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Wird auf Franklin Wasser verschwendet?

Warum fließt in Neubaugebieten wie etwa im jüngsten Mannheimer Stadtteil Franklin manchmal tagelang Wasser direkt in die Kanalisation? Das ist die Erklärung

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In Neubaugebieten werden neue Wasserrohre ausgespült, um zu verhindern, dass sich Keime bilden. © iStock

Mannheim. Etwa 138 Liter Wasser verbraucht jede Mannheimerin und jeder Mannheimer durchschnittlich pro Tag. Das sind knapp zehn Liter mehr als der Bundesdurchschnitt, erklärte die MVV unlängst. Sie ist als Versorgungsunternehmen auch für das kostbare Nass zuständig. Insgesamt verzeichnet das Unternehmen einen gestiegenen Wasserverbrauch, was auch am Klimawandel und den immer länger andauernden Trockenperioden liegen soll. Umso wichtiger ist es also, Wasser nachhaltig zu nutzen und nicht zu verschwenden. Gerade am Weltwassertag, der immer Ende März begangen wird, wird dies stets betont.

Doch wie passt das damit zusammen, dass auf Baustellen in Neubaugebieten teilweise tage- oder wochenlang Wasser in großen Mengen direkt in die Kanalisation fließt? Das fragte sich auch ein Leser, der sich deshalb mit dieser Frage an die Redaktion wandte. Er wohne auf Franklin und habe schon länger beobachtet, wie auf den Baugrundstücken nebenan viel Wasser verschwendet werde: „Auf den Nachbargrundstücken lief über mehr als drei Wochen Wasser zum Spülen aus zwei Schläuchen durch die Leitung und wurde in den Kanal an der Straße abgeleitet!“ Was genau wird da gemacht und wieso ist es doch so wichtig?

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Neue Leitungen müssen von einer Fachfirma desinfiziert und ausreichend gespült werden, erklärt Sebastian Ackermann, Sprecher der MVV. Das werde gemacht, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Denn wenn das Wasser in der Leitung steht, könnten sich Keime entwickeln. „Wenn es um die Gesundheit unserer Kundinnen und Kunden geht, genießt diese oberste Priorität“, betont Ackermann. Das sogenannte „Freispülen“ einer Wasserleitung sei durch verschiedene Regularien vorgegeben.

Ackermann erklärt das Vorgehen dabei: Je nach Länge und Durchmesser der neuen Rohre werden verschiedene Wassermengen mit entsprechend unterschiedlichem Druck durch die Leitungen gespült. Die Wassermenge müsse dabei mindestens dem doppelten Volumen des zu spülenden Rohres entsprechen. Manchmal, bei einer sehr langsamen Spülgeschwindigkeit, werde sogar das Zwanzigfache des Rohrvolumens benötigt. „Der ungünstigste Fall bei Rohren mit sehr großem Durchmesser“, sagt Ackermann.

Wichtige Laboruntersuchung dauert zwei Tage

Am Ende des Freispülens wird eine Wasserprobe in ein Labor geschickt: Die mikrobiologische Untersuchung dauert laut Ackermann dann zwei Tage. Während dieser Zeit müssen die Leitungen mit geringer Geschwindigkeit weitergespült werden, damit sich dort keine neuen Bakterien bilden können.

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Wenn die vorgeschriebenen Grenzwerte durch das Freispülen nicht erreicht wurden, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. In der Zeit müsse das Wasser aber weiterhin fließen, erklärt Ackermann. Die MVV bemühe sich jedoch, die Arbeitsschritte stets zu optimieren. So werden die Abläufe auf den Baustellen laut Ackermann bestmöglich koordiniert und die Wasserprobe möglichst früh entnommen. Und das alles, um das so wichtige Lebensmittel zu schützen. „Unser Ziel ist es, unseren Kundinnen und Kunden reines Wasser nach den Anforderungen der Trinkwasserverordnung zur Verfügung zu stellen“, sagt Ackermann.

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