Mannheim. Kostenlose Limonade mit Zitrone- oder Orangengeschmack, garniert mit Minzblättern im essbaren Becher samt essbarem Strohhalm: Viele Besucherinnen und Besucher des Spinelli-Geländes der Buga dürften sich am Donnerstag am Stand der Stadt Mannheim in der U-Halle erfrischt und erfreut haben. Denn nach dem bundesweiten Hitze-Aktionstag am Mittwoch ist auch in Mannheim auf dieses „heiße“ Thema aufmerksam gemacht worden.
Häme angesichts der leichten Verspätung wäre jedoch nicht angebracht. Schließlich war die Kommune eine der ersten, die 2021 einen offiziellen, umfassenden Hitze-Aktionsplan verabschiedet hat. Und so stellten die beiden zuständigen Dezernenten Diana Pretzell und Dirk Grunert (beide Grüne) die ersten umgesetzten Maßnahmen vor.
Karte zeigt Weg zu kühlen Orten
Dazu zählen neben einer Internetseite mit wichtigen und nützlichen Tipps auch eine Karte, die auf kühle Orte in der Stadt hinweist. Grafisch ansprechend gestaltet, werden darin zwölf Plätze in Innenräumen, 14 im Freien und sechs am Wasser vorgestellt. Ergänzt wird das Ganze durch Tipps für den Notfall sowie Hinweise, woran Hitze-Erkrankungen zu erkennen sind.
Eine weitere Broschüre informiert außerdem unter anderem darüber, wer besonders unter Hitzewellen zu leiden hat, wie man sich schützen kann, wo es kostenlos Trinkwasser gibt und welche Tipps dabei helfen, das Leben trotz hoher Temperaturen im Sommer erträglich zu gestalten.
Dieses Engagement der Kommune mag auf manche banal wirken, doch es scheint notwendig: Denn Mannheim ist nach Angaben von Umweltbürgermeisterin Pretzell Deutschlands heißeste Großstadt. Alleine im vergangenen Sommer wurden in der Innenstadt 47 Tage gezählt, an denen die Temperatur über 30 Grad betrug. 26 Nächte sind zudem als „Tropennächte“ eingestuft worden, weil die Thermometer in der City auch nachts noch Werte von mehr als 20 Grad registriert haben.
„Das ist eine Belastung für Körper und Gemüt“, sagte Grunert, der als Bürgermeister auch für das Thema Gesundheit zuständig ist. Die Folgen seien vielfältig: So führten hohe Temperaturen etwa zu einer größeren Aggressivität im Straßenverkehr, wirkten sich aber ebenso auf die Kriminalitätsstatistik aus.
Weitere Brunnen geplant
Insbesondere vulnerable Gruppen wie beispielsweise Ältere, Säuglinge, Pflegebedürftige, Suchtkranke oder Wohnungslose litten unter den zunehmend hohen Werten. Mögliche gesundheitliche Folgen seien Kopfschmerzen, Atemprobleme, Thrombosegefahr, aber auch Herz-Kreislaufschwierigkeiten oder Hautkrebs.
Und darum sei es eine Verpflichtung für die Stadt, dem entgegenzuwirken, sagte Pretzell: „Mannheim muss eine lebenswerte Stadt bleiben. Und das geht nur, wenn wir uns dem Thema stellen.“
Deshalb solle die Kommune zunehmend zu einer „Schwammstadt“ werden, die Wasser besser aufnehmen, speichern und zur Abkühlung wieder verdunsten kann – indem Plätze entsiegelt, Bäume gepflanzt, Flächen und Gebäude begrünt und zusätzliche Stellen mit Wasser geschaffen werden.
„Jede kleine Fläche zählt“, sagte die Umweltbürgermeisterin. Als Beispiele nannte sie den hinteren Bahnhofsvorplatz, dessen Wasserspiele sehr gut angenommen würden, aber auch den Trinkwasserbrunnen am Alten Messplatz, der im vergangenen Sommer in Betrieb genommen worden war, sowie den am Marktplatz, der derzeit installiert werde. Standorte für weitere solcher Brunnen würden noch gesucht.
„Genug Schatten auf Buga“
Ein anderes großes Thema sei die Verschattung, erläuterte Grunert. Kitas, Seniorenheime und andere soziale Einrichtungen versorge die Kommune nach und nach etwa mit Sonnensegeln. Ein paar mehr davon wünschen sich auch viele Besucherinnen und Besucher der Buga. Pretzell findet die Möglichkeiten in dieser Hinsicht jedoch ausreichend, sagte sie: „Das Angebot an Schattenplätzen auf der Buga ist gut.“
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