Ein ganzer Schwung nagelneue Fairtrade-Kreationen, ein berührender letzter Wille und eine im Wortsinn zuckersüße Überraschung: Kaum hat die Sammelaktion für den Handtaschen-Benefiz-Basar zugunsten von Frauen in der Prostitution begonnen, da haben die Sozialarbeiterinnen und Ehrenamtlichen bereits so manches Kuriose und Berührende erlebt. Bereits zum sechsten Mal findet in diesem Jahr in Kooperation mit dem Deutschen Frauenring und Amalie, der Diakonie-Beratungsstelle für Frauen in der Prostitution, die Aktion statt. Angeboten werden auf dem Paradeplatz am 30. Juni von 10 bis 17 Uhr gebrauchte und gespendete Clutches, Umhänge- und Abendtaschen, Shopper sowie Beutel oder Rucksäcke.
„Wir sind gespannt, wie es in diesem Jahr laufen wird“, sagt Ute Münch, erste Vorsitzende des Deutschen Frauenrings Mannheim während es an der Tür der Neckarstädter Einrichtung in der Draisstraße 1 klingelt. Als Amalie-Leiterin Astrid Fehrenbach öffnet, steht ein Mann vor ihr, beladen mit drei Kartons voller Honiggläser. „Das ist für euch, die Ehrenamtlichen und eure Frauen“, versichert der freundliche Imker und reicht seinem freudig überraschten Gegenüber eine ganze Palatte Bioblüten-Nektar. Seine Frau habe ihn geschickt, gesteht der Mannheimer: „Sie liest alles über Amalie und verfolgt Eure Arbeit auf der Homepage.“ Leider könne sie heute nicht persönlich vorbeikommen: „Aber am Sammeltag bringe ich auch noch Handtaschen vorbei.“
Das verspricht auch eine junge Frau, die am Telefon erzählt, dass ihre Mutter gerade gestorben sei: „Ich habe schon jede Menge Taschen gesammelt und will sie Euch gerne spenden. Das hätte meine Mutter so gewollt.“ Und dann gibt es da noch den Hersteller von fair gehandelten Kreationen aus Norddeutschland, der für den guten Zweck 25 Taschen aus seiner Kollektion kostenlos anbietet. „Aber es sind darüber hinaus jedes Jahr immer wieder eine Menge Privatspender mit dabei“, ergänzt Astrid Fehrenbach.
Gut aussehen und Gutes tun: Unter diesem Motto beteiligt sich an der Aktion auch der LEO-Club Schwetzingen. Zudem erfährt sie breite Unterstützung aus Kirche, Politik und Gesellschaft. „Zeichen für die Rechte von Frauen setzen, Handtaschen sammeln, verkaufen und einen sozialen Zweck damit verbinden, das stecke hinter dieser erfolgreichen Idee, mit der der Deutsche Frauenring auf Amalie seinerzeit zukam berichtet Amalie-Chefin Fehrenbach: „Auch im zehnten Jahr von Amalie istes wichtig mit dieser Aktion auf das Schicksal der Frauen Aufmerksam zumachen, die in die Prostitution geraten.“ Der Benefiz-Basar wird von vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern aber auch von politischer Prominenzunterstützt. Der Erlös kommt vollständig der Beratungsstelle zugute.
Gebrauchte Handtaschen in gutem Zustand können Spender am Mittwoch, 28. Juni von 8 bis 18 Uhr in der Beratungsstelle Amalie in der Draisstraße 1 abgegeben. Dort werden die Taschen gesichtet und sortiert. Das gilt auch für das Team des Deutschen Frauenrings, das am Samstag, 24. Juni von 10 bis 13 Uhr in der Renzstraße 1 einen Abgabetermin anbietet.
Übrigens ist die honigsüße Spende bereits gekostet und hochgelobt worden: „Unsere Frauen sind ganz begeistert von diesen Honig“, versichert Astrid Fehrenbacher lachend. Was für ein liebevoller Zuspruch für Helferinnen, Helfer und Hilfesuchende - direkt aus den Händen des Imkerpaares.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Mannheimer Amalie-Beratung ist Vorbild