Neue Sauberkeitskampagne

Wie „Mama Mannheim“ Müllsündern ins Gewissen spricht

Müll sorgt auf Mannheims Straßen immer wieder für Ärger. Mit dem Start der Reinigungswoche stellt die Stadt eine neue Kampagne vor, die für das Problem sensibilisieren soll. Was "Mama Mannheim" zu sagen hat

Von 
Kai Plösser
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OB Christian Specht (l.), Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell (2. v. r.) und Leiterin Stadtraumservice Alexandra Kriegel (hinten) mit Kollegen. © Stadt Mannheim

Mannheim. Das Thema Müll sorgt immer wieder für Ärger in Mannheim. Nun will die Stadt dem Schmutz verstärkt den Kampf ansagen. „Eine zentrale Kampagne der Stadt“, wie Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) am Mittwoch sagt, soll es neben Reinigungsaktionen durch die Bürgerschaft und der Arbeit der Stadtreinigung richten. So spricht „Mama Mannheim“ den Müllsündern künftig ins Gewissen.

„Wir wollen die Bürger noch stärker ansprechen, weil wir die Stadt ohne die Bürgerschaft nicht sauber bekommen“, sagt Specht zu den Pressevertretern im FutuRaum in der Plankenhof Passage. Mit „Mama Mannheim“ will die Stadt für das Thema Müll sensibilisieren. „Es geht uns darum, die Menschen zu animieren und mitzunehmen und sie sympathisch als Teil der Stadtgesellschaft darauf aufmerksam zu machen“, erklärt die Erste Bürgermeisterin und Umweltdezernentin Diana Pretzell (Grüne).

"Mama Mannheim" spricht mit einem Augenzwinkern

Dabei spricht „Mama Mannheim“ statt mit erhobenem Zeigefinger und mit einem Augenzwinkern. Die Sprüche sollen mit Ironie und Witz zum Nachdenken anregen, betont Specht. So steht auf Abfalleimern oder Plakaten etwa: „Mama Mannheim sagt: Wenn ihr schön aufräumt, scheint morgen auch die Sonne.“ Oder: „Mama Mannheim sagt: Man kann nicht alles haben. Eine saubere Stadt schon.“

„Wir bekommen in allen Umfragen gesagt: Mannheim ist dreckig“, äußert sich Alexandra Kriegel vom Eigenbetrieb Stadtraumservice. Nun wolle die Stadt mit der Kampagne die Leute ansprechen, die dafür verantwortlich sind. „Als innere Stimme“, bezeichnet Kriegel „Mama Mannheim“, die auch Lösungsvorschläge an die Hand gibt.

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So sagt „Mama Mannheim“ auf einem Plakat, das einen wilden Sperrmüllhaufen zeigt: „So war ,Räum dein Zimmer auf’ nicht gemeint.“ Daneben steht: „Nutze Recyclinghöfe, den Sperrmüll auf Abruf und den Verschenken-und-mehr-Markt online.“ Auch will die Stadt wilde Sperrmüllhaufen direkt vor Ort mit Sprüchen von „Mama Mannheim“ versehen. „Wir wollen das auch nutzen, um Hotspots zu visualisieren und so darauf aufmerksam machen, dass der öffentliche Raum fehlgenutzt wurde“, erläutert Kriegel.

Das Wortspiel "Mama Mannheim" kommt aus Berlin

Das Wortspiel „Mama Mannheim“ habe sich eine Berliner Agentur vorgeschlagen. „Für jede und jeden ist die eigene Mama eine wichtige Instanz, der man vertraut und der man vor allem folgt, wenn sie etwas sagt“, heißt es auf einer der Powerpoint-Folien von Kriegel zur Erklärung. Und weiter:„Wir bedienen uns genau dieser Tonalität und machen so die eigene Mama im Kopf der Menschen hörbar.“

Der Mutter soll übrigens noch ein Mann an die Seite gestellt werden, „Papa Mannheim“ soll also noch folgen. In der Innenstadt sind die Sprüche bereits auf Abfalleimern zu sehen. Die Plakate sollen im April oder Mai folgen. „Wir können unsere Stadt nur dann sauber halten, wenn die Bürgerinnen und Bürger das Gefühl haben, es ist ihre Stadt. Jeder einzelne kann einen Beitrag leisten“, betont Specht. Dafür setzt die Stadt neben „Mama Mannheim“ auch auf Altbewährtes: So erhält die Reinigungswoche „Putz’ deine Stadt raus!“ wieder Einzug - im Rahmen einer größer angelegten Cleanup-Challenge.

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„Wir haben die Reinigungswoche verkürzt und verlängert zugleich“, erklärt Pretzell. Mit einer Auftaktveranstaltung von Donnerstag bis Samstag geht es los. 150 Cleanup-Gruppen mit mehr als 5500 Teilnehmern haben sich bereits dafür angemeldet, denen am Ende Preise winken. Die Teilnehmerzahl „kann sich echt sehen lassen“, betont Pretzell.

Von einer Weiterentwicklung der Aktion spricht Pretzell. Denn nach der Auftaktveranstatung soll es weitergehen - und zwar freiwillig das ganze Jahr über. So können die Bürger online auf der Homepage der Stadt eine Reinigungsaktion ins Leben rufen und weitere Menschen dazu einladen mitzumachen. Auch hier winken den Teilnehmenden Preise.

Cleanup-Challenge als ganzjähriges Angebot

Von einem „Relaunch“ der Reinigungswoche spricht Alexandra Kriegel. „Wir haben festgestellt, dass viele Gruppen das Bedürfnis haben, ganzjährig ehrenamtlich tätig zu sein und nicht mehr nur bei Frühjahrsaktionen“, erklärt sie. Gleichzeitig wollten sie „stadtweit eingebunden sein und ein Stück weit gegeneinander antreten“. Durch das ganzjährige Angebot der Cleanup-Challenge sei nun beides miteinander kombiniert worden, um den Bedürfnissen gerecht zu werden.

Doch setzt die Stadt beim Thema Müll nicht nur aufs Ehrenamt, sondern ist auch selbst aktiv. So habe die Stadtreinigung nicht nur in mehr Personal, sondern auch in die Ausstattung investiert, betont Pretzell. Specht ergänzt, dass die Reinigungsaktivitäten erhöht und die Arbeit in den Abendstunden und am Wochenende ausgeweitet wurde. Auch die schnelle Eingreiftruppe, die sich kurzfristig um wilden Sperrmüll kümmert, spricht er an. 1,5 Tonnen Sperrmüll täglich entsorge diese allein in der Innenstadt, was zeige, wie wichtig ihre Arbeit ist.

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Zudem werden bald die sogenannten Mülldetektive durch die Stadt streifen. „Wir machen nicht nur sauber, sondern werden auch ordnungsrechtlich dagegen vorgehen“, sagt Specht. Deswegen sei der Ermittlungsdienst Sauberkeit beim Fachbereich Sicherheit eingerichtet worden. In den nächsten Wochen und Monaten soll dieser seine Arbeit aufnehmen. „Von wem kommt die wilde Sperrmüllablagerung? Gibt es Hinweise auf den Verschmutzer? Wer hat was dazugestellt?“, seien Fragen, auf die die Mülldetektive Antworten finden sollen.

Redaktion

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