Stadtentwicklung

Wie geht's weiter rund um den Alten Meßplatz in Mannheim?

Neugestaltung, Sprachmuseum und Drogenproblematik - die Situation rund um den Alten Meßplatz in Mannheim war jetzt Thema im Bezirksbeirat. Wer klare Antworten erwartet hatte, dürfte aber enttäuscht gewesen sein

Von 
Sylvia Osthues
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Es ist Herbst, und das Freizeitangebot ALTER macht Pause: Der südliche Bereich des Alten Meßplatzes wirkt in diesen Tagen besonders trist. © Sylvia Osthues

Mannheim. Alle warten, wie es mit dem geplanten Bau des interaktiven Sprachmuseums Forum Deutsche Sprache (FDS) am Alten Meßplatz weitergeht. Das wurde jetzt auch bei der Sitzung des Bezirksbeirats Neckarstadt-Ost deutlich, in der die Situation rund um den Platz Thema war - vor allem die geplante Neugestaltung der südlichen Hälfte. Auch um die dortige Drogenproblematik ging es in der Sitzung, zu der die Mitglieder des Bezirksbeirats Neckarstadt-West eingeladen waren.

Die Neugestaltung der südlichen Platzhälfte kann erst beginnen, wenn das FDS steht. Doch der eigentlich für diesen Herbst geplante Baubeginn verzögert sich wegen einer Finanzlücke in Höhe eines zweistelligen Millionenbetrags, wie es zuletzt geheißen hatte. Die Baustelle ist bereits eingerichtet, das Freizeitangebot ALTER auf die andere Seite der südlichen Platzhälfte umgezogen. Auf der Brachfläche hat sich nun aber eine mitunter aggressive Drogenszene etabliert.

In die Neugestaltung will die Stadt mehr als fünf Millionen investieren

Stadtplanerin Angelika Schmitt führte in der Sitzung noch einmal aus, wie die Neugestaltung der südlichen Platzhälfte aussehen soll. Demnach seien eine Fläche für kleinere Veranstaltungen sowie Richtung Neckarufer Terrassen zum Sitzen vorgesehen. Man versuche, den Bereich möglichst grün zu gestalten und so, dass auch Wasser versickern könne, erklärte Schmitt. Neben Sitzmöglichkeiten und einer Aussichtsplattform seien auch Fahrradständer, eine Bushaltestelle an der Dammstraße und eine öffentliche Toilette vorgesehen. Gesamtkosten: 5,3 Millionen Euro.

Zum FDS erklärte Schmitt: „Das Forum Deutsche Sprache ist noch in Überarbeitung.“ Weitere Angaben machte sie dazu nicht. Über das Einraumhaus, das sich früher ebenfalls auf der südlichen Platzhälfte befand, sagte die Stadtplanerin, dass dieses jetzt im nördlichen Bereich neben dem Platzhaus einen neuen Standort gefunden habe.

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David Linse, Referent des Oberbürgermeisters, gab weitere Erläuterungen: Die Stadt habe mit einem Zuschuss von 55 000 Euro den Umzug von ALTER und mit 54 000 Euro den Standortwechsel vom Einraumhaus auf den Schotterplatz neben dem Platzhaus finanziert. Anstelle eines Würfels entstehe für das Einraumhaus ein längliches Gebäude aus Materialien der Multihalle.

Linse sagte zum FDS, die Klaus-Tschirra-Stiftung und das Institut für Deutsche Sprache (IDS) als Partner prüften derzeit verschiedene Möglichkeiten der Errichtung einer Begegnungs- und Forschungsstätte. „Die Partner bitten um Geduld, bis sie damit an die Öffentlichkeit gehen können, sie wissen, dass großes Interesse an der Gestaltung Alter Meßplatz Süd besteht und wollen eine gute Lösung für die Fläche schaffen“, so Linse.

Auch die Drogenszene war Thema. Ralf Mohr vom Polizeirevier Neckarstadt erklärte allerdings, er könne derzeit keine Stellungnahme zu aktuellen Maßnahmen abgeben und auch noch keine Zahlen nennen. Man versuchte, die Drogenszene „nicht durch Verdrängung, sondern durch Kriminalitätsbekämpfung in den Griff zu bekommen“. Die Cannabis-Freigabe mache der Polizei die Arbeit nicht leichter. Sie sei dabei, die legale Szene und die Händlerszene herauszufiltern.

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Für große Zufriedenheit bei den Bezirksbeiräten sorgten diese Äußerungen nicht unbedingt. Die Drogenszene sei nicht neu, dass man diese seit zehn bis 15 Jahren „nicht in den Griff bekomme“, das mache ihr „große Sorgen“, sagte Roswitha Henz-Best (CDU).

Wer kümmert sich in nächster Zeit um die Fläche

Wolfgang Westerhaus (Die Linke) wollte wissen, wer bis zum Baubeginn des Forums zuständig sei für die Pflege des mittleren Teils der südlichen Platzhälfte. Stadtplaner Harald Thiele erklärte, erst nach der Neugestaltung der Fläche sei die Stadt zuständig, „da es sich hier noch nicht um einen öffentlichen Platz handelt“.

Sascha Brüning (SPD) warf der Stadt vor, sie habe Bezirksbeirat und Bürgerschaft nicht rechtzeitig über die Verzögerungen beim FDS informiert. Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne), der die Sitzung leitete, wies das als „Unterstellung“ zurück.

Die Bezirksbeiräte wollten auch wissen, ob bei der Neugestaltung der südlichen Platzfläche auch ein Basketballfeld vorgesehen sei - und wo die geplante „Legal Wall“ für Graffitti-Sprüher stehen soll. Thiele erklärte, dass es kein komplettes Feld geben werde - sondern nur eine „Nebenmöglichkeit“, Basketball zu spielen - etwa einen Korb. Ziel einer „Legal Wall“ sei es, illegales Sprühen zu vermeiden. Wie eine Schultafel könne sie immer wieder übersprüht werden. Der von Henz-Best und Stadtrat Rüdiger Ernst (AfD) vorgeschlagene Standort unter der Kurpfalzbrücke liege im Überschwemmungsgebiet. Thiele betonte: „Es gibt bisher nur einen Vorentwurf.“

Dennis Ewert, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Alter Meßplatz, betonte, dass der Alte Meßplatz Süd auch „eine Kontaktstelle“ sei. Die dürfe nicht verlorengehen. „ALTER und das Forum Deutsche Sprache gehören auf den Platz“, so Ewert.

Julia Alicka vom Vorstand des ALTER-Betreibers POW e.V. wehrte sich gegen die Behauptung eines Zusammenhangs zwischen dem Umzug des ALTER und dem Drogenproblem. „Es handelt sich um zwei Flächen, ALTER am Brückenkopf und der Rest der Fläche, der nicht unserer ist“, betonte sie.

Freie Autorin

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