Mannheim. VTM – drei Buchstaben, die man sich merken muss und die ab sofort oft auf Plakaten auftauchen. Sie stehen für die neue städtische Tochtergesellschaft „Veranstaltungen – Tourismus – Marketing: Mannheim erleben GmbH“, die jetzt gegründet worden ist. Sie soll das, womit bisher zwei Tochterfirmen beauftragt waren, aus einer Hand erledigen.
„Wir haben damit einen einheitlicheren Auftritt, klarere Zuständigkeiten und eine bessere Transparenz bei den Kosten“, ist Oberbürgermeister Christian Specht überzeugt. Schon sein Vorgänger Peter Kurz hatte die Neuorganisation angestoßen, Specht ließ dann die genaue Konzeption ausarbeiten. Politisch beschlossen wurde sie bereits zum Jahresbeginn, aber dann folgten mehrere formale Schritte. Nun ist der Verschmelzungsvertrag protokolliert und die Frage der Führung geregelt worden. Aufgabe der Firma ist, so steht es im Gesellschaftsvertrag, „die Koordinierung, Durchführung und Umsetzung von Maßnahmen und Aktivitäten zur Steigerung der Attraktivität“ Mannheims, zur Profilierung als Städtereiseziel und die „Bewirtschaftung des öffentlichen Raums“.
Dazu sind zwei bislang selbstständige städtische Töchter fusioniert worden. Das betrifft die Event & Promotion (EPM). 2016 aus der Abteilung „City Events Mannheim“ der städtischen Großmarkt-Gesellschaft und der Mannheimer Stadtreklame entstanden, vermarktet sie alle städtischen Werbemöglichkeiten auf Litfaßsäulen, Fahnenmasten und Plakatträgern wie „Stimmgabeln“.
Zugleich organisiert sie Wochenmärkte, Jahrmärkte und Volksfeste, trägt die Verantwortung für Stadtfest und Fasnachtsmarkt, Weihnachts- und Silvestermarkt auf den Kapuzinerplanken sowie die Vermietung aller städtischer Veranstaltungsplätze im gesamten Stadtgebiet. Sie zählt 23 Mitarbeiter, machte 2023 einen Umsatz von 4,1 Millionen Euro und erwirtschaftete für die Stadt – zusätzlich zu den Pachtzahlungen für Werbe- und Veranstaltungsflächen – einen Überschuss von 210 000 Euro.
Fasnachtszug als eine zusätzliche Aufgabe
Mit der EPM verschmolzen wird die Tourismus Stadt Mannheim (TSM). 2020 mit Blick auf die Bundesgartenschau 2023 gegründet, betreibt sie die – vorher der Verwaltung direkt unterstehende – Tourist-Information am Hauptbahnhof. Zudem war sie Ansprechpartner für Reiseveranstalter, organisierte Stadtführungen und machte Digitalmarketing. Aber in dieser eng am Stadtmarketing angesiedelten Gesellschaft gab es Mitarbeiter für Eventmanagement, zum Beispiel für den Nachtwandel im Jungbusch und das Radfahr-Festival „Monnem Bike“ in der Innenstadt. Mit neun Mitarbeitern machte sie 2023 730 000 Euro Umsatz.
Zwischen beiden Tochtergesellschaften gebe es „erhebliche inhaltliche Überschneidungen“, so die offizielle Begründung aus dem Rathaus gegenüber dem Gemeinderat für die Fusion der Tochterfirmen. Das Ziel sei stattdessen eine „zentrale Marketinggesellschaft“.
Sie bekommt auch noch einige zusätzliche Aufgaben: So nennt der Gesellschaftsvertrag „die Durchführung oder Beauftragung von Werbekampagnen und imagebildenden Veranstaltungen“ sowie die Konzeption von PR-Maßnahmen, ferner die Beteiligung an Werbemaßnahmen der Region. Ganz konkret wird der neuen VTM GmbH die Organisation des alle zwei Jahre im Wechsel mit Ludwigshafen stattfindenden Fasnachtszuges übertragen. In der Chemiestadt macht das schon lange eine städtische Tochter, in Mannheim war es bisher ehrenamtlich allein von der Karnevalskommission (KKM) übernommen worden. Die hatte ihn aber 2023 abgesagt, weil der Aufwand organisatorisch nicht mehr ehrenamtlich leistbar sei. Die Stadt versprach daraufhin, das Thema neu aufzustellen. Diese Aufgabe bekam nun ebenso die VTM.
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Die neue Firma hat eine Doppelspitze. Sie besteht einmal aus Christine Igel. Die Diplom-Volkswirtin, früher erfolgreich bei Rosengarten und Stadtmarketing tätig, war seit 2019 alleinige Chefin der EPM. Sie verantwortet weiter den Geschäftsbereich, bei dem die Stadt Geld verdient – also Märkte und Außenwerbung. Dazu kommen Rechnungswesen, Personal, Marketing, Netzwerkarbeit und strategische Ausrichtung des Unternehmens. Sie führt den Titel Hauptgeschäftsführerin.
„Gesellschaft, die unsere Stadt noch attraktiver macht“
Zum Geschäftsführer wurde Oliver Althausen berufen. Der Diplom-Verwaltungswirt war zuletzt 16 Jahre Büroleiter des Bürgermeisters für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur und in dieser Funktion bereits mit vielen bei der EPM wahrgenommenen Themen vertraut. Bekannt und zugleich bei der Organisation von Veranstaltungen erfahren ist der Prinz der Kampagne 2011 durch sein ehrenamtliches Engagement beim Feuerio. Er wird den neu hinzukommenden Geschäftsbereich verantworten, sprich die ideellen, von der Stadt geförderten Großveranstaltungen, soll sich zudem um Stadtteilorientierung der neuen Gesellschaft kümmern sowie den Imageauftritt bei Messen und Tourismusevents mit neuen Impulsen beleben. „Wir müssen sicher erst einmal zusammenwachsen“, sagt Althausen. Er sieht die neue Gesellschaft aber „gut aufgestellt“, lobt er das bisherige Team, das noch verstärkt werden und am Ende rund 50 Leute umfassen soll. Nach abgeschlossener Neugliederung werde man sicherlich neue Akzente setzen. Etwas für Mannheim zu bewegen, das sei ihr „gemeinsames Herzensanliegen“, sagt Igel. „Endlich können wir Synergien nutzen und Knowhow bündeln“, sieht Igel in der VTM eine „wirkungsvolle Gesellschaft, die unsere Stadt noch attraktiver macht“.
„Im Detail noch offen“ ist laut Igel die Abgrenzung zum Stadtmarketing. 2001 gegründet, wird es zu 49 Prozent von der Stadt getragen, die Mehrheit von 51 Prozent der Anteile halten 21 private Gesellschafter. Zeitweise war überlegt worden, dass das Stadtmarketing gar nicht mehr operativ tätig ist. Doch die Unternehmen wollten, dass die Gesellschaft weiter besteht, auch wenn der Vertrag der bisherigen Geschäftsführerin Karmen Strahonja, die zugleich die Tourismus-Gesellschaft führte, im Herbst ausläuft. Das Stadtmarketing habe künftig „eine ganz andere, eine nationale und internationale Zielrichtung“, sagt dazu der Oberbürgermeister und werde sich mit einem kleinen Team auf die Attraktivität der Stadt als Wirtschaftsstandort konzentrieren.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Events und Tourismus: Ein richtiger Schritt