Mannheim. Wunschzettel sind eigentlich etwas, das Kinder schreiben. Kurz vor Weihnachten lag in diesem Jahr allerdings ein Wunschzettel von Erwachsenen auf dem Tisch. Das, was darauf steht, hat aber wiederum viel mit Kindern zu tun. Denn formuliert haben den Wunschzettel die drei Gesamtelternbeiräte von städtischen, evangelischen und katholischen Kindertageseinrichtungen.
Den „lieben Weihnachtsmann der Kitas in Mannheim“ bitten die Beiräte unter andrem darum, auf eine „Einbahnstraße der Sparsamkeit für unsere Kitas“ zu verzichten, denn: „Wir brauchen kein Mini-Rentierrudel, sondern ein ganzes Rentier-Orchester.“ Dabei denken sie auch an die Beschäftigten in den Kitas und wünschen sich: „Der Weihnachtsmann hat seine Helfer – auch unsere Kita-Helden brauchen mehr Hilfe im Alltag!“
In Mannheim fehlen Hunderte Kita-Plätze
Die lustig verpackten Botschaften haben einen ernsten Hintergrund. Es fehlen in der Stadt nicht nur Hunderte von Kita-Plätzen. Auch die Situation in den bestehenden Tagesstätten und Krippen ist mehr als angespannt. So wurden seit September fast flächendeckend die Ganztagszeiten um eine Stunde gekürzt – und darüber hinaus fallen jede Menge Stunden aus, weil Personal an allen Ecken und Enden fehlt.
Vor dem Hintergrund der Kita-Misere – das zeigt nicht zuletzt der „Wunschzettel“ – haben sich die Eltern untereinander verständigt und bilden jetzt den „Zusammenschluss der Elternbeiräte Mannheims“, kurz ZEBMA. Mit im Boot sind dabei die Gründerinnen und Macher des Aktionsbündnisses „Alles auf unseren Rücken“ (www.aufunserenruecken.de und auf Instagram). Dahinter stehen Eltern der evangelischen Kita Rastenburger Straße auf der Schönau. Sie hatten ihre Kampagne im Frühjahr ins Leben gerufen – ursprünglich wegen der angekündigten massiven Gebührenerhöhung. Aber im Laufe der Zeit schlossen sich viele andere Eltern an, unter anderem die von potenziellen Hortkindern, die keinen Schulkind-Betreuungsplatz erhalten hatten.
Künftig mehr Mitspracherechte auf Landesebene
Auch auf anderer Ebene hat es eine Stärkung der Elternarbeit gegeben: Am 6. November beschloss der baden-württembergische Landtag mit großer Mehrheit die Änderung des Kindertagesbetreuungsgesetzes.
Neben der gesetzlichen Verankerung der Kindertagespflege beinhaltet die Änderung auch die Einrichtung eines Landeselternbeirats für den gesamten Bereich der frühkindlichen Betreuung. Der bestehende Landeselternbeirat (LEBK) hat damit künftig einen offiziellen Status.
Damit „werden Eltern nun direkt und auf gesetzlicher Grundlage an Themen beteiligt, die in der Kindertagesbetreuung und Tagespflege politisch behandelt werden“, freut sich der LEBK-Vorstand. Um seine Funktion wirksam ausüben zu können, wird der neue Beirat auch mit finanziellen Mitteln und einer Geschäftsstelle ausgestattet. Nach aktuellem Stand, so der Vorstand, sei die erste Wahl des gesetzlich legitimierten Landeselternbeirats für das Frühjahr 2025 vorgesehen. ZEBMA begrüßt die Neuregelung ausdrücklich. Man stehe mit dem LEBK „im Austausch, um die Situation in Mannheim zu erörtern und Forderungen und Lösungsansätze zu diskutieren“.
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