Neue Lage nach Kurz' Verzicht

Wie die großen Parteien in Mannheim nun ihre OB-Kandidaten festlegen wollen

Der für viele Beobachter überraschende Verzicht des Mannheimer Oberbürgermeisters Peter Kurz auf eine erneute Kandidatur hat die Lage für die großen Parteien stark verändert. Nur bei der SPD scheint ausgemacht, wer nun antritt

Von 
Steffen Mack
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Thorsten Riehle von der SPD. © Christoph Blüthner

Mannheim. Die sprichwörtlichen Spatzen pfeifen in Mannheim nun vor allem einen Namen von den Dächern: Thorsten Riehle. Nach dem Verzicht von Oberbürgermeister Peter Kurz könnte für die SPD bei der Wahl am 18. Juni nächsten Jahres der Fraktionschef im Gemeinderat antreten. Von führenden Genossen hatte es immer wieder geheißen, sie hätten sich intern bereits auf eine personelle Alternative verständigt. Wer das ist, blieb allerdings unbeantwortet.

Zunächst in den Gremien

Zu den Gerüchten um Riehle sagt der Kreisvorsitzende Stefan Fulst-Blei am Mittwoch auf Anfrage nur, Spatzen pfiffen so manches von den Dächern. Man habe sich auf die Möglichkeit, dass Kurz nicht mehr antrete, schon lange vorbereitet. „Auch deshalb habe ich immer von einem ,Plan A plus’ gesprochen.“ Darüber würden nun zunächst die SPD-Gremien informiert, dann die Öffentlichkeit. Wann das geschehe, entscheide der Kreisvorstand.

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Riehle selbst will sich am Telefon nicht zu möglichen Ambitionen äußern. Der 52-jährige Capitol-Chef verweist lediglich darauf, dass es in seiner Partei einige geeignete Aspiranten gebe: „Wir haben etwa einen Baudezernenten, wir haben auch mehrere Abgeordnete in Stuttgart und Berlin.“ Das wären namentlich in dieser Reihenfolge Ralf Eisenhauer, Stefan Fulst-Blei, Boris Weirauch und Isabel Cademartori. Bei allen vier gilt eine OB-Kandidatur indes aus ganz unterschiedlichen Gründen als sehr unwahrscheinlich.

Specht legt sich nicht fest

Die Kreisvorsitzenden von Grünen und CDU halten sich auf Anfrage ebenfalls sehr bedeckt, was ihre möglichen Bewerber angeht. Christdemokrat Christian Hötting spricht zunächst Kurz Respekt für die sicher nicht leichte Entscheidung aus. In seiner Partei laufe der Findungsprozess zur Kandidatur planmäßig, im Januar wolle man die außererkorene Person öffentlich vorstellen.

Als aussichtsreichster Bewerber bei der CDU gilt Christian Specht. Der Finanzdezernent bekam etwa im „MM“-Bürgerbarometer immer wieder hohe Bekanntheits- und Beliebtheitswerte bescheinigt. Allerdings hatte der bisherige Stellvertreter von Kurz stets indirekt erklärt, nicht gegen den Amtsinhaber antreten zu wollen. Auf Anfrage zollt Specht nun ebenfalls dem Sozialdemokraten Respekt für dessen Entscheidung und persönliche Erklärung. Er lobt die enge, kollegiale Zusammenarbeit mit ihm ebenso wie Kurz’ Verdienste und Einsatz. Nun müssten die politischen Akteuren die veränderte Lage neu bewerten und entsprechende Verfahren einleiten. Ob er zu einer Kandidatur bereit wäre, lässt Specht offen.

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Von den Grünen-Kreisvorsitzenden Nils Born und Sophia Dittes heißt es: „Wir nehmen zur Kenntnis, dass Peter Kurz nicht wieder antreten will, und danken ihm für die Arbeit für unsere Stadt.“ Im Falle einer erneuten Kandidatur stand im Raum, dass die Grünen den Sozialdemokraten wie bei der letzten Wahl erneut unterstützen könnten. Nun ist das für sie - als stärkste Fraktion - kaum mehr vorstellbar. Eine zur Prüfung des Kandidatur-Themas eingesetzte Kommission arbeite nun konzentriert weiter, so Born und Dittes. „Sobald es etwas zu verkünden gibt, werden wir uns öffentlich äußern.“ An Personalspekulationen wollten sie sich nicht beteiligen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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