Mannheim. Aufgeben? Nein, das wird er nicht. Auch wenn Wolfgang Wacker, Gründungsdirektor des Planetariums und seit seinem Ruhestand Vorsitzender des Freundeskreises des Planetariums, nun 80 Jahre alt wird. Zu seinem Geburtstag macht er nur eine kurze Pause, dann kämpft er weiter für seinen Plan, aus der Augustaanlage eine Planetenallee zu machen.
Schon seit 2015 verfolgt er die Idee, für die es konkrete Entwürfe und Spender gibt. Aber Wacker und seine Mitstreiter mussten manche Rückschläge verkraften, Krankheiten bei wichtigen Akteuren oder den Ausfall von Zulieferern. Aber Wacker hält an der Idee fest, ein begehbares, interaktives Modell des Sonnensystems auf dem Mittelstreifen der Augustaanlage zu installieren.
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Unbeirrt vorangehen, kämpferisch ebenso wie kreativ sein - das passt zu ihm, und darin hat er auch mit 80 nicht nachgelassen. Seine Liebe zu den Sternen, zur Astronomie ist bereits in der Schule entstanden. In Heidelberg geboren, wuchs Wacker in Mannheim auf, machte am Lessing-Gymnasium Abitur und studierte nach einem Industriepraktikum bei BBC in Käfertal an der Universität Heidelberg Physik, Mathematik, Chemie und Astronomie. Seine Promotion machte er am Max-Planck-Gesellschaft Heidelberg in Astrophysik, wo er dann auch kurze Zeit arbeitete - und sich gleich als Betriebsrat engagierte.
150 Programme komplett selbst produziert
Das setzte sich fort am Lessing-Gymnasium. Von 1977 bis 1983 unterrichtete Wacker an seiner alten Schule, war dort auch Personalrat und bot den Schülern Kurse in Astronomie an. Die war und blieb seine Leidenschaft, weshalb sich Wacker sofort bewarb, als Mannheim sich zum Bau eines Planetariums durchrang und einen Leiter suchte. Die Wahl fiel auf Wacker - und erwies sich als ein Glücksgriff.
15 Monate vor Eröffnung bekam er die Stelle, und in Jeans und Gummistiefeln marschierte er über die Baustelle, koordinierte per Handfunkgerät die Montage des Parabolspiegels auf dem Dach. Nach der Eröffnung entfachte er ein wahres Feuerwerk an Aktivitäten, initiierte alle möglichen Sonderveranstaltungen von Jazzmatineen über visualisierte Konzerte und Flamenco-Shows bis zu Hörspielabenden in dem Kuppelbau.
Insbesondere erwies er sich als geschickter, talentierter Vermittler von astronomischem Wissen. Von 1984 bis 2010 bot Wacker mit seinem Team alle zwei Monate ein neues, selbst geschriebenes Programm mit Mannheimer Schauspielern als Sprechern und eigens komponierter Musik, meist vom Mannheimer Komponisten Peter Seiler. In 25 Jahren kamen so 150 neue, komplett selbst produzierte, ästhetisch und inhaltlich anspruchsvolle wie leicht verständliche Programme plus Kinderprogramme zusammen. Auf dieses Lebenswerk kann Wacker schon deshalb stolz sein, weil heute im Planetarium überwiegend Ko-Produktionen oder auf die Mannheimer Projektionssysteme adaptierte Programme laufen.
Kaum im Ruhestand, unterrichtete er noch vier Jahre am Moll- sowie am Karl-Friedrich-Gymnasium, arbeitete für die Mannheimer Liste bis 2019 fünf Jahre im Bezirksbeirat Feudenheim mit. Inzwischen konzentriert er sich ganz auf den Freundeskreis Planetarium, ist aber weiter für jeden Spaß zu haben. So hat er für mehrere Veranstaltungen zum Carl-Theodor-Jubiläum einen amüsanten wie informativen Dialog zwischen Hofastronom Mayer und dem Kurfürsten geschrieben.
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