Mannheim. Elternbriefe von Schulen sind nicht immer die spannendeste Lektüre. Doch das Schreiben, das die Eltern des Johanna-Geissmar-Gymnasiums (JGG) am Dienstag auf den Tisch bekamen, sorgte ordentlich für Furore. Wegen Fernwärme-Wartungsarbeiten müsse am Nikolaustag ab 8 Uhr im gesamten Gebäude die Heizung abgestellt werden. Das habe die MVV Energie AG mitgeteilt.
Schulleiter Roland Haaß und sein Stellvertreter Tim Zenker bauten in dem Elternbrief schon einmal vor, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Sie baten die Eltern, ihre Kinder „mit wärmender Unterwäsche und Oberbekleidung einzukleiden“, damit sie auch in kühleren Räumen noch arbeiten könnten.
Über Nacht vorgewärmt
In den Pausen, so der Elternbrief außerdem, bräuchten die „Schülerinnen und Schüler ausnahmsweise nicht auf den Schulhof gehen“ und müssten das Gebäude nicht verlassen. Außerdem werde man das Lüften der Räume „auf das erforderliche Mindestmaß“ beschränken.
Die Innentemperaturen sämtlicher Räume würden überwacht. Sobald sie unter 18 Grad fielen, „werden wir einen Raumwechsel vornehmen, soweit dies möglich ist“. Und: „Im schlimmsten Fall werden wir für einige Klassen oder gar die gesamte Schule den Unterrichtsbetrieb vorzeitig einstellen.“ Man werde über die schulinterne Kommunikationsplattform weiter informieren.
Der Hinweis führte nach Angaben der Elternbeiratsvorsitzenden Veronika Rutz zwar dazu, dass „das Schulprogramm heute Morgen abstürzte, weil alle wissen wollten, was los ist“. Außerdem sei bei ihr schon am Vortag „das Telefon heißgelaufen“. Aber ansonsten hatte die Heizungsabschaltung kaum Konsequenzen, wie Roland Haaß um die Mittagszeit erleichtert feststellte: „Es ist nicht kalt, das Gebäude ist gut isoliert.“ Außerdem habe man die Räume von Dienstag auf Mittwoch über Nacht „auf eine höhere Temperatur vorgewärmt als üblich“, so um die 21 oder 22 Grad.
Das sagt die MVV
Das reichte offensichtlich – zumal mittwochs auch fast kein Nachmittagsunterricht stattfinde. Manch ein Schüler war vielleicht gar ein bisschen enttäuscht, wie Haaß schmunzelnd feststellte. Es gab die Vermutung – und vielleicht ein wenig auch die Hoffnung –, dass es schon unter 18 Grad sei, verbunden mit der Frage: „Wann dürfen wir nach Hause?“
Auch wenn am Ende alles ganz entspannt blieb: Im Vorfeld sorgte die angekündigte Abschaltung der Heizung bei so manchem für Kopfschütteln. „Können die das nicht an einem anderen Tag machen, an dem keine Schule ist, zum Beispiel in den Ferien“, ärgerte sich ein Vater. Diese Frage hatte sich auch die Schulleitung gestellt. Nachdem die Information der MVV vor wenigen Tagen gekommen sei, so Roland Haaß, „haben wir vergeblich versucht, diese Wartung auf den Zeitpunkt der unterrichtsfreien Zeit zu verschieben“.
Auf Anfrage dieser Zeitung teilte die MVV am Mittwoch mit, dass nicht nur die Schule, sondern rund 300 Kunden auf der Schönau von den bis 15 Uhr dauernden Wartungsarbeiten betroffen gewesen seien. „Störungsbedingt“ hätten sie sich leider nicht verschieben lassen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-warum-ein-tag-ohne-heizung-am-mannheimer-jgg-kein-problem-war-_arid,2154433.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.dehttps://www.mannheimer-morgen.de/firmen_firma,-_firmaid,11.html