Mannheim. Auf Social Media sind sie eine beliebte Nische: Tiere. Wer kann diesen süßen Geschöpfen denn auch widerstehen? Von ästhetischen Fotos bis zu lustigen Kurzvideos ist online alles dabei. Die Besitzer dieser Berühmtheiten können mit ihnen sogar Geld verdienen, indem sie Kooperationen mit diversen Partnern eingehen und für Marken werben. Die tierischen Influencer nennt man auch Petfluencer. Drei solcher Hunde-Petfluencer finden sich auch in unserer Region.
Die drei kleinen Pomeranians, die auf die Namen Henry, Hugo und Willy hören, haben jeweils einzelne Instagram-Accounts und einen gemeinsamen Account. Henry hat stolze 73 000 Follower (www.instagram.com/henry.pomchi). „Ein Post bringt auf Instagram bei 1000 Followern ungefähr zehn Euro ein, somit erhalten wir auf dem Account von Henry 730 Euro pro Post.“ erzählt Besitzerin Jelena Kaloperovic.
Hunde von Mannheimerin Jelena Kaloperovic bei Petfluencer Agentur registriert
Die drei Hunde sind bei der Petfluencer Agentur Tony registriert, einer Firma, die Marken und Petfluencer zusammenbringt. Sie hatten schon zahlreiche Kooperationen mit unterschiedlichen Marken, berichtet Jelena Kaloperovic. Darunter auch zuletzt eine Kooperationsanfrage, die das EM-Orakel beinhaltete.
Henry ist aktuell vier Jahre alt, sein Bruder Hugo ist zwei Jahre alt und der kleine Welpe Willy ist gerade mal einige Monate Monate alt. Sie leben mit ihren Halterinnen in einer Wohnung in den Mannheimer Quadraten.
Ganz neugierig vor ihrem ersten Interview, begrüßen sie beim Besuch der Redaktion die neue Fremde mit Gebell, springen vor Freude vor sich hin, bis sich die Neugier legt und sie sich erschöpft zum Schlafen legen. Die Faszination, die die Follower für diese wuscheligen Tiere aufbringen, ist verständlich. Sie müssen nichts Weltbewegendes tun, schon sehen sie süß aus, schon wenn sie schlafen, sehen sie einfach niedlich aus.
Doch wie kamen die Kleinen genau zu ihrem Erfolg? Laut einer Statistik der Statista Global Consumer Survey Content Special Pets teilen nur 18 Prozent der Haustierbesitzer Informationen über ihre Haustiere in sozialen Netzwerken. Doch diese drei Hunde haben offensichtlich Besitzerinnen, die genau das tun - und damit Geld verdienen.
Henry haben die Schwestern Jelena und Biljana Kaloperovic während der Pandemie erworben. „Er war anderen Menschen versprochen, jedoch konnten sie ihn nicht aufnehmen, da sie ein Haus bauten, sich dies jedoch aufgrund von der Pandemie stark zeitlich verschoben hatte. Sie dachten nach und gestanden sich ein, dass sie nicht die notwendige Zeit für einen Hund aufbringen konnten“, erzählt Biljana. Somit kam er doch zu ihnen - „als wäre es Schicksal gewesen“, so die Schwestern.
Die Beiden berichten von einer schon immer großen Tierliebe: „Als Kinder hatten wir immer Tiere um uns herum, sie sind uns sehr wichtig im Leben.“
Sie hatten sich zunächst Henry geholt, jedoch schnell gemerkt, wie ihm der Kontakt zu Hause mit Artgenossen fehlte, da er diesen draußen zwar mit anderen Hunden hatte, als man ihn jedoch von ihnen trennte, schien er unglücklich. Daher beschlossen sie, sich einen weiteren Hund anzulegen.
Immer mehr Kooperationsanfragen erhalten
Sie haben rein zufällig Hugos Eltern auf Instagram gesehen, die Henry sehr ähnlich sehen und spontan nachgefragt, ob es einen Wurf geben wird. Die Besitzer konnten bejahen, und so kam Hugo in die Wohnung zu Henry. Nach einer gewissen Zeit gab es einen neuen Wurf von den Eltern von Hugo, die Besitzer boten den zwei Schwestern noch einen Hund an, und so nahmen sie den Welpen Willy in ihre Familie auf. Die Schwestern posteten immer mehr Fotos in den Sozialen Medien, zu Beginn einfach nur, um zu zeigen, wie süß ihre Vierbeiner sind. Ihre Kanäle wuchsen immer mehr an, und sie erhielten auf diese Weise immer mehr Kooperationsanfragen. Bei der letzten Anfrage zum EM-Orakel sagen die Schwestern: „Bei dieser Anfrage mussten wir nicht länger überlegen. Als Fußballfans haben wir gerne eingewilligt - und die Hunde hatten großen Spaß.“
Sie erhielten ein Set mit zwei Näpfen. Auf einem Napf war eine Flagge abgebildet. Es wurde Futter in die Näpfe gefüllt, und der Napf, dem das Tier sich als erstes zuwandte - mit der Flagge des jeweiligen Landes-, würde dann gewinnen. Auf diese Weise hat Henry 15 von 18 EM-Spielen richtig erraten und Hugo 14 von 18. Henry hat einen Reisegutschein von im Wert von 1500 Euro gewonnen und Hugo eine große Snackbox, die nach ihren Angaben an das Tierheim gespendet worden ist: „Jedem Hund sollte es so gut gehen wie unseren drei Hunden“, erklärt Biljana.
Sie erlebten wegen dieses Gewinns zwar einige Hasswellen, steckten dies jedoch mit sehr viel Selbstbewusstsein weg: „Das sind alles nur Neider, hätten wir verloren, würden sie nichts zu uns sagen“, erzählt Biljana gelassen.
Wenn man nun denkt, die drei Hunde sind nur zu Hause, irrt man sich gewaltig. Sie laufen täglich sieben bis acht Kilometer, sind dabei viel in der Natur - etwa in Wäldern - unterwegs, wobei mit ihnen viel getobt wird. Ihre Pflege sei jedoch nicht zu unterschätzen, ihnen werden regelmäßig die Zähne geputzt, sie müssen alle zwei bis drei Monate zum Friseur, erhalten Impfungen, ihre Krallen müssen geschnitten werden und so weiter, erzählen die Besitzerinnen. Der Kosten- und Zeitaspekt dürfe also nicht unterschätzt werden.
„Viele Menschen haben sich Pomeranians grade zur Zeit der Pandemie angeschafft, um einen Grund haben rauszugehen, und konnten sich mit ihnen beschäftigen, da Zeit vorhanden war. Nun, da die Pandemie vorbei und der Alltag zurückgekehrt ist, werden viele Tiere in Tierheime abgegeben, da sie die beiden Komponenten völlig falsch eingeschätzt haben“, berichten die Tierliebhaberinnen.
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[1] https://www.instagram.com/henry.pomchi