Schloss

Warum der Rittersaal im Mannheimer Schloss weiter gesperrt ist

Nach einem Wasserschaden in der Universitätsbibliothek im Mannheimer Schloss Mitte Februar stand das Wasser knöcheltief. Was noch feucht ist und was Sachverständige noch untersuchen müssen

Von 
Peter W. Ragge
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Die Kronleuchter (hier mit Folie bedeckt) und der Parkettboden sind weiter feucht: Im Rittersaal steht seit dem Wasserschaden Mitte Februar ein Gerüst. © Thomas Tröster

Mannheim. Der Rittersaal des Schlosses wird noch bis mindestens zum Jahresende gesperrt bleiben. Die Schlossverwaltung „hofft, dass er im nächsten Jahr wieder normal genutzt werden kann,“ sagt Frank Krawczyk, Leiter Bereich Kommunikation und Marketing der Staatlichen Schlösser und Gärten. Nach einem Wasserschaden ist es in dem barocken Raum immer noch feucht. Probleme gibt es insbesondere mit den Kronleuchtern und dem Parkettboden.

Die sieben Kronleuchter, an denen das Wasser heruntergeflossen war, sind weiter feucht. Das betrifft die Hohlräume innerhalb der kristallenen Lüster sowie die Bereiche, wo die Stromkabel verlaufen. Sobald diese abgetrocknet sind, was vermutlich noch knapp zwei Wochen dauert, wird ein Elektriker die Leitungen untersuchen und gegebenenfalls reparieren. Dann erst kann das Gerüst abgebaut werden, das seit dem Vorfall Mitte Februar im Rittersaal steht.

Da war aus noch ungeklärter Ursache die Sprinkleranlage in der Bibliothek der Universität, die sich oberhalb der Beletage des Schlosses befindet, ausgelöst worden. Daraufhin drangen große Mengen an Wasser durch die Decke. Es ergoss sich in Sturzbächen in den Rittersaal, stand dort teilweise knöcheltief. Die Mitarbeiter der Schlossverwaltung setzten aber schnell Wassersauger ein, stellten Trocknungsgeräte auf.

Kronleuchter und Parkett sind derzeit die Sorgenkinder

Wie stark der Parkettboden beschädigt ist, kann erst festgestellt werden, wenn das Gerüst weg ist. Feucht ist er noch – aber nicht mehr so stark. Laut Johannes Gürlich, dem zuständigen Abteilungsleiter bei Vermögen und Bau, Amt Mannheim, ist der Feuchtigkeitsgehalt an manchen Stellen des Bodens bereits auf elf Prozent gesunken, teils liegt er noch zwischen 13 und 15 Prozent. „Es wird ständig gemessen“, sagt Krawczyk.

Das Ziel ist ein Wert von neun Prozent. Dann ist das Parkett trocken genug, damit ein Sachverständiger eine Schadenskartierung vornehmen kann. Erst danach sei klar, wo die Schäden so stark sind, dass der Boden erneuert werden muss. „Auf dieser Grundlage können Aufträge vergeben werden,“ erläutert Johannes Gürlich die nächsten Schritte.

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Die Schäden an der Decke und am Deckengemälde nennt Krawczyk trotz der Wassermassen „sehr gering“. Die Deckenkonstruktion sei von einem Statiker und per Probebohrung und Kamera untersucht worden. „Das ist stabil“, sagt er mit Blick auf den Bewehrungsstahl wie auch die Gipsdecke, die unter dem Deckengemälde ist. Restauratoren hätten den Zustand des Deckenfreskos als „gut“ bezeichnet und die Haarrisse, die man ohnehin nur vom Gerüst aus sehe, auf eine Zeit vor dem Wasserschaden datiert. Bei dem Gemälde, das die Göttertafel zu Ehren der Hochzeit von Peleus mit der Göttin Thetis zeigt, handelt es sich ohnehin nicht um das Original aus der Barockzeit. Vielmehr hat es nach dem Zweiten Weltkrieg der Mannheimer Maler Carolus Vocke nach der barocken Vorlage von Cosmas Damian Asam neu geschaffen.

Noch unklar ist laut Frank Krawczyk die Ursache des Wasserschadens. „Das prüft ein Sachverständiger“, sagte er. Die Schadenshöhe stehe erst fest, wenn klar sei, was alles saniert werden müsse und wie lange das dauere.

Weil der Rittersaal nicht besucht werden kann, ist der Eintrittspreis bei Schlossbesichtigungen für Erwachsene weiter von neun Euro auf acht Euro gesenkt. Der ermäßigte Preis beträgt vier Euro.

Redaktion Chefreporter

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