Kongresszentrum

Wann der neue Saal im Mannheimer Rosengarten fertig sein soll

Der Baukran ist weg, der Innenausbau läuft: So entwickeln sich Zeit- und Kostenplan des Alice Bensheimer Saals, der derzeit auf dem Dach vom Mittelfoyer entsteht

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Vom neuen Alice-Bensheimer-Saal des Rosengartens, wo gerade der Innenausbau läuft, kann man in das Obergeschoss des Musensaals schauen. © Mateo Hamann/m:con

Mannheim. Sieben Hebebühnen sind gleichzeitig im Einsatz, dafür ist der Baukran weg. Kabel hängen von der Decke, erste Trennwände sind eingezogen, Lüftungsrohre sind zu sehen, Klopf- und Bohrgeräusche zu hören. „Der Innenausbau, die ganze technische Gebäudeausstattung, das läuft jetzt“, sagt Bastian Fiedler, der Geschäftsführer der m:con – mannheim:congress gmbh, zufrieden. Der Bau des neuen Alice-Bensheimer-Saals ist im Zeitplan – wenn auch nicht im Budget.

Bereits vor einem Monat hatte Fiedler gesagt, die Kostenprognose von rund 20 Millionen werde man „nicht ganz einhalten“ können, sondern Mehrkosten haben. Sie würden aber „nicht über zehn Prozent hinausgehen“. Details blieben offen.

Neuer Saal im Rosengarten zwischen Altbau und Neubau über dem Mittelfoyer

Nun stehen die genauen Zahlen fest. Danach beträgt die Kostensteigerung 5,38 Prozent gegenüber den zuletzt im Wirtschaftsplan für den Alice-Bensheimer-Saal berücksichtigten Gesamtkosten von 19,95 Millionen Euro. Dazu kommen weitere Kosten für die Sanierung des Dachteils vom Mittelfoyer, das nicht überbaut wird, die bei 439 000 Euro liegen, insgesamt also 1,1 Millionen Euro über dem Budget. „Das ist gering im Vergleich zu den Preissteigerungen, die wir zuletzt im Baugewerbe hatten“, betont der m:con-Chef.

In den freien Luftraum zwischen dem 2007 fertiggestellten erweiterten Mozartsaal (l.) und dem Jugendstilbau (r.) ist der neue Saal entstanden. © Mateo Hamann/m:con

Zudem liege ein Teil eben daran, „dass im Lauf der Arbeiten Schäden aufgetaucht sind, mit denen wir nicht gerechnet haben“, so Fiedler: „Das Dach ist an einigen Stellen undicht.“ Aufgefallen sei das erst, weil Bauarbeiter ohnehin hier oben tätig waren – und so rechtzeitig, dass eindringendes Wasser keine weiteren Schäden im Rosengarten angerichtet hat.

Der neue Saal entsteht im Luftraum zwischen Altbau und Neubau über dem Mittelfoyer sowie den jetzigen Sälen im Obergeschoss des Rosengartens nach Plänen des Büros von Architekt Andreas Schmucker. Er plante einen Saal mit 600 Quadratmetern Grundfläche, der sich in bis zu sechs kleinere Workshop- und Tagungseinheiten unterteilen lässt, bei voller Nutzung aber bis zu 510 Personen Platz bietet. Ein neuer Aufzug eröffnet die Möglichkeit der gastronomischen Versorgung ohne Umwege direkt aus der Großküche im Rosengarten-Untergeschoss.

Britta Habekost schreibt zur Eröffnung des Saals einen Roman

Finanziert wird das Projekt über einen städtischen Investitionskostenzuschuss von 3,5 Millionen Euro sowie einen Kredit Mannheimer Kommunalbeteiligungen (MKB), die Muttergesellschaft der m:con und vieler städtischer Tochterfirmen. Benannt wird der neue Saal nach Alice Bensheimer. Die von 1864 bis 1935 lebende Frauenrechtlerin gründete 1896 in Mannheim den „Frauenbund Caritas“. Die Einweihung soll daher bewusst am 8. März 2025, dem Internationalen Frauentag, stattfinden. „Der Termin steht, wir sind im Zeitplan“, so Fiedler. Das Bauunternehmen Diringer & Scheidel mache „einen hervorragenden Job“. Momentan laufe der Innenausbau planmäßig, im August werde der Estrichboden gegossen, im September die Fußbodenheizung montiert. Erstmals genutzt werden soll der neue Saal beim großen Kardiologenkongress im April 2025 und dann bei der BASF-Hauptversammlung. Viele Kunden seien „schon sehr interessiert“ an den Räumlichkeiten, so Fiedler.

Für die offizielle Eröffnung hat sich das Rosengarten-Team einiges einfallen lassen. So arbeitet Britta Habekost, bekannte Bad Dürkheimer Krimiautorin („Elwenfels“) und Frau von Comedian Christian „Chako“ Habekost, an einem Roman über Alice Bensheimer, der an dem Tag erscheinen soll.

Mehr zum Thema

Rosengarten

Mannheims größter Kongress ist gesichert

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren
Kongresszentrum

Richtfest am Rosengarten: Wird der Zeitplan eingehalten?

Veröffentlicht
Von
Peter W. Ragge
Mehr erfahren

Aber nicht nur auf dem Dach wird derzeit im Rosengarten gearbeitet. Im ganzen Kongresszentrum wird die Sommerpause dazu genutzt, anstehende Sanierungs- und Reparaturarbeiten zu erledigen. Dazu steht ein Budget von 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. „Wir haben es zuletzt aber nicht immer geschafft, den ganzen Betrag umzusetzen“, erklärt Fiedler. Das liege einmal an Lieferengpässen und Problemen, geeignete Handwerker zu bekommen. „Aber wir haben inzwischen auch eine große Veranstaltungsdichte im Haus“, so der Geschäftsführer – und das teils sogar in den Sommerferien.

Dennoch sollen jetzt im Sommer für 150 000 Euro die Toilettenanlagen am Übergang zwischen Foyer-Untergeschoss und Variohalle erneuert werden. „Dazu kommen ein paar Schönheitsreparaturen, Malerarbeiten und so“, erklärt Fiedler, ferner Arbeiten an der Lüftung und an der Niederspannungsanlage. Fortgesetzt wird die Brandschutzsanierung im Gebäude, die derzeit in den nicht fürs Publikum zugänglichen Bereichen läuft und sich noch bis Ende 2025 hinziehen wird.

Schäden durch Ruß nach Brandstiftung in der Tiefgarage

Noch mehrere Wochen wird der Rosengarten unter den Folgen eines Brands Anfang Juni im dritten Untergeschoss der Tiefgarage des Kongresszentrums leiden. Zwar konnte die Feuerwehr die Flammen damals schnell löschen. „Aber die Rauchentwicklung war sehr heftig, der Ruß ist überall verteilt, auch in Lüftungsschächten“, so Fiedler. Die Rußpartikel zu entfernen, dauere lange und werde einen sechsstelligen Betrag kosten. Derzeit sei daher ein Drittel der Stellplätze des betreffenden Geschosses nicht nutzbar. Die Ursache ist inzwischen klar: Brandstiftung. Der Täter, der aus dem Obdachlosenmilieu stammen soll, befindet sich in Untersuchungshaft.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke