Mannheim. Die fünfte Jahreszeit ist in vollem Gang: Für Jecken bedeutet die Karnevalskampagne eine ausgelassene Zeit mit zahlreichen Veranstaltungen. Ob als Eiskönigin Elsa, Tiger oder Batman, für viele gehört unbedingt ein Kostüm zu den Feierlichkeiten. Welche Verkleidung ist für die Menschen in Mannheim aktuell angesagt? Gibt es auch Fasnachtmuffel?
Der „MM“ hat sich in der Innenstadt umgehört.
Linn und ihre Mutter Ines finden es toll, sich an Fasnacht zu kostümieren. „Letztes Jahr habe ich mich als Clown verkleidet“, erzählt die 13-jährige Mannheimerin. Auch wenn das nicht auf einer richtigen Fasnachtsparty gewesen sei, sondern bei einer Mottowoche, in der die Schülerinnen und Schüler sich so anziehen konnten, wie sie wollten.
Ihre Mutter Ines verwandelte sich an Fasnacht in eine Flamenco-Tänzerin. Auch sonst mag sie es, mal in eine andere Rolle zu schlüpfen. „Beim Mannheimer Oktoberfest habe ich mir ein Dirndl angezogen“, verrät sie und lacht. Dieses Jahr bleiben die Kostüme bei den beiden jedoch im Schrank. „Wir sind über die Fasnachtsferien im Skiurlaub.“
Zurück in die 20er und die 70er
Klaus und seine Partnerin Dagmar zählen ebenfalls zu den Fasnachtfans: Das Paar aus Ludwigshafen, das am Wochenende über die Kapuzinerplanken flaniert, geht unter anderem zum Umzug, wird aber auch auf anderen Veranstaltungen feiern. Dagmar wirft sich dann mit einem Flapper-Kleid in Schwarzweiß aus den 20er Jahren in Schale.
„Das Kleid hat auch einen Petticoat mit Punkten“, erzählt sie. Klaus’ Kostüm passt dazu. „Ich gehe als ihr männliches Pendant mit Knickerbocker-Hosen und Schiebermütze“, sagt er.
Anne und Andi besuchen mit ihrer Tochter Betty zwar den Feudenheimer Umzug, verkleiden werden sich die Erwachsenen jedoch nicht. Lediglich die elfjährige Betty hat Lust auf ein besonderes Styling. „Ich habe daheim eine Verkleidungskiste“, erzählt sie. Zum Umzug möchte die Schülerin mit Schlaghosen die 70er Jahre zelebrieren.
„Bin absoluter Fasnachtsmuffel“
Daniel und Anne aus Lampertheim werden sich nicht verkleiden. Ihre drei Kinder dagegen schon. „Unsere Zwillingsmädchen werden als Prinzessinnen gehen und unser zehnjähriger Sohn als Spiderman“, sagt Anne. Beim Thema Fasnacht sind Natalie und Michael keineswegs gleicher Meinung. „Ich bin absoluter Fasnachtsmuffel“, sagt der Wallstädter und grinst.
Seine Frau dagegen sagt: „Ich bin auf jeden Fall dabei und feiere gern.“ In einem ist sich das Paar aber einig. Für ihre Tochter Lena besuchen sie eine Veranstaltung. Das fast dreijährige Mädchen geht in diesem Jahr entweder als Micky Maus oder Zauberin.
So mancher, der noch nicht schlüssig ist, als was er sich verkleiden soll, findet in Geschäften der Innenstadt Inspiration und Kostüme, aber auch Accessoires wie Perücken, Schminke, Masken oder Krönchen. Wer beim Umzug im Freien garantiert nicht frieren will, hüllt sich in kuschelige Overalls und verwandelt sich zum Beispiel in - dieses Jahr besonders beliebt - ein Einhorn. Es gibt Partner-Kostüme, Witziges wie das Tafel-Schokolade-Kostüm. Nicht fehlen dürfen Heldenverkleidungen und prächtige Kleider für zarte Feen und Prinzessinnen.
Ehemalige Stadtprinzessin sucht Konfettikanone
Auch Sabine Klotz ist einem Kaufhaus in Sachen Fasnachtszubehör unterwegs. „Ich brauche noch eine Konfettikanone“, verrät sie. Die Mannheimerin ist mit Fasnacht besonders verbunden. Als ehemalige Stadtprinzessin von 2015/2016 sind bei ihr auch dieses Jahr mehrere Feiern angesagt. Ihre fünfjährige Tochter Lena wird dieses Jahr als Pippi Langstrumpf zur Kinderfasnacht in Sandhofen gehen. Oft gehen Mutter und Tochter auch im Partnerlook, verrät Sabine Klotz.
Lisa und Steffen aus der Nähe von Offenbach dagegen feiern Fasnacht überhaupt nicht. „Das ist nichts für uns“, sagt die 34-Jährige. An Rosenmontag und Fasnachtsdienstag ist bei dem Ehepaar daher ganz normal Arbeit angesagt. Benita Calandi und ihr Mann Walter Calandi, dem das Restaurant Perché No gehört, werden an jenem 13. Februar ihr Lokal um 17 Uhr schließen, um Fasnacht in der Innenstadt mitzufeiern. Bereits tagsüber will sich die Gastronomin bunt schminken und sich später verkleiden. Als was, weiß sie aber noch nicht. „Ich bin spontan“, sagt sie lächelnd.
Jedes Jahr ein neues Kostüm
Die Freundinnen Johanna, Sophie, Antonia und Cecile lassen den Tag gerade im Perché No an einem der Stehtische im Freien ausklingen. Beim Thema Fasnacht sind sich die jungen Frauen nicht ganz einig: Johanna und Antonia wollen sich verkleidet ins Getümmel stürzen, Sophie und Cecile sind nicht ganz glücklich mit einem Kostüm. Trotzdem hat das Quartett beschlossen, sich zur Straßenfasnacht als Skifahrerinnen zu gehen. „Ich gehe aber nur mit, wenn es nicht regnet“, betont Cecile gespielt streng. Antonia freut sich bereits auf den Donnerstag: Dann wird sie in Köln als 80er-Jahre-Aerobictänzerin feiern.
Auch Maite weiß bereits, welches Kostüm sie tragen wird. „Ich bin als Pippi Langstrumpf unterwegs, das wollte ich schon immer mal sein“, sagt die Mannheimerin. „Jedes Jahr trage ich ein anderes Kostüm.“ Ihre Schwester wird sich in eine Piratin verwandeln. Fasnacht bedeutet für sie eine fröhliche Zeit. „Ich finde es schön, gemeinsam zu feiern und neue Leute kennenzulernen, vor allem nach Corona.“
Gleich drei Outfits zugelegt
Die 22-jährige Laura ist noch unschlüssig, ob sie zum Fasching geht. „Aber falls doch, verkleide ich mich als Stitch“, sagt sie. Ihre Schwester Jessica verkleidet sich lieber an Halloween. „Das ist eher meins“, sagt die 24-Jährige. Dann gilt für sie: „Hauptsache gruselig.“ Schaurig ist auch die Verkleidung von Damian: Der Elfjährige will als Slender Man, einer Figur aus einem Horrorfilm, gehen. Sein jüngerer Bruder Max geht als Vampir. Ihre Eltern Bianca und Sascha verkleiden sich dagegen nicht. „Die Kinder feiern Fasnacht in der Schule, außerdem gehen wir zur Feier von der Kirche“, sagt die Heddesheimerin.
Julia hat sich sogar gleich drei Kostüme für die aktuelle Kampagne zugelegt. „Ich gehe unter anderem als Cinderella und Baywatchgirl“, sagt die 16-Jährige, die sich offenbar ziemlich gern verkleidet. „Es ist schön, mal etwas anderes zu erleben“, erklärt sie.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-verkleiden-sich-die-mannheimer-an-fasnacht-und-als-was-_arid,2172709.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/lampertheim.html