Mannheim. Gute Nachrichten für mobile Eltern und ihre Kinder: In Sachen sichere Baby- und Kindersitze sowie Fahrradhelme gibt es bei der Verkehrsschule Mannheim in der Oskar-von-Miller-Straße wieder kompetente Beratung von der Mannheimer Polizei. Nach einem halben Jahr Umbauzeit wurde der Raum für Kindersitz- und Helmberatung in Kooperation mit der Kreisverkehrswacht Mannheim und der Stadt Mannheim am Dienstagnachmittag der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Dienstleistung selbst ist nicht neu: Bereits seit über 30 Jahren gibt es das Beratungsangebot Polizei. „Die Verkehrssicherheit ist seither das Ziel und der Inhalt des Programms“, sagt der Leiter der Jugendverkehrsschule, Jörg Vollweiler. Geändert haben sich hingegen die rechtlichen Normen für Kindersitze. Im Zuge dessen haben die Kreisverkehrswacht und die Stadt Mannheim den Raum, in dem die Beratungen stattfinden, umgestaltet. Das bei der Polizei Baden-Württemberg in dieser Form einzigartige Verkehrsinformationszentrum bietet Platz für eine kostenlose und objektive Beratung zu allen gängigen Kindersitz- und Helmherstellern.
Anmeldung
- Die Kindersitz- und Helmberatung in der Jugendverkehrsschule in der Oskar-von-Miller-Straße 5 ist kostenfrei.
- Eine Anmeldung unter 0621/41 57 00 ist erforderlich.
Bei der Auswahl eines Kindersitzes sind demnach die Bewertungen der Stiftung Warentest ein guter Anhaltspunkt. „Der teuerste Kindersitz ist nicht automatisch der beste“, sagt Oberkommissarin Regina Frank. Der Kindersitz muss zum Kind passen, und da seien nicht nur die Körpergröße, sondern unter Umständen auch die Länge und Breite des Oberkörpers entscheidend.
Eltern, die sich zur passenden Babyschale für Ihr Auto beraten lassen möchten oder die nächste Autositz-Größe für ihre Kinder benötigen, können einen Termin für die Kindersitzberatung mit ihr vereinbaren. „Viele Eltern möchten wissen, welchen Kindersitz wir empfehlen. Aber es gibt keinen Sitz, der in jedes Auto passt“, erklärt Frank. Darum sei es wichtig, mit Kind und Auto zum Beratungstermin zu kommen.
Entscheidend für die Sicherheit ist laut Frank aber nicht nur, dass der Kindersitz zum Kind und zum Auto passt, sondern auch, wie er aufgebaut wird. „Bei Babyschalen passiert es besonders häufig, dass sie falsch eingebaut oder die Babys falsch angeschnallt werden. Das erhöht das Unfallrisiko“, berichtet die Oberkommissarin weiter. In der Beratung erklärt sie den Eltern deshalb auch ganz genau, wie der Sitz richtig eingebaut und der Gurt beim Kind angelegt wird.
Wie lange ein Kindersitz verwendet werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Mitwachsende Modelle sind etwa fünf bis acht Jahre lang verwendbar. Unfallkindersitze müssen in jedem Fall richtig entsorgt werden. „Wenn Sie auf dem Sperrmüll entsorgt werden, müssen Sie die Gurte durchschneiden, damit die Sitze nicht mitgenommen und weiter verwendet werden können“, betont Frank.
Kindersitze besser nicht gebraucht kaufen
Sie rät generell davon ab, gebrauchte Kindersitze zu kaufen – es sei denn, man kennt den Käufer und weiß, dass kein Unfall damit passiert ist. „Wenn Sie einen Sitz bei Kleinanzeigen oder auf dem Flohmarkt kaufen, hat der Verkäufer ihn möglicherweise auch schon gebraucht gekauft und weiß gar nicht, was vorher damit passiert ist.“
Die Frage, ab welchem Alter Kinder im Auto vorn sitzen dürfen, wird immer wieder gestellt. „Im geeigneten Sitz darf man jedes Kind vorne transportieren“, informiert Regina Frank. Dass dies erst ab zwölf Jahren erlaubt ist, sei in Deutschland nicht mehr gültig, seit es Kindersitze gibt. Wenn Kinder vorn mitfahren, solle man den Sitz so weit wie möglich zurückschieben. Wenn Babyschalen, die in die umgekehrter Richtung eingebaut werden, an Bord sind, muss zwingend der Beifahrerairbag ausgeschaltet werden. Und selbstverständlich müssen die Gurte gerade bei Babys richtig positioniert werden: in der richtigen Höhe, nicht durch das Gesicht, nah am Körper.
Was die Fahrradsicherheit, Schlösser und Helme angeht, ist Michael Christoph der beratende Ansprechpartner. „Es ist wichtig, dass der Fahrradsitz verstellbar ist. Die Sitze sind aber nur für kurze Strecken geeignet. Ein Anhänger ist wesentlich sicherer“, informiert Michael Christoph, Fachberater Sicherheitstechnik.
Fahrradhelme sind nicht unbegrenzt haltbar
Christoph betont, dass Fahrradhelme nicht unbegrenzt haltbar sind. „Spätestens nach fünf Jahren muss man einen Helm wegwerfen, weil die Lebensdauer vorbei ist“, sagt er. „Und bitte nicht für ein paar Euro bei eBay verkaufen, sondern im Hausmüll entsorgen.“ Außerdem müssen Fahrradhelme spätestens nach einem Sturz ausgetauscht werden: Möglicherweise sind kleine Risse entstanden, die man von außen nicht erkennen kann.
Im Winter stelle sich für viele Radfahrer die Frage, ob sie eine Mütze unter dem Helm tragen können. „Dann sitzt er meistens zu hoch“, sagt der Fachberater. Unter einem Fahrradhelm kann nur eine dünne Mütze getragen werden. Im Beratungsraum der Jugendverkehrsschule können alle gängigen Helme anprobiert und auf den passenden Sitz überprüft werden. Zuletzt kommt dann der Blick in den Spiegel. „Im Regal sehen alle Helme gleich aus, auf dem Kopf aber nicht.“Die Beratung wird komplettiert durch die Wahl des richtigen Fahrradschlosses. „Ein gutes Rad muss auch gut gesichert sein“, sagt der Experte.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-verkehrsschule-mannheim-beraet-welcher-kindersitz-ist-der-richtige-_arid,2245889.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html