Mannheim. Der Keller läuft voll, das Wasser steht im Flur: Das kann bei Starkregen schneller passieren, als man denkt. Das haben zuletzt auf Franklin bei einem Unwetter im August Anwohner des Neubaugebiets schmerzlich erfahren müssen.
Doch man kann sein Gebäude bis zu einem bestimmten Grad – und das auch noch auf die Schnelle – vorbereiten und so bei einer Unwetterwarnung besser schützen. Darauf kommt es an:
Starkregen in Mannheim: Rückstauklappen kontrollieren
Starkregen kann überall zum Problem werden, selbst am Hang und auf dem Berg. Zu viel Regen kann die Straßenkanalisation nicht aufnehmen. Deshalb drückt sich das Wasser durch die Abflüsse ins Haus. Eine Rückstauklappe, die mancherorts sogar vorgeschrieben ist, verschließt von unten die Rohre. Deren Funktionsfähigkeit sollte man bei einer entsprechenden Wetterwarnung noch mal überprüfen, rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
Bei Starkregenwarnung des Wetterdienstes und davor: Problematische Stoffe wegräumen
Vor allem gefährliche Stoffe und Chemikalien wie Benzin und Öl, Pflanzenschutzmittel, aber auch Farben sollte man aus den gefährdeten Räumen entfernen, so das BBK. Diese sollten nicht ins Wasser gelangen. Passiert das doch, muss die Feuerwehr zur Beseitigung anrücken. Daher muss auch der Tank für Heizöl gegen Auftrieb gesichert sein. Notfalls sollte er an der Wand verankert oder mit Ballast beschwert werden.
Starkregenwarnung in Mannheim: Strom abschalten
In den Räumen, die am ehesten geflutet werden können, sollten elektrische Geräte und auch die Heizung vom Stromnetz genommen werden. Wenn der Ernstfall eintritt, den Sicherungsschalter für das gesamte Haus umlegen. Denn wenn es durch Wasser zu einem Kurzschluss kommt, ist das später beim Aufräumen eine tödliche Gefahr, so die Initiative Elektro+.
Starkregen in der Nähe: Das Haus von außen absichern
Sandsäcke vor Türen, Fenstern und Schächten schützen bei geringen Überschwemmungen der Straßen das Haus. Auch Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon zum Abdichten tun gute Dienste. Wirkungsvoller sind mobile Schutzwände, die ohne größere Vorlaufzeiten vor die Eingänge eines Gebäudes gesetzt werden können.
Bei Extrem-Wetterwarnung: Notfallgepäck bereithalten
Es kann nicht schaden, Notgepäck mit den wichtigsten Dokumenten vorzubereiten. Grundsätzlich ist es auch sinnvoll, eine Liste des Eigentums zu erstellen, um der Versicherung Schäden später einfacher melden zu können.
Hilfreich sind Fotos vom Zustand des Gebäudes sowie der Einrichtung und – wenn noch vorhanden – Scans dazugehöriger Einkaufsbelege. Die Dateien können etwa in einem Online-Clouddienst gespeichert werden. Wer lieber Papierkopien behält, sollte diese idealerweise bei Verwandten oder Bekannten in anderen Orten lagern, damit sie bei einer Überflutung des Hauses nicht ebenfalls zerstört werden.
Was sich im Haus für den Ernstfall auch gut macht: Campingkocher, ein vom Stromnetz unabhängiges Radio, Taschenlampen mit Reservebatterien.
Keller vollgelaufen nach Starkregen: Überflutete Räume nicht betreten
Solange das Wasser im Haus nicht die Bewohnerinnen und die Bewohner bedroht, heißt es: Nerven bewahren und abwarten. Auf gar keinen Fall sollte man den Keller oder andere mit Wasser gefüllte Räume betreten, um schnell noch ein paar geliebte Sachen zu retten. Erst muss klar sein, dass die Hauptsicherung der Stromversorgung ausgeschaltet ist. In der Nähe überfluteter elektrischer Anlagen kann Lebensgefahr bestehen.
Checklisten, Broschüren, Vorab-Starkregen-Risikoanalyse für die Immobilie
Das Umweltbundesamt bietet zudem eine Checkliste für Starkregengefahren mit Möglichkeiten zur Vorbeugung für die eigene Immobilie an. Besonders tief liegende Bereiche wie Keller oder Souterrainwohnungen sind bei Starkregen gefährdet, so die Verbraucherzentrale.
Dadurch entstehen Schäden an Gebäude und Einrichtung, für die die Eigentümer selbst haften. Deshalb sind laut der Verbraucherschutzorganisation vorbeugende Maßnahmen wichtig.
Hilfreich ist auch die Starkregengefahrenkarte und die Informationsbroschüren und Checklisten der Stadt Mannheim.
Klimawandel in Mannheim: Unwetter-Gebäude-Check machen
Mehr Infos zu Starkregen und anderen Gefahren gibt es im kostenlosen E-Book „Unwetter-Gebäude-Check“-PDF der Verbraucherzentrale. Hier eine Übersicht der wichtigsten Punkte:
- In gefährdeten Bereichen auf nicht notwendige Abflüsse verzichten und ungenutzte Anschlüsse verschließen .
- In genutzten Räumen unter Straßenniveau empfiehlt sich der Einbau einer Hebeanlage für sicheren Schutz und Nutzung der Sanitäranlagen auch bei Rückstau.
- Rückstauklappen verhindern das Eindringen von Abwasser aus dem Kanal, sichern aber keinen Abfluss bei Rückstau.
- Beim längeren Verlassen des Hauses: Rückstauklappen verriegeln und Kellerfenster schließen .
- Keine Hygieneartikel, Essensreste oder andere feste Stoffe über die Toilette entsorgen, da sie die Rückstauklappen blockieren können, betonen die Verbraucherschützer.
- Der Einbau und die Planung von Rückstausicherungen sollte mit Fachbetrieben oder Ingenieurbüros erfolgen. Regelmäßige Wartung ist nötig, da sonst der Versicherungsschutz gefährdet sein kann ; die Wartung sollte dokumentiert werden.
- Für Rückstauschäden haften Kommunen nicht, und diese sind nicht automatisch durch Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung gedeckt. Eine Absicherung ist nur über eine Elementarschadenversicherung möglich, die regelmäßige Wartung der Rückstausicherung voraussetzt. Manche Schadensarten sind nicht ohne Weiteres versichert, das Kleingedruckte ist entscheidend, so die Experten. (mit dpa)
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[6] https://www.verbraucherzentrale.de/sites/default/files/2021-08/kostenloses-e-book-unwetter-gebaeude-check.pdf