Partie am Sonntag

Uferstraße bei Waldhof-Hochrisikospiel gegen Essen voll gesperrt

Beim letzten Heimspiel des SV gegen Essen ging es hoch her: Gewalttätige Gäste wollten ein Soccercenter voller Waldhof-Fans stürmen. Diesmal soll alles friedlich bleiben. Wie das die Mannheimer Polizei erreichen will

Von 
Steffen Mack
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Einer der wenigen Fälle von Polizeipräsenz im Carl-Benz-Stadion: Nach der Partie gegen Essen am 22. Oktober 2022 gingen Beamte aufs Feld, damit die Fans nicht aufeinander losstürmen. © PIX-Sportfotos/Michael Ruffler

Mannheim. Wer leidenschaftlichen Fußball und frenetische Stimmung mag, für den könnte es am Sonntag einen Leckerbissen geben. Der SV Waldhof Mannheim spielt um 13.30 Uhr daheim gegen Rot-Weiss Essen. Für beide Traditionsteams geht es um viel. Mit einem Sieg haben die Blau-Schwarzen den Klassenerhalt so gut wie sicher, für die Gäste sind die Aufstiegsplätze in Reichweite. Bis Freitagnachmittag waren nach Angaben von SVW-Sprecher Yannik Barwig schon rund 11 500 Karten verkauft, 1300 davon an Gäste-Fans. Insgesamt werden etwa 15 000 Zuschauer erwartet.

Die Mannheimer Polizei stuft die Partie als Hochrisikospiel ein, das vierte und letzte in dieser Saison. Folglich ist die zum Carl-Benz-Stadion führende Straße am Neckarufer, über die Busse und Minitransporter der Gäste-Fans geleitet werden, sogar für Radfahrer und Fußgänger wieder gesperrt. Diese müssen daher erneut einen Umweg über Neuostheim machen. Lästig besonders für diejenigen, die durchs Marathontor auf die Osttribüne wollen.

Letztes Mal wollten Essener das SVW-Soccercenter stürmen

Beim Heimspiel gegen Essen in der vorigen Saison ging es zwischen den Fanlagern so hitzig zu, dass nach Abpfiff Polizeikräfte auf den Rasen marschierten, um einen Platzsturm und Schlägereien zu verhindern. Im Stadion verlief alles glimpflich.

Doch hatten die szenekundigen Beamten aus dem Ruhrgebiet - und damit auch ihre Mannheimer Kollegen - einige gewaltsuchende Essener nicht auf dem Schirm. Die liefen nach dem Spiel zum Parkplatz gegenüber vom Luisenpark, für individuell anreisende Gäste gedacht. Diese Gruppe versuchte dann, das Soccercenter in der Theodor-Heuss-Anlage zu stürmen. Es wird von Christine Pradt betrieben, der Witwe von Waldhof-Ikone Walter Pradt, und ist ein sehr beliebter Fan-Treffpunkt. Auf der Straße davor stießen die Angreifer auf heftigen Widerstand, einer erlitt schwere Verletzungen. Die Polizei riegelte das Soccercenter ab. Auch Unbeteiligte mussten bis zu drei Stunden warten, bis ihre Personalien aufgenommen waren. In den vergangenen Jahren war das der einzige größere Vorfall bei einem Spiel im Carl-Benz-Stadion.

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Vor drei Wochen kamen einige Essener nur zur SVW-Partie in Dortmund, um die Mannheimer Fans zu provozieren. Diese Aktion habe die Polizei nun ebenso bei der Einsatzplanung berücksichtigt wie die Ausschreitungen in der Vorsaison, teilt auf Anfrage Präsidiumssprecherin Sabine Abeln mit. Zwischen Hooligans beider Seiten bestehe „seit jeher eine tief verwurzelte Feindschaft“. Über viele Jahre sei das nur unbemerkt geblieben, weil sie nicht in der selben Liga gespielt hätten.

In der Gesamtschau sei die Polizei gut für Sonntag gerüstet, so Abeln. Um allen friedliebenden Fans einen sicheren Nachmittag zu ermöglichen, würden die verfeindeten Lager konsequent getrennt und jedwede Störung frühzeitig unterbunden.

Heim-Fans sollen Autos auf Großparkplatz P20 abstellen

Die Stadt Mannheim warnt auch vor Verkehrsbehinderungen. Zumal ein Basketballspiel in der SAP Arena (zwischen Athletics Heidelberg und Bayern München) am Sonntag um 15.30 Uhr weitere rund 10 000 Menschen anlocken dürfte.

Für Waldhof-Fans ist der Großparkplatz P20 am Maimarktgelände vorgesehen. Empfohlen wird aber, möglichst mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen. Noch besser kommt man mit dem Fahrrad oder zu Fuß, auch wenn das von der Feudenheimer Schleusenbrücke aus wieder einen Umweg bedeutet.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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