Fußball

Wie geht es weiter mit Antwerpen und Seegert? Das sagt der neue Waldhof-Sportdirektor Loviso

Zwei Tage nach seinem Amtsantritt spricht Anthony Loviso, neuer Technischer Leiter Sport beim SV Waldhof, über die Zukunft von Trainer Marco Antwerpen und Identifikationsfigur Marcel Seegert

Von 
Alexander Müller
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Zurück beim SV Waldhof: Anthony Loviso verantwortet ab sofort die Kaderplanung. © Alfio Marino/Imago

Mannheim. Mit einem festen Händedruck begrüßt Anthony Loviso in seinem neuen Büro am Mannheimer Alsenweg. Seit zwei Tagen arbeitet der 33-Jährige als „Technischer Leiter Sport“ bei Drittligist SV Waldhof. Die sperrige Jobbezeichnung heißt übersetzt: Der in Wallstadt lebende Deutsch-Italiener ist de facto der neue Sportdirektor beim SVW.

Loviso plant den Kader, er sucht die passenden Neuzugänge und ist der entscheidende Mann bei Vertragsverlängerungen und -auflösungen. Und auch wenn er nicht den Titel Sportgeschäftsführer trägt: Loviso ist faktisch der Nachfolger von Tim Schork, der Anfang März aufgehört hatte.

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„Ich spüre die Vorfreude, hier etwas entwickeln zu können. Ich weiß aber auch um die Herausforderung. Der Verein hat natürlich eine riesige Strahlkraft. Das ist ein großer Anreiz“, sagt Loviso in seiner ersten Medienrunde am Donnerstag. Der neue Kaderplaner braucht keine lange Anlaufzeit. Er kennt den Waldhof, hat in der zweiten Mannschaft gespielt und war unter Jochen Kientz zwischen 2018 und 2020 Scout beim SVW. Zuletzt arbeitete Loviso für den italienischen Erstligisten CFC Genua und die Fußball-Investorengruppe 777 Partners, die unter anderem Hertha BSC unterstützt.

Auch Marco Terrazzino freut sich für den ehemaligen Teamkollegen

Loviso ist nicht die große, erfahrene Lösung als Sportdirektor beim SV Waldhof, wie sie etwa Oliver Kreuzer gewesen wäre. Er ist ein interessanter Mann mit Perspektive, der mit seinem selbstbewussten und sympathischen Auftreten den Eindruck macht, dass er das Zeug dazu hat, ein guter Sportchef zu werden.

„Ich bin schon überzeugt von den Fähigkeiten, die ich in den letzten Jahren entwickelt habe. Ich habe ein Netzwerk, habe schon Sportdirektoren zugearbeitet und viel gelernt. Ich muss mich an den Ergebnissen messen lassen, aber ich spüre keine Angst“, sagt der 33-Jährige, der nach seiner Phase als Waldhof-Scout bei Zweitligist SV Sandhausen als Assistent der Geschäftsführung weitere Erfahrungen sammelte.

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„Ich kann ihn mir als einen guten Kaderplaner vorstellen“, sagt Ex-KSC-Profi Stephan „Steps“ Groß über Loviso, den er einst gemeinsam mit seinem Sohn und heutigen Nationalspieler Pascal Groß, Manuel Gulde, Robin Szarka, Marcel Gruber, Philipp Meyer und Marco Terrazzino in der Jugend des VfL Neckarau trainierte. Die fast schon legendären „Sieben aus Neckarau“ waren das. „Ich habe noch mit vielen Kontakt“, berichtet Loviso. Sein alter Kumpel Terrazzino zeigt sich davon überzeugt, dass die Verbindung zwischen Loviso und dem SVW passen wird. „Das hat sich Anthony echt verdient. Er hat in letzten Jahren einen sehr guten Weg eingeschlagen und in seinem Bereich etwas gefunden, das zu ihm passt. Ich freue mich riesig für ihn“, sagt der Neckarauer, der bei Regionalligist Wuppertaler SV spielt.

Loviso ist direkt mittendrin im neuen Job, die Zeit drängt mit Blick auf die Planung der nächsten Saison. „Alles steht und fällt mit dem Klassenerhalt“, sagt er am Donnerstag. „Da haben die Jungs in den letzten Wochen inhaltlich und von der Mentalität her Riesenschritte gemacht. Die Mannschaft zerfällt nicht mehr nach einem Negativerlebnis.“

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Deshalb sei er bei aktuell sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone „sehr optimistisch“, was den Klassenerhalt angehe. „Zwei Siege gegen Essen und in Verl wären die Optimalvorstellung“, sagt Loviso. Dann wäre der Abstieg wahrscheinlich auch rechnerisch abgewendet.

Und die konkreten Planungen könnten Fahrt aufnehmen. Weit oben auf der Agenda steht eine Verlängerung des auslaufenden Vertrags von Kapitän und Identifikationsfigur Marcel Seegert. „Marcel ist Waldhof. Wir wissen, was wir an ihm haben“, sagt Loviso. „Wir befinden uns natürlich in Gesprächen mit ihm und wollen eine für alle zufriedenstellende Lösungen finden.“

Mehr Klasse statt Masse im Kader für die nächste Saison

Ähnlich optimistisch äußert er sich zur Personalie Marco Antwerpen. Dem Trainer, der den taumelnden SV Waldhof voraussichtlich retten wird. „Wir befinden uns in guten Gesprächen. Beide Seiten haben Bereitschaft signalisiert. Aber Marcos Fokus liegt erst einmal auf dem Ziel Klassenerhalt“, meint Loviso.

Der Kader für die nächste Saison soll, das ist auch ein Ergebnis aus der Analyse einer trotz des jüngsten Aufschwungs immer noch grundsätzlich verkorksten Saison, ein wenig kompakter ausfallen. „Wir werden den Kader mit Sicherheit verkleinern und ein bisschen mehr in die Qualität reingehen. Das wird sicher auch mit sich bringen, dass man Spielern mit laufenden Verträgen einen Tapetenwechsel nahelegen wird“, erklärt Loviso. Das könnte bei Antwerpen wenig bis nicht gefragte Profis wie Jesaja Herrmann, Jonas Albenas oder Tim Sechelmann betreffen. Und nach welchem Profil sucht der neue Sportdirektor bei potenziellen Verpflichtungen? „Wir müssen gierige Spieler bekommen, die nicht Karriere-abwärts sind“, sagt Loviso.

Und wie eigenständig kann er künftig arbeiten? „Kein Problem“, so Loviso, habe er damit, mögliche Verstärkungen auch mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Christian Beetz und Präsident Bernd Beetz zu besprechen. „Ich bin schon immer ein Teamplayer gewesen. Das heißt aber nicht, dass ich keine Entscheidungen treffe“, sagt er. Selbstverständlich sei er dabei „auch im Austausch mit Familie Beetz“. Loviso: „Die wollen auch abgeholt werden. Es ist doch nur fair, dass sie wissen, was mit ihrem Geld passiert.“

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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