Mannheim. „Das wird total spannend“, freut sich GBG-Prokurist Christian Franke schon mal: Die kommunale Wohnungsbaugesellschaft hat die Erbpacht für das sogenannte Platzhaus auf dem Alten Meßplatz erworben und möchte, dass die beliebte Gastronomie mit neuem, attraktiven Konzept 2022 wieder öffnet. Das Projekt ist Teil der Ankaufstrategie, welche die GBG im nächsten Jahr auf die gesamte Stadt ausweiten möchte. Um prekäre Nutzungen vor allem in den innerstädtischen Problemvierteln zu verhindern, hat das Unternehmen seit 2018 bereits über 20 Immobilien gezielt erworben.
„Wir werden diesen Weg weiter fortsetzen und auf weitere Stadtteile ausweiten“, kündigt der Bereichsleiter Strategie, Kommunikation und Einnahmenmanagement an. Zum Selbstverständnis der GBG gehöre, dass die Zeit des reinen Wohnungsbauunternehmens vorbei sei, so Franke. Vor allem im Jungbusch, der Neckarstadt-West und in der Innenstadt war das Unternehmen aktiv, hat in den letzten Jahren fast zwei Dutzend Immobilien, teils in zentralen Lagen, erworben. Ziel dabei ist, prekäre Wohnverhältnisse und Armutsunterkünfte zu verhindern. Mehr noch: Die GBG möchte sukzessive ganze Problemviertel auch stadträumlich aufwerten und auf diese Weise einen Beitrag zur Entwicklung der Quartiere leisten.
„Einzigartige Möglichkeit“
Nun kommt zum Portfolio das Platzhaus, eine von Bürgern 2007 zum Stadtjubiläum erkämpfte Gastronomie auf dem Alten Meßplatz in der Neckarstadt, hinzu. Nachdem sich das Angebot zur Übernahme ergeben hätte, habe man zugegriffen und den Zuschlag erhalten, berichtet Franke von dieser „einzigartigen Möglichkeit“, der Stadt und Aufsichtsrat zugestimmt hätten. Denn bei allen Bemühungen der GBG zur Aufwertung des Stadtteils sei es sinnvoll, an dem zentralen Ort in der Neckarstadt das „Portal zur Neckarstadt zu besetzen“. Gastronomie und Bistro - beides wird von einem Stahlgerüst überspannt, das der Stadt gehört - standen zuletzt leer. Betreiberin Britta Koch hatte Anfang September schweren Herzens corona-bedingt aufgegeben.
Grund für den Zuschlag sei auch, „die Kontrolle über die Nutzung zu erlangen“ und unerwünschte Entwicklungen (etwa ein Kasino mit Automaten) zu verhindern. Mittelfristig gelte es, den Platz zu beleben und eine qualitätvolle Entwicklung zu garantieren. Deshalb „ist der Ankauf genau das Richtige und entspricht unseren Gestaltungsansprüchen“, verspricht Franke, dass sich alles natürlich rechnen müsse. Ein Zuschussgeschäft werde es nicht geben.
Interessenten, die das Platzhaus pachten möchten, können sich mit guten Ideen und einem durchdachten Konzept bewerben. In den nächsten Monaten soll das Gebäude dann im Innern aufpoliert und der Leerstand möglichst schnell beendet werden. Der Wunsch der GBG ist, so Franke, das das Platzhaus am Alten Meßplatz spätestens im Frühjahr wieder öffnet.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar GBG kauft Platzhaus - sinnvolle Investition