Umwelt

Überfluteter Weg in Mannheim-Franklin: Stadt verfügt richtige Ableitung

Ein zeitweise nicht nutzbarer Pfad am Rande des neuen Mannheimer Stadtteils Franklin hat Passanten geärgert. Regenwasser wurde hier nicht ordnungsgemäß aus dem Baugebiet abgeleitet. Nun gibt es eine Lösung

Von 
Susanne Merz
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So tief stand der Waldweg im Juli zeitweise unter Wasser. © Sinthern

Mannheim. „Tagelang war der Waldweg immer wieder überflutet. Ich nutze den Weg, um mit dem Fahrrad zur Arbeit von der Gartenstadt nach Weinheim zu fahren. Er war im regenreichen Juli kaum befahrbar“, sagt Michael Sinthern. Auf der Baustelle liegt damals beim Vor-Ort-Termin ein Rohr, drumherum ist damals noch eine Pfütze zu sehen. „Da kommt das Wasser raus und fließt auf den Waldweg“, beschwert sich Sinthern. Das Rohr, aus dem das Wasser fließt, liegt im Baugebiet Franklin. Hinter dem Spielplatz am Teufelsberg, zwischen George-Sullivan-Ring und Käfertaler Wald.

Laut Sinthern wird der Weg im Wald, der direkt neben dem Zaun des Baugebiets liegt, von vielen Anwohnern genutzt. Deshalb frage er sich, ob das Wasser ausgerechnet dorthin gepumpt werden müsse und ob es überhaupt legal sei.

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Das herauszufinden stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Auf Anfrage bei der für Franklin zuständigen städtischen Gesellschaft MWSP erklärt ein Pressesprecher: „Mit der Wassereinleitung wird eine umweltrechtliche Vorgabe des Bebauungsplans erfüllt: Anfallendes Regenwasser der Neubauten muss in die nahe gelegenen Feuchtbiotope eingeleitet werden. Die Baufirma sammelt demnach das gesamte Regenwasser und leitet es an nordwestlicher Grundstücksgrenze in das Feuchtbiotop ein.“ Die Wassermenge hänge mit den jeweiligen Regenfällen zusammen.

Überfluteter Weg liegt nicht im Feuchtbiotop

Ein Pressesprecher der Stadt Mannheim gibt ebenfalls an, dass das Regenwasser in die Feuchtgebiete eingeleitet wird: „Es handelt sich um die beiden Feuchtbiotope im Osten Sullivans/Franklins. Da die Gewässer in den trockenen Jahren auszutrocknen und damit die Amphibienpopulationen auszusterben drohten, wurde im Bebauungsplan festgelegt, dass das unbelastete Dachwasser der umliegenden Gebäude in die Gewässer geleitet wird.“ Das scheint zunächst eine schlüssige Erklärung.

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Aber: Dort, wo das Wasser eingeleitet wird, befinden sich die Feuchtbiotope gar nicht, sie liegen weiter südlich. Daraufhin erklärt der Pressesprecher der MWSP: „Aufgrund der Bauarbeiten werden aktuell wohl die Feuchtbiotope noch nicht erreicht, dazu wird es künftig noch eine Mulde geben, die die rund 100 Meter überbrückt.“ Die könne aber erst vollendet werden, wenn das Bauvorhaben fertiggestellt sei.

Warum Regenwasser in den Wald geleitet wurde

Auch die Stadt Mannheim lenkt ein, nachdem festgestellt wurde, dass der Weg sich nicht im Feuchtbiotop befindet. Laut dem Pressesprecher der Stadt waren Mitarbeiter vor Ort und haben sich gemeinsam mit dem Bauleiter die Situation angeschaut. Da das letzte Stück zum Biotop nicht fertiggestellt worden sei, sei das Regenwasser an beschriebener Stelle in den Wald geleitet worden. „Der Bauleiter ging wohl davon aus, dass der Weg nicht oder kaum genutzt wird“, berichtet der Pressesprecher. Die Sache werde eingestellt und ein ordnungsgemäßer Anschluss zum Biotop an den Bauherrn verfügt.

Sinthern, der die Strecke befährt, um zur Arbeit zu kommen, kann den Weg in Zukunft wieder ohne Überflutungen nutzen. So wie auch die übrigen Anwohner. Selbst am Mittwoch - nach dem großen Gewitter des Vorabends mit viel Regen - war der Weg befahrbar. Und das Rohr von der Baustelle war auch weg.

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