True Crime

Podcast "Verbrechen im Quadrat": Das tote Mädchen in der Tiefgarage

Die neue Staffel des "MM"-True Crime-Podcasts „Verbrechen im Quadrat“ läuft wieder. In der zweiten Folge geht es um einen Fall, der bis heute unvergessen ist

Von 
Agnes Polewka
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Der Tod eines neun Jahre alten Mädchens 1992 hat Mannheim erschüttert (Symboldbild). © Lars Penning/dpa

Mannheim. Von ihnen geht eine morbide Faszination aus: Cold Cases – ungeklärte Kriminalfälle. In Mannheim konnten in den vergangenen 70 Jahren laut Polizei rund 40 Todesfälle nicht aufgeklärt werden.

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Die letzten zurückliegenden Verbrechen dieser Art ereigneten sich 2012 und 2006 im Mannheimer Norden: ein Doppelmord in Kirschgartshausen – heute deutet vieles darauf hin, dass die Mafia in das Verbrechen involviert war – und der gewaltsame Tod eines Rentners während des Fußball-Sommermärchens in Sandhofen.

Neunjährige in Mannheim mit Schal erdrosselt 

Und dann gibt es da noch einen ungeklärten Kriminalfall, der über drei Jahrzehnte zurückliegt und die Menschen in der Stadt bis heute beschäftigt: der Mord an der neunjährigen Michelle in der Tiefgarage unterhalb des Mannheimer Marktplatzes.

3. November 1992: Am späten Nachmittag verlässt ein neunjähriges Mädchen die Praxis ihres Kieferorthopäden in der Mannheimer Innenstadt, ohne auf ihre Mutter zu warten, die sie nach der Behandlung dort abholen wollte. Kurz darauf findet die Frau das Kind in der Tiefgarage, zwischen einem Betonpfeiler und ihrem eigenen Auto. Später zeigt die Obduktion: Sie wurde mit ihrem Schal erdrosselt. Und: Es gibt keine Hinweise auf ein Sexualverbrechen.

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Leiter der Mordkommission und MM-Polizeireporter erinnern sich

In der zweiten Episode der neuen Staffel des True-Crime-Podcasts des „Mannheimer Morgen“ rekonstruiert Gerichts- und Kriminalreporterin Agnes Polewka den Fall des getöteten Mädchens. In der Redaktion trifft sie Bernd Striebel, der 20 Jahre lang Leiter der Mordkommission in Mannheim war. Er beschreibt die schwierige Spurenlage, mit der sich die Ermittler in diesem Fall konfrontiert sahen – weil die Reanimation des Mädchens noch am Tatort erfolgt war und Spuren mitunter unbrauchbar gemacht hat.

Jetzt anhören: True-Crime-Podcast "Verbrechen im Quadrat"



Im True-Crime-Podcast "Verbrechen im Quadrat" taucht Gerichts- und Kriminalreporterin Agnes Polewka in wahre Kriminalfälle ein, die Mannheim und die Rhein-Neckar-Region erschüttert haben.

Alle Folgen der Staffel, zahlreiche Hintergründe und Berichte gibt es hier

Auch gibt er Einblicke in die weitere Ermittlungsarbeit der Beamtinnen und Beamten: „Wir haben alle möglichen Leute überprüft“, sagt er. Es habe etliche Hinweise auf Personen gegeben, die in irgendeiner Art und Weise aufgefallen waren, darunter auch ein Mann, der den Ermittlerinnen und Ermittlern als Pädophiler bekannt gewesen sei. Doch der Mann hatte ein überprüfbares Alibi. Trotz akribischer Arbeit gelang es den Beamtinnen und Beamten nicht, eine Person ausfindig zu machen, die kurz vor dem Tod von Michelle Kontakt zu ihr hatte.

Nach Mädchenmord aufgeheizte Stimmung in Mannheim

Der ehemalige Leiter der Mannheimer Mordkommission erinnert sich in der Episode „Das tote Mädchen in der Tiefgarage“ an einen weiteren Fall, der wenige Tage nach Michelles Tod die Region erschütterte, und auch die Ermittlerinnen und Ermittler der Soko „Michelle“ beschäftigte: ein brutaler Dreifachmord an einer Mutter und ihren beiden Töchtern in Brühl im Rhein-Neckar-Kreis.

Der ehemalige Leiter der Mannheimer Mordkommission, Bernd Striebel. © Polewka

Neben Bernd Striebel spricht auch der ehemalige Polizeireporter des „Mannheimer Morgen“, Jan Cerny, im Podcast „Verbrechen im Quadrat“ über den Fall. Cerny beschreibt die aufgeheizte Stimmung in der Stadt, die Wut der Menschen und ihre Angst. „Der Fall löste eine ziemlich große Betroffenheit aus, einmal, weil es sich um ein Kind handelte und zweitens, weil sich das Verbrechen in der Garage unterhalb des Marktplatzes ereignet hatte, die immer stark frequentiert war“, sagt Cerny.

Der ehemalige "MM"-Polizeireporter Jan Cerny. © Polewka

Dadurch hätten sich die Menschen gefragt, wie sich ein solches Verbrechen unbeobachtet an diesem Ort zugetragen haben könnte. Über 400 Hinweise gehen bei der eigens eingerichteten Sonderkommission „Michelle“ ein. Doch sie alle laufen ins Leere. Es vergeht Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr um Jahr ohne eine heiße Spur. Über drei Jahrzehnte sind inzwischen ins Land gegangen.

Ermittlungen zu ungeklärten Morden werden nicht eingestellt

Nach Angaben der Polizei überprüft die Staatsanwaltschaft in regelmäßigen Abständen immer wieder die alten Ermittlungsakten im Fall Michelle, um vielleicht doch noch einen Treffer zu landen – etwa mithilfe neuer kriminaltechnische Untersuchungsmethoden. Generell gilt: Die Ermittlungen zu ungeklärten Morden werden nicht eingestellt. Mord verjährt nicht.

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30 Jahre nach dem Tod an Michelle erreichte Reporterin Polewka die Mail eines Angehörigen, der sie darum bat, das Verbrechen „nach vielen quälenden Jahren“ wieder aus der Vergessenheit zu holen. Deshalb beschloss sie, den Fall noch einmal aufzurollen.

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