Mannheim. Mit 96,3 % (Stand 2023), ist die Aufklärungsquote in Mordfällen laut Bundeskriminalamt deutschlandweit sehr hoch. Doch die verbliebenen 3,7 % ungelöster Fälle lassen Ermittlerinnen und Ermittler oft nicht los. Gelegentlich gelingt nach Jahren doch noch ein Ermittlungserfolg, etwa wenn neue Spuren oder der Einsatz moderner Technik doch noch zu einem Täter oder einer Täterin führen.
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Im True-Crime-Podcast "Verbrechen im Quadrat" taucht Gerichts- und Kriminalreporterin Agnes Polewka in wahre Kriminalfälle ein, die Mannheim und die Rhein-Neckar-Region erschüttert haben.
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Und manchmal landen diese Fälle auch nach langer Zeit vor Gericht: Während Totschlag-Delikte erst nach 20 Jahren nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden können, verjährt Mord nie. In Mannheim gibt es laut Polizei aktuell 29 ungelöste Fälle. Im gesamten Einsatzgebiet des Mannheimer Polizeipräsidiums - es umfasst die Stadtkreise Heidelberg, Mannheim sowie den Rhein-Neckar-Kreis - sind es 68 Cold Cases, also Kriminalfälle, deren Ermittlungen ergebnislos verlaufen sind. Hier eine Übersicht:
Mai 2013: Mafia-Mord im Mannheimer Norden?
Am 13. Mai 2013 werden ein 45-jähriger Italiener und seine Lebensgefährtin in ihrem Haus im Mannheimer Norden in Kirschgartshausen erschossen. Der brutale Doppelmord gilt bis heute als unaufgeklärt, allerdings soll das Verbrechen in einem mafiösen Kontext stehen. Auf Nachfrage teilt die Polizei mit, dass die Ermittlungen weiterhin andauern, dieser Fall jedoch kein Bestandteil der Cold Cases ist. Zu den Gründen äußert sich die Polizei auf Anfrage nicht.
Juni 2006: Rentner wird tot in seiner Wohnung aufgefunden
Im Sommer 2006 wird ein 70-Jähriger tot in seiner Wohnung im Mannheimer Stadtteil Sandhofen aufgefunden. Er ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden, das bis heute ungeklärt ist. Zur Tatzeit feiern die Mannheimer die Weltmeisterschaft im eigenen Land - Nachbarn finden den Senior am 28. Juni 2006 tot in seiner Erdgeschosswohnung. Nach der Obduktion steht fest: Der Mann starb an den Folgen „stumpfer Gewalt“ - also durch Schläge oder Tritte - sowie an den Folgen einer Drosselung mit einem Tuch. Bei den Ermittlern gehen mehr als 500 Spuren ein, laut Polizei werden 200 Personen überprüft - allerdings, ohne dass bis heute ein konkreter Verdächtiger ausgemacht werden konnte.
Dezember 1996: Schmuckhändler wird im eigenen Laden erschossen
Ein Schmuck- und Münzhändler wird im Dezember 1996 in seinem Laden in Q 3 getötet. Der Täter schießt ihm mit einer kleinkalibrigen Waffe in den Brustbereich und flüchtet zu Fuß. Die Fahndung ist bis heute ohne Ergebnis geblieben. Auf Nachfrage der Redaktion heißt es von der Polizei, dass aufgrund der andauernden Ermittlungen und aus Opferschutzgründen derzeit keine weiteren Informationen über das aktuelle Ermittlungsverfahren erteilt werden dürften.
Oktober 1995: 17-Jährige verschwindet nach Disco-Besuch
1995 verschwindet eine 17-Jährige nach einem Disco-Besuch. Bis heute bitten ihre Angehörigen in den sozialen Netzwerken um Hinweise. Die Polizei schließt ein Gewaltverbrechen nicht aus. Konkrete Anhaltspunkte oder Beweismaterial gibt es allerdings nicht.
November 1992: Der gewaltsame Tod der neunjährigen Michelle
Ein neunjähriges Mädchen stirbt in der Tiefgarage unterhalb des Mannheimer Marktplatzes eines gewaltsamen Todes. Nach der Obduktion steht fest: Sie wurde erdrosselt. Ein Täter konnte nie überführt werden. Die Polizei machte keine Angaben zum aktuellen Stand der Ermittlungen.
September 1991: Juwelier wird im eigenen Laden erstochen
Ein Unbekannter ersticht einen Juwelier in dessen Laden in K 2. Der Täter entkommt unerkannt. Die Polizei macht auf Anfrage dieser Redaktion keine Angaben zum Stand der Ermittlungen.
Januar 1989: Prostituierte wird erdrosselt
Am 19. Januar 1989 wird eine Prostituierte auf dem Straßenstrich in der Neckarstadt erdrosselt. Auf Anfrage dieser Redaktion teilt die Polizei mit: „Die damals sichergestellten Spuren werden nochmals mit neuesten vorliegenden technischen Möglichkeiten untersucht.“ Weitere Details sind bislang nicht bekanntgeworden.
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