Mannheim.
Der bei einem Polizeieinsatz am Dienstag in der Universität Mannheim getötete 31-Jährige war der Universität bekannt. „Der Täter hatte Hausverbot in der gesamten Universität“, erklärt eine Sprecherin am Mittwoch dieser Redaktion. Demnach sei er im vergangenen Jahr „an verschiedenen Stellen als Störer aufgefallen“. Er soll dabei „unter anderem bei Veranstaltungen lautstark aufgefallen“ sein. Bei dem Mann handelte es sich laut der Sprecherin außerdem weder um einen aktuellen noch um einen ehemaligen Studenten oder Mitarbeiter der Uni.
Schon vor zwei Wochen habe der 31-Jährige eine Angestellte der Universität in der Bibliothek körperlich angegriffen, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg am Mittwoch mit. Die Frau habe daraufhin Anzeige erstattet. Die Personen seien in keiner Beziehung zueinandergestanden. Offen blieben zunächst die Motive für das aggressive Verhalten des Mannes.
Hintergründe zu dem mutmaßlichen Täter
Nach Recherchen dieser Redaktion soll es sich bei dem 31-Jährigen mutmaßlich um einen Mann handeln, der zwar im Saarland geboren wurde, den Großteil seiner Kindheit und Jugend aber in Mannheim verbracht hat. Er soll auf eine Mannheimer Grundschule gegangen sein und 2012 in der Stadt auch sein Abitur abgelegt haben.
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Zudem soll er unter einer psychischen Erkrankung gelitten und dagegen Medikamente genommen haben. So zumindest schildert es der nach eigenen Angaben ehemalige Masterstudent der Technischen Universität München auf seiner Webseite. Auf Nachfrage beim LKA verweist die Ermittlungsbehörde an die Staatsanwaltschaft Mannheim. Die wiederum bestätigt oder dementiert Fragen nach dem Gesundheitszustand des Mannes sowie der Anzahl der Schüsse oder, ob die Beamten während des Einsatzes ihre Bodycams getragen und aktiviert haben, nicht. Man stehe am Anfang der Ermittlungen und könne daher zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Angaben machen.
Der Deutsche war am Dienstag im Bereich der Bibliothek der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät aufgefallen, wie Polizei gemeinsam mit Staatsanwaltschaft und LKA mitteilte. Weil er mit einer Machete bewaffnet war, wurde die Polizei alarmiert. Als eine Streife eintraf, ging der Mann laut LKA mit der Machete in der Hand auf die zwei Beamten zu. „Sämtliche Versuche, ihn dazu zu bewegen, die Machete niederzulegen, und ihn zu beruhigen, sind gescheitert“, sagte der Sprecher des LKA. Zumindest einer der Beamten habe daraufhin auf den Mann geschossen. Der Schwerverletzte wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er kurz darauf starb.
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Unirektor und Oberbürgermeister zeigen sich betroffen
Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) teilt am Mittwoch dieser Redaktion auf Anfrage mit: „Die Nachricht, dass ein bewaffneter Mann in der Universitätsbibliothek randaliert und beim anschließenden Polizeieinsatz zu Tode gekommen ist, hat mich sehr betroffen gemacht. Meine Gedanken sind bei den durch den Vorfall traumatisierten Studierenden und Mitarbeitenden der Universität sowie bei den Angehörigen des Verstorbenen.“ Eine abschließende Bewertung des Geschehens sei erst möglich, wenn die Ergebnisse der Ermittlungen des Landeskriminalamts vorlägen.
Auch der Rektor der Universität, Thomas Puhl, spricht am Mittwoch von einem „schrecklichen Ereignis“, das „zutiefst betroffen“ mache. „Gleichzeitig sind wir dankbar dafür, dass unsere Sicherheitsvorkehrungen gegriffen haben“, erklärte er dieser Redaktion.
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