Festival

Time Warp in Mannheim: "Es war ein gigantisches Erlebnis"

Erstmals durfte die Time Warp Mannheim am Wochenende wieder ohne weitreichende Corona-Maßnahmen stattfinden. Veranstalter Robin Ebinger zieht Bilanz und lässt hinter die Kulissen des Techno-Festivals blicken

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Markus Mertens
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Bei der diesjährigen Time Warp in der Mannheimer Maimarkthalle feierten 25 000 Fans erstmals wieder ohne nennenswerte Einschränkungen. © Time Warp

Mannheim. Nur wenige Tage, nachdem die Time Warp erstmals wieder in fast vollständiger Breite in der Mannheimer Maimarkthalle stattfinden durfte, sind die letzten Abbauarbeiten noch in vollem Gange. Zwei Tage hatten insgesamt rund 25 000 Gäste bei dem berühmten Festival für elektronische Musik die Nacht zum Tag gemacht – erstmals wieder ohne weitreichende Corona-Maßnahmen.

„Wir sind extrem zufrieden mit der Resonanz“, erklärt Veranstalter Robin Ebinger im Gespräch und zeigt sich vor allem dankbar darüber, dass man „durch die vorhandene Planungssicherheit“ habe Konzepte erstellen können, die während der kompletten Veranstaltung Bestand hatten. Das bargeldlose Cashless-System habe sich bereits bei der Premiere bewährt, die visuellen Effekte seien bei den Anhängern „hervorragend angekommen“, und auch rein künstlerisch sei man stolz, dass es gelungen sei, Newcomer wie Héctor Oaks oder Enrico Sanguiliano mit längst bekannten Stargästen wie Solomun oder Elektro-Übervater Sven Väth zu verbinden.

Veranstalter: "Atmosphäre bliebt ruhig"

Was selbst so mancher Festival-Kenner nicht ahnt: Um sicherzustellen, dass die Fans der harten Bässe zu jeder Zeit ihr Erlebnis Time Warp frei und ungestört genießen können, hielt das knapp tausendköpfige Team um Robin Ebinger quasi sämtliche Gerätschaften und Vorrichtungen doppelt vor. Von Kassensystemen und Scheinwerfern über Videowände und Lautsprecherboxen bis hin zu Stromkabeln und gastronomischen Gütern: „Unser Anliegen war, dass wir quasi ausfallsicher sind. Egal, was in die Knie gehen oder knapp werden kann, wollten wir in Reserve haben, damit unser Team die Kleinstadt namens Time Warp im Zweifelsfall adäquat versorgen kann“, lässt Robin Ebinger die Fans hinter die Kulissen blicken.

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Ein Ansatz, der angekommen ist – und ausgelassen zelebriert wurde. „Wir haben ganz deutlich gespürt, dass die Menschen wieder Lust hatten, komplett entgrenzt mit uns zu feiern“, hält Ebinger fest. „Ich bin auch davon überzeugt, dass es genau deshalb eigentlich kaum Auffälligkeiten gab und die Atmosphäre sehr ruhig geblieben ist. Es war ein gigantisches Erlebnis, und wir durften es möglich machen. Es ist eine Freude, dass das wieder möglich ist. Da spürt man einfach, dass wir mit den Behörden in Mannheim seit vielen Jahren gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten.“

Auch die Mannheimer Polizei bekräftigt auf Anfrage das „sehr gute Verhältnis“ zu den Veranstaltern der Time Warp und attestiert dem Festival einen „fast schon vorbildlichen Verlauf“, wie ein Sprecher festhielt.

330 strafrechtliche Ermittlungen

Die offiziellen Zahlen sprechen da kaum eine andere Sprache. Mehr als 100 Polizeibeamte seien zu Kontrollmaßnahmen im und um das Veranstaltungsgelände herum im Einsatz gewesen, um die Sicherheit der Gäste zu gewährleisten. Die Beamten kontrollierten alles in allem 182 Fahrzeuge mit 685 Personen. Gegen 330 davon wurden strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet, bei 315 davon wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Im Vergleich zum vergangenen Jahr wurden dieses Mal mehr Drogen sichergestellt.

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Deutlich geringer war die Quote bei anderen Straftaten. Lediglich drei Taschendiebstähle, drei gefährliche Körperverletzungen und zwei Raubdelikte konnten die Beamten feststellen – und starteten gegen zwei vorläufig festgenommene Personen zudem Ermittlungen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Einen per Haftbefehl gesuchten 38-jährigen Tunesier, der auf der Time Warp Drogen verkaufen wollte, hatte die Polizei bereits am Freitagabend am Mannheimer Hauptbahnhof festgenommen. Mehr als 250 Gramm Cannabis, Heroin, Kokain, LSD, Amphetamine und psychogene Pilze sowie 500 Tabletten Ecstasy hat die Polizei im Verlauf des ganzes Wochenendes sichergestellt. Mehr als 20 Personen mussten sich wegen Kreislaufproblemen in ärztliche Behandlung begeben. „Eine mehr als ruhige Bilanz“, lautet dennoch das Fazit des Polizeisprechers.

Umso mehr freut sich Robin Ebinger bereits jetzt auf die Time Warp-Ausgaben in São Paulo (11./12. November) und New York (18./19. November) – bis das Festival am 1. April 2023 in alter Größe auch wieder nach Mannheim zurückkehrt: in einer Nacht und auf sieben Floors.

Freier Autor

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