Einzelhandel

Thalia am Mannheimer Paradeplatz schließt

Die Buchhandlung Thalia schließt das drei Etagen umfassende Geschäft am Paradeplatz in Mannheim. Was dahintersteckt und wie es mit dem Standort auf den Planken weitergeht

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Die Buchhandlung Thalia schließt das Geschäft am Paradeplatz in Mannheim. © Thomas Tröster

Mannheim. Die Buchladenkette Thalia will sich in Mannheim ab dem Frühjahr 2024 auf den Standort an den Planken konzentrieren und schließt Ende März das drei Etagen umfassende Geschäft am Paradeplatz. Das Unternehmen mit Sitz in Hagen hat am Donnerstagvormittag eine entsprechende Anfrage des „MM“ bestätigt und angekündigt, dass der Laden in P7, 22 vollständig umgebaut, modernisiert und um neue Sortimente erweitert werden soll.

Personal aus der Filiale bleibt weiter beschäftigt

„Natürlich sind wir sehr traurig, unsere Buchhandlung am Paradeplatz zu schließen - diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen“, wird in der Mitteilung Thalia-Vertriebsdirektor Michael Wetzel zitiert: „Durch die Bündelung unserer Ressourcen an einem Standort in Mannheim haben wir aber die Möglichkeit, unseren Kundinnen und Kunden zukünftig eine noch schönere Buchhandlung mit einem erweiterten Sortiment und somit noch mehr Lesefreude an einem Ort zu bieten.“

Die Filiale auf den Planken wird umgebaut. © Thalia

Im Januar sollen die Umbaumaßnahmen an dem künftig einzigen Mannheimer Thalia-Standort bei laufendem Betrieb beginnen. Und was geschieht mit dem Personal, das in C1,6 -7 tätig ist? „Alle Mitarbeitenden der schließenden Buchhandlung bleiben Thalia erhalten und werden künftig an anderen Standorten des Unternehmens weiterbeschäftigt“, erklärte die Zentrale.

Buchhandlung mit Gastronomie

Als 2003, und damit vor zwei Jahrzehnten, für Schlagzeilen sorgte, dass in dem umgebauten Planken-Kino „Alhambra“ die größte und modernste Buchhandlung im Rhein-Neckar-Raum auf einer Fläche von rund 2500 Quadratmetern entstehen soll, da handelte es sich um ein Projekt der Kober-Löffler-Gruppe. Damals galt das Konzept einer „Erlebnis-Buchhandlung“ mit Gastronomie, beispielsweise einem „Meyerbeer Coffee-Shop“, als Novität. In die Umgestaltung des einst legendären Lichtspieltheaters nur wenige Schritte vom Wasserturm entfernt investierte auch die Eigentümerin und Bauherrin des Gebäudekomplexes, die SV Versicherungen, mehrere Millionen.

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Zu dem damaligen Familienunternehmen „Buch Kober“ gehörte am Pararadeplatz - und damit dort, wo Thalia bis nächstes Frühjahr residieren wird - eine Filiale. Außerdem wurde in Schlossnähe (B1, 3-5) die Löffler-Spezialbuchhandlung für Fachpublikationen betrieben, die später in das Kober‘sche Geschäft C1 umzog. „Einstein trifft Peter Pan am Paradeplatz“, lautete das Motto der Zusammenführung.

380 Buchhandlungen in Deutschland und Österreich

2004 stieg die Kette Thalia bei der Kober-Löffler-Gruppe ein, zunächst mit 75 Prozent. Von einer „strategischen Partnerschaft“ war die Rede. Das 1919 in Hamburg mit einer kleinen Buchhandlung im traditionsreichen Thalia-Theater gegründete Unternehmen gilt im deutschsprachigen Raum als Marktführer beim Sortimentsbuchhandel. Um die 6000 Menschen sind beschäftigt. Ein Netzwerk mit rund 380 Buchhandlungen in Deutschland und Österreich, außerdem mit Onlineshops samt eigener App ermöglichen Einkauf beziehungsweise Bestellungen rund um die Uhr. Thalia gibt an, im Geschäftsjahr 2021/22 inklusive seiner Partnerbetriebe einen Umsatz von rund 1,6 Milliarden Euro erwirtschaftet zu haben.

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