Kosten

Teureres Schulessen verdirbt Mannheimer Eltern den Appetit

Der Bildungsausschuss empfiehlt mehrheitlich, die Eltenbeiträge fürs Mittagessen an Mannheimer Schulen ab dem kommenden Jahr zu erhöhen. Das schmeckt vielen Eltern und auch manchen Politikern nicht so gut

Von 
Bertram Bähr
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Die Elternbeiträge fürs Schulessen sollen deutlich steigen. © dpa

Mannheim. Seit 14 Jahren unveränderte Preise – aber dann gleich ein ganz schön happiger Anstieg: Die Erhöhung der Elternbeiträge fürs Schul-Mittagessen von drei auf vier Euro sind für Bürgermeister Dirk Grunert zwar „nichts, was man gerne macht“ – aber „ein Stück weit notwendig“. So wie er sah das im Bildungsausschuss eine deutliche Mehrheit – sie empfiehlt dem am 12. Dezember entscheidenden Gemeinderat eine Zustimmung. Sollte das so kommen, gehen die Preise ab 1. Januar 2024 um gut 33 Prozent nach oben.

Schon im Vorfeld des Ausschusstermins hatte der Mannheimer Gesamtelternbeirat (GEB) deutlich gemacht, dass er die Mehrkosten für „unsozial“ hält. GEB-Vorsitzender Thorsten Papendick bekräftigte das in der Sitzung ausdrücklich: „Das wird viele Eltern überlasten.“ Pro Kind seien das 20 Euro im Monat, bei drei Kindern in einer Familie bereits 60 Euro. Papendick befürchtet deshalb, dass „noch weniger Kinder als bisher warme Mahlzeiten erhalten.“ Er sprach Stadträte und Stadtspitze direkt an mit den Worten: „Möchten Sie dafür verantwortlich dafür sein, dass sich auch nur ein Kind eine Mahlzeit nicht leisten kann?“

Ärger über GEB-Vorwürfe

„Ich weise zurück, dass das unsozial ist“, antwortete Dirk Grunert. Und auch Stadträtin Stefanie Heß (Grüne) zeigte sich über die Vorwürfe des GEB „verärgert“. Schließlich bekämen einkommensschwache Familien die Kosten für das Essen „komplett erlassen oder vergünstigt“ – auch wenn es leider noch zu viele Familien gebe, „die diesen Anspruch nicht geltend machen“.

Katharina Funck (CDU) wies die Kritik des Gesamtelternbeirats ebenfalls zurück: „Natürlich möchte keiner von uns, dass ein Kind hungrig nach Hause geht. Dass die Erhöhung so hoch ausfällt, ist unschön, aber notwendig.“

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Reinhold Götz versuchte es mit einem Kompromiss und stellte für die SPD den Antrag, die Essensgebühren zunächst von drei auf 3,50 Euro und erst ein Jahr später, zum 1. Januar 2025, auf vier Euro zu erhöhen. Damit trage man dem Umstand Rechnung, dass „die allermeisten in den letzten Jahren Kaufkraftverluste hinnehmen mussten“. Thorsten Papendick hätte sich damit anfreunden können, auch wenn „der Kompromissvorschlag der SPD nicht prickelnd“ sei.

Die Mehrheit des Ausschusses ging auf das Angebot der SPD ohnehin nicht ein und stimmte der 33,3-Prozent-Erhöhung zu. Die Fraktion LI.PAR.Tie dagegen lehnte die Erhöhung grundsätzlich ab und möchte, dass der Preis in die entgegengesetzte Richtung geht: „Unsere Forderung ist perspektivisch, dass die Mittagsverpflegung kostenlos für alle Kinder ist“, sagte Nalan Erol. Auch wenn das Essen für Empfänger von Sozialleistungen frei sei, fielen viele Eltern mit geringem bis durchschnittlichem Einkommen aus dem Raster: „Bei mehreren Schulkindern können sie sich die Mittagsverpflegung möglicherweise gar nicht mehr leisten“, pflichtete Erol dem Gesamtelternbeirat bei.

Kathrin Kölbl erinnerte an die Kritik der FDP/MfM vor einigen Monaten. Die Fraktion hatte moniert, dass der hohe Anteil an Bio- und Fairtrade-Produkten ein zusätzlicher Preistreiber sei. Das bezweifelt Dirk Grunert, solche Kriterien erhöhen seiner Meinung nach die Kosten nicht spürbar. Das Essen verteuere sich vor allem wegen der allgemeinen Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel. Laut Verwaltung zahlt die Stadt ihren Caterern pro Essen durchschnittlich 6,10 Euro.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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