"Urban Thinkers"

Tagung in Mannheim: Wie geht Klimaschutz praktisch?

Von 
Sylvia Osthues
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Erfolgreich beim „Stadtradeln“: Bürgermeister Ralf Eisenhauer überreicht Stephanie Oehl vom Universitätsklinikum Mannheim den ersten Preis in der Kategorie „Team mit den meisten Gesamtkilometern“. © Osthues

Der sechste Mannheimer Urban Thinkers Campus (UTC) der Stadt Mannheim und des Studien-Instituts Rhein-Neckar endete beim Aktionstag am Samstag auf dem Buga-Gelände mit einer positiven Bilanz von Oberbürgermeister Peter Kurz. Er dankte Organisatoren und Teilnehmern - insgesamt 420 Aktive vor Ort und wegen Corona viele weitere virtuell Beteiligte.

Im Gespräch mit Simone Burel, Moderatorin und Geschäftsführerin der LUB GmbH, nannte Kurz exemplarisch Maßnahmen zum Klimaschutz und deren Umsetzung im Lokalen Grünen Deal. Beim Lokalen Grünen Deal handelt es sich um eine Konkretisierung des Mannheimer Leitbildes 2030 für mehr Nachhaltigkeit, und zwar unter Bezugnahme auf Fördermöglichkeiten des Europäischen Grünen Deals. Es gehe darum, sagte der Oberbürgermeister, „atmosphärisch ein positives Bild bei der Zielsetzung zu entwickeln, und nicht nur um die Abwehr von Katastrophen“.

Mannheim einziger deutscher Ausrichter

Der Urban Thinkers Campus ist eine Initiative der World Urban Campaign des UN-Siedlungsprogramms (UN-Habitat). Ziel von UN-Habitat ist es laut Rathaus-Pressemitteilung, in Städten eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.

  • Das Format UTC dient dabei als Raum „für den innovativen Austausch zwischen urbanen Akteuren sowie lokalen und internationalen Experten und liefert wichtigen Input für die gesellschaftliche Weiterentwicklung auf globaler Ebene“.
  • Die Konferenzen beschäftigen sich mit aktuellen wie auch mit zukünftigen Herausforderungen des urbanen Lebens und entwickeln Lösungsmodelle, die global auf Städte mit ihren spezifischen Stärken und Schwächen übertragbar sind.
  • Mannheim ist bislang die einzige deutsche Stadt, die das Format ausgerichtet hat. ost

 

Der UTC war am Donnerstagabend im Nationaltheater mit internationalen Gästen feierlich eröffnet worden, durch die Impulse der Gäste hätten die Teilnehmer wechselseitig voneinander gelernt, so Kurz. Während diese Veranstaltung noch ziemlich akademisch war, ging es am ersten Konferenztag am Freitag im Austausch von Experten mit Bürgerschaft, Verwaltung und Politik um die Frage, was man praktisch machen kann und somit um eine Überprüfung des Mannheimer Leitbilds. In Mannheim gehe es dabei nicht um das Pflanzen von Bäumen, wie in Madrid, sondern um „eine grüne Ringbildung im Rahmen der Konversion - um Freiraum, Landwirtschaft in der Stadt und Waldumbau“, erklärte das Stadtoberhaupt.

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Im „Urban Lab 3“ ging es beispielsweise darum, Städte nachhaltiger zu gestalten. Kurz hielt es sogar für denkbar, bei der Ideensammlung zur Stadtentwicklung Computerspiele zu nutzen. Im „Urban Lab 8“ mit Klimaschutzagentur und Eine Welt Forum ging es unter anderem um Klimaschutz durch Repair-Cafés und Läden ohne Plastikverpackung. Auf die Frage, ob sich auch die Planken in die Richtung entwickeln könnten, erwiderte Kurz: „Es gibt in Mannheim schon Angebote, um klassische Ketten zurückzusetzen.“ Die Stadt werde Unternehmen, die den Zweck verfolgten, unterstützen. Durch alle Labs zog sich die Frage, was passiert mit dem Mannheimer Verkehr - statt SUV Umstieg auf das Fahrrad? Kurz betonte, bei der geplanten Sperrung von Innenstadt-Straßen im August gehe es nicht darum, dass Straßen zugemacht, sondern anders genutzt würden - mit Grün, Gastronomie und auch Sportangeboten, mithin um „vier Zonen weniger Verkehr in der Fressgasse und Kunststraße“. Wichtig sei nicht nur die Reduktion von CO2, sondern auch in vielen anderen Bereichen, beispielsweise angesichts des zunehmenden Mangels an Rohstoffen wie Sand im Baubereich. „Allerdings nicht auf Kosten der Qualität.“

Am Aktionstag auf dem Buga-Gelände konnten sich interessierte Bürgerinnen und Bürger an Info-Ständen über Maßnahmen zum Klimaschutz und deren Umsetzung im Local Green Deal informieren, wie etwa die Weiterentwicklung der Aktion „Stadtradeln“ in Mannheim. Bürgermeister Ralf Eisenhauer ehrte die Sieger des diesjährigen Wettbewerbs: „Insgesamt 2640 Radelnde in 183 Teams haben vom 14. Juni bis 4. Juli insgesamt 547.517 Radkilometer zurückgelegt - und dadurch 80 Tonnen CO2 vermieden.“

Nicht nur die Fahrradtour über das Buga-Gelände stieß auf großes Interesse, sondern auch die Begehung. „Da kann man sich besser ein Bild machen“, fand Martina Mautner aus Käfertal. Sie war „vor allem begeistert von den Dimensionen der U-Halle“. „Toll“ fand Fabian Sütterlin aus der Neckarstadt den viel benutzten Fahrradcheck des Radladens Basement Bikes. Auf Liegestühlen oder an Biertischen sitzend genossen die Gäste Live-Musik vom Duo Zwischenraum.

Freie Autorin

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