SV Waldhof Mannheim weiter für Stadionneubau

Mannheim. Nachdem das Gutachten zum Sanierungsbedarf des Carl-Benz-Stadions vorliegt, spricht sich Fußball-Drittligist SV Waldhof Mannheim weiter für einen Stadionneubau aus. Der Verein bleibe dabei, „ dass bei einer vollumfänglichen Betrachtung ein Neubau dringend zu prüfen ist und für alle Parteien - Stadt, Umwelt, Verein und Anwohner - einen deutlichen Mehrwert bieten kann“, sagt SVW-Geschäftsführer Markus Kompp auf „MM“-Anfrage. Wenig überrascht ist Kompp indes vom Investitionsvolumen, das das Gutachten hervorbringt. Dieses decke sich mit seiner Schätzung. Der Verein will das Gutachten nun detailliert unter die Lupe nehmen. „Inwiefern eine Sanierung sodann auch unter einer wirtschaftlichen Betrachtung sinnvoll ist, wird man sehen“, so Kompp.

Mannheims Sportbürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) plädiert dagegen für eine Sanierung der aktuellen Spielstätte: „Die Sofortmaßnahmen für die 3. Liga im Carl-Benz-Stadion sollten bis zur Saison 2023/2024 umgesetzt werden“, sagt er gegenüber dieser Redaktion und führt aus: „Auf Basis der vorliegenden Studien und rechtlichen Bewertung können die weiteren Planungen am jetzigen Standort nun vertieft werden.“ Das sieht Kompp jedoch anders. Dabei fasst er auch den Umweltschutz ins Auge: „Die Prüfung eines wirtschaftlicheren Neubaus auch unter Berücksichtigung der Umweltbelastung einer Sanierung und des weiteren Betriebs des Carl-Benz Stadions inklusive des daraus resultierenden Verkehrsaufkommens sollte auch im Interesse des Steuerzahlers und der Umweltschützer sein.“ Gleichzeitig ist sich Kompp sicher: „Wir haben in Mannheim sicher die Möglichkeit und den Antrieb, kreativ zu denken und Stadtentwicklung, Umweltschutz sowie Kultur und Sport zusammen zu bringen.“

Der SVW bekommt für einen Neubau Unterstützung von den Gemeinderatsfraktionen der CDU und der Freien Wähler/Mannheimer Liste (ML). Für die CDU sei das „die einzig sinnvolle Alternative“. Der Fraktionsvorsitzende Claudius Kranz erläutert : „Die schon jetzt kalkulierten Kosten übersteigen den Restwert des Stadions.“ Zudem seien notwendige Modernisierungen im bisherigen Stadionumfeld in der Kostenschätzung nicht berücksichtigt worden, so die CDU. Auch bei der Lärmfrage helfe ein neuer Standort. Zwar zeige sich die CDU ergebnisoffen für einen neuen Standort, so sollen auch Vorschläge des Fandachverbands Pro Waldhof berücksichtigt werden. Kranz macht aber deutlich: „Das Bösfeld, das seit Jahrzehnten als Messe- und Sportpark vorgesehen ist, halten wir aber immer noch für eine sehr gute Lösung.“

Die ML hat das Spiegelgelände auf dem Waldhof fest im Blick. Vor dem Hintergrund einer möglichen Konversion des Industriegeländes, des geplanten Ausbaus des S-Bahnhofs Waldhof und der Möglichkeit, mit einem Stadionneubau die dortigen Grünflächen zu erhalten, sehe die Fraktion „durchaus Argumente, die für diese Lösung sprechen“. Dennoch sollten alle Möglichkeiten geprüft werden, „um die für Mannheim beste Lösung zu finden“.

Finanzierung für Neubau offen

Wie ein neues Stadion finanziert werden würde, bleibt offen. Präsident Bernd Beetz hatte dafür 60 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Auf eine Finanzierungsmöglichkeit des Mäzens verwies auch die CDU. Die Kosten für eine Sanierung müsste die Stadt dagegen alleine tragen. Wegen der ablehnenden Haltung seitens der Stadt zum Neubau hätten bislang noch keine Gespräche zu möglichen Betreiber- und Finanzierungsmodellen stattgefunden, so Kompp, der jedoch betont: „Wir stehen aber weiterhin für einen ergebnisoffenen Dialog zur Verfügung.“

Wie aus dem Gutachten hervorgeht, wären für einen langfristigen Spielbetrieb in der 3. Liga Investitionen in das Carl-Benz-Stadion von mindestens rund 22 Millionen Euro notwendig. Für Liga 2 wären es rund 49 Millionen, für die 1. Bundesliga rund 61 Millionen. Über das Gutachten wird der Sportausschuss des Gemeinderats am kommenden Donnerstag diskutieren.