Mannheim

Stimmen und Stimmungen rund um den Abschied von Peter Kurz

"Fast jeder, der in Mannheim Verantwortung trägt" war am Donnerstagabend im Rosengarten, um Mannheims scheidenden Oberbürgermeister Peter Kurz zu verabschieden. Das sagten die Redner

Von 
Martin Geiger
Lesedauer: 
„Fast jeder, der in Mannheim Verantwortung trägt“, war in den Gustav-Mahler-Saal des Rosengartens gekommen, sagte Christian Specht. © Christoph Blüthner

Mannheim. Der scheidende Oberbürgermeister hatte, wie sein Nachfolger erklärte, auch bei der Planung seiner Verabschiedung „nichts dem Zufall überlassen“. Und so konnten rund 750 geladene Gäste im Gustav-Mahler-Saal des Rosengartens an diesem Abend dank des kulturellen Begleitprogramms nicht nur die Vielfalt Mannheims erleben, sondern auch die vielfältigen Interessen und die aufgeschlossene Persönlichkeit des Mannes, der in den vergangenen 16 Jahren als Rathauschef und in den acht zuvor als Kultur-, Bildungs- und Sportdezernent die Geschicke der Stadt wesentlich mitprägte.

Philosophischer Exkurs zum Ende

Da besang ein deutsch-türkisches Trio, begleitet von E-Gitarre und Schlagzeug, einen Kiosk im Jungbusch, interpretierten drei Mannheimer Jazz-Größen einen Jimi-Hendrix-Song und vereinte sich die Bigband der Musikschule mit der Orientalischen Musikakademie und Nicole Metzger zu einer Formation, die ein Cole-Porter-Stück präsentierte.

Fotostrecke

Verabschiedung vom Oberbürgermeister

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
13
Mehr erfahren

Dazu passte auch der Festvortrag, der sich auf Wunsch von Peter Kurz mit den „geistigen Dimensionen der Stadt“ beschäftigte. Und so entzündete die Berliner Literaturkritikerin und Leiterin des hiesigen Lesen.Hören-Festivals, Insa Wilke, ein philosophisches Feuerwerk, indem sie Gedanken von Richard Sennett, Carolin Amlinger, Oliver Nachtwey und immer wieder Roger Willemsen aufgriff und fortführte. Das dürfte zwar dem einen oder der anderen zu viel des Guten gewesen sein.

Literaturkritikerin Insa Wilke hatte sich Kurz als Rednerin gewünscht. © bei Christoph Bluethner

Doch es sagte mehr über die Gedankenwelt und Person des Noch-OBs aus, als es so manche Laudatio vermochte. Von denen gab es im Rosengarten natürlich jede Menge. Der Erste Bürgermeister und Kurz-Nachfolger Christian Specht eröffnete den Reigen. Er erinnerte an einen Amtsträger, der „nicht nur verwalten, sondern gestalten“ wollte: „Das stetige Streben nach Veränderung hat Ihre Amtszeit geprägt.“ Er bescheinigte Kurz „unglaubliche Detailkenntnis“, „großartige analytische Fähigkeiten“ und einen „ungeheuren Anspruch an sich selbst“.

So habe der 2021 zum „Weltbürgermeister“ gewählte Kurz sich „im In- und Ausland größten Respekt verdient“. Und er zitierte dessen Frau Daniela Franz: „Mannheim ist sein liebster Ort.“ „Diese intrinsische Motivation“, so Specht, „war die wohl wichtigste Quelle Ihrer schier unermüdlichen Schaffenskraft.“

Abschied durch Kretschmann folgt

Als Vertreterin des Landes würdigte Bauministerin Nicole Razavi das Stadtoberhaupt - die allerdings über einen Vortrag aus der Dose kaum hinauskam. Vielleicht wollte sie auch ihrem Vorgesetzten, Ministerpräsident Winfried Kretschmann, nicht zu sehr vorgreifen, der nächste Woche in Stuttgart Kurz nochmals persönlich verabschieden wird.

Mehr zum Thema

Abschied (mit Fotostrecke)

Das sagt Mannheims Noch-OB über seine Familie, seine Stadt und seine Bilanz

Veröffentlicht
Von
Florian Karlein
Mehr erfahren

Deutlich unterhaltsamer und aussagekräftiger waren da die zahlreichen Videobotschaften, die zwischen den Reden immer wieder eingespielt wurden. Das Spektrum reichte von „Die Metropolregion verliert einen klugen Kopf“ über „Sie waren jemand, der am Ende immer die Brücke gesucht hat“ und „Du bist der Außenminister des Städtetags gewesen“ bis zu „Manchmal überholt er sich mit seinen Ideen selbst“.

Alles, was Rang und Namen hat

Und so bekamen die Gäste - zu denen, wie Specht zurecht erklärt hatte, „fast jeder, der in Mannheim Verantwortung trägt“ gehörte - in den rund zwei Stunden eine gelungene Zusammenfassung einer Amtszeit und einer Persönlichkeit präsentiert. Anschließend konnten sie im Foyer entweder ihr Netzwerk pflegen, dem künftigen OB nachträglich zur Wahl oder aktuell zum Geburtstag gratulieren oder sich in die Schlange einreihen, um dem Jetzigen ein letztes Mal die Hand zu schütteln, ein paar persönliche Worte loszuwerden oder für ein Erinnerungsfoto zu posieren.

Redaktion Reporter für das Ressort "Mannheim".

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen