Mannheim. Um dem bevorstehenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, beschreiten Unternehmen teilweise exotisch anmutende Wege. Jetzt haben sich 39 Unternehmen der Region quasi spielerisch an mögliche Berufseinsteiger gewandt, um diese bei einem Tischkickerturnier besser kennenzulernen. Unter Federführung der IHK Rhein-Neckar fand diese neuartige Ausbildungsbörse erstmalig in der Baumhainhalle im Luisenpark statt.
25 Kickertische standen in der Mitte des Raums, drumherum die Messestände verschiedenster Unternehmen der Region. Da waren die bekannten Unternehmen wie Daimler Truck, Roche, Dachser oder Lidl vertreten, aber auch weniger bekannte Firmen zeigten sich, um Berufsbewerber zu rekrutieren, wie etwa der aus Frankreich stammende Einzelhändler Pylones, der seit über 100 Jahren in Mannheim ansässige Schädlingsbekämpfer Auler und Haubrich oder der Planungs- und Beratungsdienstleister Gadow und Graeske aus Walldorf.
„Ich finde die Idee, sich so zu präsentieren, sehr gut. Hier zeigen sich außerdem sehr viele Unternehmen“, sagte Maja, die in ein Gymnasium auf der Schönau geht. Solche oder ähnliche Stimmen sind von vielen Schülern zu hören. Alle loben die lockere Atmosphäre, einen ersten Arbeitgeber bei einem Tischkickerturnier kennenzulernen.
Auf neuen Wegen
„Wir wollten von der klassischen Bewerberbörse weg und mal einen neuen Weg beschreiten“, sagte dazu der Geschäftsführer Bildung der IHK, Harald Tötl. Nach jedem Spiel, das maximal fünf Minuten dauerte, konnten beide Seiten die Gespräche am jeweiligen Stand des Unternehmens fortsetzen und vertiefen. Auch auf Seiten der Unternehmen wurde diese Art des Kennenlernens positiv bewertet. So meinten Kim Zschachlitz (Daimler Truck) und Britta Schillinger (Bechtle): „In kurzer Zeit kann man die Bewerber kennenlernen undeinen spielerischen Kontakt herstellen“. Der erste Eindruck müsse allerdings anschließend vertieft werden, waren beide überzeugt.
„Es ist sehr gut, wie viele Unternehmen sich hier präsentieren. Es gibt viele verschiedene Ausbildungsplätze“, meinte Ahmet. Sein Mitschüler David unterstrich die offene Kommunikation. Und ein dritter Mitschüler, Dominik, sagte: „Das ist mal etwas ganzanderes.“
Übrigens konnte mit dem Klischee aufgeräumt werden,Tischfußball sei nur etwas für Jungen. Gerade hatten sich Shane Cschai und Julien Vetter zusammen mit zwei Ausbildern ein hartes Match geliefert und waren über das Ende sehr froh.
„Der Kickertisch schafft einen extrem niederschwelligen Einstieg, um Einsatz und Teamgeist aufzuzeigen. Er dient gleichzeitig als optimaler Eisbrecher für diejenigen, die in einem Vorstellungsgespräch mehr Anlaufzeit brauchen und schlichtweg nicht erkannt werden,“ erklärt der Ideengeber Johannes Kirsch - selbst mehrfacher Deutscher Meister im Tischfußball. Er moderierte das Turnier und unterstrich, dass die Schüler mit den Unternehmenauf Augenhöhe kommunizieren können. „Mit diesem neuen Format gewinnen beide Seiten, weil alle ungezwungen miteinander umgehen,“ bestätigt auch Dagmar Straub, die für die IHK das Turnier organisierte und die Firmen angesprochen hatte, sich an dieser Art Stellenbörse zu beteiligen.
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