Mannheim. Zünftige Musik, Lederhosen und natürlich Bier: Seit 2009 gibt es das Mannheimer Oktoberfest, das beim Publikum ziemlich beliebt ist. Doch wie bereits im vergangenen Jahr haben die Organisatoren Probleme. Steht das Oktoberfest in Mannheim vor dem Aus?
Findet das Mannheimer Oktoberfest in diesem Jahr statt?
Es ist zumindest vorgesehen. Geplant sind die deftigen Feten in bayerischem Ambiente zwischen 13. Oktober und 4. November. Jeden Freitag und jeden Samstag soll von 17 bis 23 Uhr gefeiert werden, zusätzlich am Abend des 31. Oktober vor dem Feiertag an Allerheiligen. Außerdem ist am Sonntag, 29. Oktober, tagsüber ein Frühschoppen geplant. Auftritte mehrerer Bands werden auf der Homepage unter oktoberfest-mannheim.de angekündigt.
Gibt es Personalprobleme oder werden keine Tickets verkauft?
Nein. Im vergangenen Jahr waren die Abende ausverkauft. In diesem Jahr sind bereits mehr als 78 Prozent der Tickets abgesetzt, sagt Arno Kiegele. Er ist Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft Platzhirsch. Pro Veranstaltung finden rund 3300 Menschen Platz im Zelt, rund 30 000 Gäste feiern pro Saison beim Mannheimer Oktoberfest. „Vergangenes Jahr lief super“, blickt Kiegele im Gespräch mit dem „MM“ auf die erste Veranstaltung nach zweijähriger Corona-Pause zurück. „Wir haben treues Personal, das Publikum war motiviert und begeistert.“ Etwa 200 Menschen werden im Zelt zapfen, kellnern oder kochen. Auch für dieses Jahr gebe es kein Problem, ausreichend Mitarbeitende zu finden.

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Was ist dann das Problem des Oktoberfests?
Salopp könnte man sagen: die Sanierung des Nationaltheaters. Denn seit dem Jahr 2012 fand das Oktoberfest immer auf dem Friedensplatz statt. Doch die Fläche an der Theodor-Heuss-Anlage ist mittlerweile von der Ersatzspielstätte „Oper am Luisenpark“ (OPAL) belegt - und seitdem ist das Oktoberfest auf der Suche nach einem Standort. Seit 2019, sagt Kiegele, wüssten er und sein Team, dass sie einen neuen Standort brauchen.
Seitdem fühle er sich bei der Suche nach Ersatz von der Verwaltung im Stich gelassen, obwohl die Stadt vom Oktoberfest profitiere. „Die Veranstaltung mit einem Volumen von mehr als zwei Millionen Euro trägt im siebenstelligen Bereich zu Steuereinnahmen bei“, schreibt Kiegele in einem Brief an Oberbürgermeister Peter Kurz, das Wirtschaftsdezernat von Michael Grötsch, das Ordnungsdezernat von Christian Specht und einige Unternehmer in Mannheim. „Es ist nicht nur bei den Besuchern höchst beliebt, sondern es ist auch zu einem kulturellen Aushängeschild der Stadt geworden.
Wieso hat Arno Kiegele diesen Brandbrief geschrieben?
Weil er bereits im vergangenen Jahr damit Erfolg hatte. Denn auch für 2022 war noch kein Ersatzstandort für das Oktoberfest gefunden. Nach seinem Brief mit großem Verteiler hat sich eine Lösung im Mühlfeld ergeben. Nachdem auch das Fernstraßenbundesamt - auch mit Hilfe der Stadtverwaltung - Grünes Licht gegeben hatte, konnte auf dem Parkplatz zwischen Reitstadion und A 656 gefeiert werden. Doch diese Fläche steht dieses Jahr laut Kiegele wegen „der Buchungssituation auf dem Maimarkt und der Bundesgartenschau“ auch nicht zur Verfügung.
Gibt es noch Hoffnung für das Oktoberfest?
Kiegele hat sich für die Suche nach einem Standort Ende Juli als Deadline gesetzt - und trotzdem: Ja. Hoffnung macht die Antwort des Wirtschaftsdezernats auf eine Anfrage des „MM“. Demnach habe die Verwaltung der Platzhirsch GmbH einen Standortvorschlag unterbreitet. Welcher das ist, wurde auch auf erneute Nachfrage nicht verraten. Der Stadt sei es ein Anliegen, das Oktoberfest in Mannheim zu halten. Allerdings sei die Suche nach einem geeigneten Standort schwierig, weil Anforderungen an Umweltschutz, Infrastruktur, ÖPNV-Anbindung, Verkehrssituation und weitere Kriterien erfüllt sein müssten.
Was passiert, wenn der Vorschlag nicht passt?
Das wird sich zeigen. Aber Arno Kiegele, der den Standort-Vorschlag der Stadt auch nicht verrät, zeigt sich mit ihm zufrieden. Eine deswegen angesetzte Pressekonferenz für diesen Donnerstag hat er abgesagt. Jetzt werde es, sagt er, noch einige Wochen dauern, um zu prüfen, ob die Fläche wirklich infrage kommt. Platzhirsch arbeitet aber bereits an einem Plan B: In seinem Brief und im Gespräch mit dem „MM“ erwähnt Kiegele den Hockenheimring. Der kommt ernsthaft infrage, denn Kiegele spricht bereits von Überlegungen, Shuttle-Busse von Mannheim dorthin anzubieten.
Wünschen sich die Oktoberfest-Macher einen festen Standort?
Ja, definitiv. Im ersten und dritten Jahr - also 2009 und 2011 - fand das Oktoberfest auf dem Alten Meßplatz statt. Dazwischen auf dem Neuen Meßplatz, an den Kiegele keine guten Erinnerungen hat. Anschließend wurde bis zur Corona-Pause 2020 auf dem Friedensplatz gefeiert. „Der ist sehr schön, da haben wir uns gut eingelebt“, sagt er. Doch wegen OPAL wird der Standort noch mehrere Jahre belegt sein.
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