Gründerszene

Start-up: Wie ein Mannheimer mit einer Geschenke-App regionale Händler stärken will

Eine Geschenke-App "Made in Mannheim" soll den Handel nach multiplen Krisen wiederbeleben - mit „Geheimen Funden“. Wie kann das gehen?

Von 
Lea Seethaler
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40-Stunden-Woche, Studium „und nebenbei ein paar neue Features in die App einbauen“: Finn Prietzel (20) aus Mannheim. © Privat

Mannheim. Der Mannheimer Finn Prietzel kann es einfach nicht lassen: Der Tüftler aus Neuostheim hat erneut eine neue App auf den Markt gebracht. Erst kürzlich erreichte er mit seiner „Instant Aid“-Erste Hilfe-App mehrere tausend Downloads, mit der er Erste Hilfe schnell verfügbar machte. Nun fokussiert er sich mit einer Neuentwicklung auf die Zeit nach Corona.

Mit seiner neusten App „Secret Finds“ (was auf Deutsch so viel wie „Geheime Funde“ heißt) will er auch regionale Händler unterstützen. Nämlich solche, die „unkonventionelle Geschenkideen“ bieten. Die Geschäfte vor Ort litten unter Krisen „wie der Coronakrise oder der Energiekrise am meisten“, so Prietzel.

Filter hilft bei der Auswahl

Bei der App geben Nutzer an, für wen sie ein Geschenk suchen - und zu welchem Anlass. Zudem wie viel Geld sie ausgeben möchten. Und ob es lieber ein „Erlebnis, etwas Nützliches oder etwas Liebevolles sein soll“, erklärt Prietzel. Dann erscheint per Filter eine Auswahl.

Apps mit witzigen Geschenkideen

Das Prinzip gleicht einigen schon auf dem Markt befindlichen Apps. Da gibt es etwa den „Geschenke Scout“, die App „Finde das passende Geschenk“ oder den „Geschenke finden - Geschenkefi“.

Produkte, die man in Prietzels App findet, sehen derweil auf den ersten Blick wie die typischen witzigen Instagram-Geschenke aus, die einem durch Algorithmen vorgeschlagen werden. Von Duftkerze über Lampen, die aus Spirituosenflaschen erwachsen, bis hin zur Stimmungsleuchte, die aussieht wie ein aufgeklapptes Buch.

Neue Märkte werden erschlossen

Prietzel möchte im nächsten Schritt mehr regionale Produkte unterbringen. Er ist nach eigenen Angaben im Gespräch mit Marken und Händlern aus Mannheim. Geld verdient Secret Finds, indem Betriebe, die Geschenkartikel vertreiben, ihr Produkt gegen Geld in der App platzieren können, erklärt er. Der Gründer spricht von aktuell rund fünf Euro im Monat. Zudem werden - ähnlich wie bei Influencern - Klicks zu den Shops durch Affiliate-Kooperations-Links vermarktet.

Bei immer mehr Geschäftsmodellen, wie auch dem von Prietzel, wird deutlich: Das Werben auf sozialen Medien und Apps boomt, der Handel findet immer mehr online statt. Neue Märkte werden erschlossen.

Team in Mannheim aufgestockt

Das erkannte auch Prietzel schnell und verstärkte dahingehend sein Team. Im Herbst 2022 holte er den Stuttgarter Stephan Nelitz als zweiten Gründer an Bord, um Secret Finds mit „doppelter Power“ weiterzuentwickeln, wie er sagt.

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Die jungen Gründer haben aber nun nicht nur die Firma gemeinsam: Sie sind beide (teils mehrfache) Gründer. Und absolvieren „nebenbei“ ihren Bachelor und gehen zudem jede Woche 40 Stunden in großen Konzernen arbeiten, wie Prietzel berichtet. So studiert er Digitale Medien in Mannheim und arbeitet bei der Deutschen Bahn in Frankfurt.

Hierfür reist er regelmäßig für Termine durch ganz Deutschland, erzählt er. Mitgründer Nelitz studiert Digital Business Management und arbeitet in Stuttgart bei Bosch. „Manchmal bin ich selbst überrascht, wie viel ich am Tag mache“, sagt der 20-Jährige.

Bonus für nachhaltige Geschenke

Ob nun Ostern, Muttertag, oder Geburtstag: Prietzel ist stolz auf seine neue App und findet nicht nur, dass Geschenke finden „bequem gehen“ soll. Sondern, dass es auch nachhaltig sein soll. Darum unterstütze Secret Finds „die Händler, die besonders nachhaltig produzieren - sie bekommen vergünstigte Konditionen und werden den Nutzern besonders hervorgehoben“, erklärt der Gründer. Demnächst soll die Plattform im engen Austausch mit den Usern Stück für Stück weiterentwickelt werden.

Selbst genervt von Geschenkesuche

„Ich bin schon wirklich so der Tüftler, ich bau auch schon mal ‘ne Website nebenbei“, erzählte Prietzel im letzten Gespräch mit dem „MM“. Das hat er auch bei der neuen App wieder bewiesen. Eine Lösung für Probleme zu finden, treibe ihn an, sagt er. Entwickelt hatte er diesmal die App etwa, als ihn selbst immer wieder die Geschenkesuche stresste, erzählt er. Oft verzweifelte er dabei, ein nützliches Geschenk für Freunde und Verwandte zu finden, das sie auch wirklich gebrauchen können.

„Meistens wird es dann ein unpersönlicher Gutschein, das wollte ich mit Secret Finds ändern.“ Der Gutschein ist im Übrigen nach Meinungsumfragen eine der beliebtesten Schenk-Möglichkeiten der Deutschen. Ob sich Prietzel dagegen mit seiner App durchsetzen kann, wird sich zeigen. Auf jeden Fall darf man gespannt sein, welche App aus dem Hause Prietzel als nächstes kommt.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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