Bad Dürkheim

Unternehmerin Lilli Leirich. „Ich habe während Miss Germany nur gewonnen“

Lilli Leirich ist Unternehmerin und eine echte Macherin. Warum sie trotz ihres Engagements nicht ins Finale einziehen konnte, wie sie mit dem Klischee des Wettbewerbs umgeht und was sie daraus mitnimmt

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Lisa Kaufmann
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Hat sich vor wenigen Tagen für die Top 40 qualifiziert: Miss-Germany-Kandidatin Lilli Leirich. © privat

Bad-Dürkheim. Sie ist Gründerin, steht für soziale Gerechtigkeit ein und hat einen Doktortitel – Lilli Leirich aus Bad Dürkheim war eigentlich eine vielversprechende Anwärterin auf den Titel der Miss Germany 2023. Doch sie hat den Einzug ins Finale nur knapp verpasst. Jetzt wurden die besten zehn Kandidatinnen für den Wettbewerb in einem Live-Broadcast ausgewählt, dabei konnte die Gründerin die Jury allerdings nicht überzeugen.

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Doch für die 33-Jährige ist das Ausscheiden keine Niederlage: „Ich habe während Miss Germany nur gewonnen. Für mich stellt sich nicht die Frage, wie ich mit der Niederlage umgehe, sondern wie ich das, was ich dort gelernt und gesehen habe, umsetzen kann“, sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion.

War vielversprechende Anwärterin auf den Titel: Lilli Leirich. © privat

Vor allem aus den sogenannten Masterclasses – den Workshops mit erfolgreichen Unternehmerinnen – habe sie als Unternehmerin einiges mitgenommen, gerade im Umgang mit den sozialen Medien. „Das Team von Miss Germany hat sich wirklich mit unseren Social-Media-Kanälen und mit uns als Person auseinandergesetzt. Das hilft natürlich enorm, sich weiterzuentwickeln“.

Relevanz für die Gesellschaft

Die Auswahl der letzten zehn Kandidatinnen liegt dabei für sie auf der Hand, denn hinter jeder Kandidatin stecke auch eine persönliche Mission, die bei dem Wettbewerb im Vordergrund stehen solle. „Ich denke, dass die anderen Missionen, die weitergekommen sind, eine sehr hohe Relevanz haben“, betont Leirich. Sie spreche bewusst von „Missionen“ und nicht von Kandidatinnen, hebt die Dürkheimerin hervor. Denn genau darum gehe es in dem Wettbewerb. „Die Missionen“, sagt Leirich, „haben mehr Relevanz für Frauen und die Gesellschaft“.

Die Kandidatin

  • Lilli Leirich wurde 1989 in Russland geboren und kam 1991 mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester nach Deutschland, wo sie in Simmern im Hunsrück aufgewachsen ist.
  • Nach ihrem Bachelor- und Master-Studium an der Universität Siegen hat die Unternehmerin ihre Promotion in Wirtschaftswissenschaften über die Unterstützungslandschaft für Social Entrepreneurships geschrieben.
  • Derzeit ist sie Geschäftsführerin des S-HUB in Mannheim, das sich mit Beratung und Projektbegleitung für Start-ups, Organisationen und Unternehmen beschäftigt.
  • Sie lebt mit ihrem Hund Lev in Bad-Dürkheim

Sie selbst habe über ein sehr komplexes Thema sprechen wollen. „Das war natürlich nicht so einfach zu transportieren, und auch das Thema ,Start-up’ bedarf heutzutage nicht mehr der Hilfe wie andere Projekte und Missionen, die im Wettbewerb vorgestellt wurden“, erläutert sie.

Laut Angaben von Miss Germany basiert die Auswahl der Kandidatinnen auf drei Bewertungsindikatoren: Entwicklungspotenzial, Professionalität, Inspirationsfähigkeit. Die Entscheidung wird schließlich von dem Chef-Juror Bruce Darnell sowie von Mathilde Burnecki und Jil Andert, in Vertretung für das Team rund um Miss Germany, getroffen.

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Negative Seiten

Die Teilnahme bei Miss Germany hatte für Leirich aber auch negative Seiten, wie sie zugibt. Dabei war es nicht der Wettbewerb selbst, sondern die Klischees in ihrer eigenen und der öffentlichen Wahrnehmung, die sie zum Nachdenken gebracht haben.

„Es stehen täglich Menschen auf der Bühne, weil sie etwas zu sagen haben und nicht, weil sie gut aussehen. Wir wurden auf einem der Pressetermine auch genauso angekündigt – als Macherinnen und Visionärinnen. Und doch hatten wir beim Einlaufen in den Saal eher negative Gefühle“, gibt sie einen Einblick in die Gefühlswelt und führt aus: „Später haben wir verstanden, dass eher wir uns diese Vorurteile auferlegt haben und die meisten in dem Saal das Ganze nicht als das typische Schaulaufen bei Schönheitswettbewerben gesehen haben“.

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In Leirichs persönlichem Umfeld werde der Wettbewerb trotz ihrer Teilnahme immer noch kritisch gesehen: „Mir haben Freunde geschrieben, dass das ja ein typisches Schaulaufen wäre, und ich habe den Wettbewerb und das, was dahinter steckt noch einmal erklären müssen“, sagt die 33-Jährige und betont: „Da muss Miss Germany noch die Balance finden und besser darstellen, dass es eben nicht nur um Schönheit geht“.

Redaktion Social Media Editorin

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