Mannheim

Stadt Mannheim will mehr öffentliche Toiletten bauen

An wichtigen Orten in der Mannheimer Innenstadt sollen zusätzliche öffentliche Toiletten entstehen. Wann es so weit ist und warum sich die Planung verzögert hat

Von 
Valerie Gerards
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Mangelware in der Stadt: Öffentliche Toilettenanlagen – wie diese am Paradeplatz – werden von Besuchern der City vermisst. © Valerie Gerards

Mannheim. Wer in Mannheim eine öffentliche Toilette aufsucht, muss seine Ansprüche an Hygiene weit herunterschrauben - man kann im Prinzip jeden bedauern, der an diesem Ort glaubt, etwas tun zu müssen, für das er sich hinsetzen müsste. Eigentlich ist das ein altbekanntes Problem. Nichtsdestotrotz sind saubere öffentliche Toiletten in ausreichender Anzahl ein Wunsch, der wohl weder in Mannheim noch in vielen anderen Kommunen so bald in Erfüllung gehen wird.

Öffentliche Toiletten in Mannheim schwer zu finden

Die Suche nach einer Toilette in der Quadratestadt ist jedenfalls für ortsunkundige Besucher nicht ganz einfach. Wer unter der Internetadresse www.gis-mannheim.de einen Haken bei dem Unterpunkt „Stadtverwaltung, öffentliche Toiletten“ setzt, findet alle Toiletten in der Innenstadt und den Stadtteilen - auch die barrierefreien, die sich in Gaststätten, Kaufhäusern und öffentlichen Einrichtungen befinden. Die fünf öffentlichen WC-Anlagen im Innenstadtgebiet befinden sich

  • am Hans-Böckler-Platz
  • in J 6 auf der Rückseite der Begegnungsstätte Westliche Unterstadt
  • in E1 an der Sitzreserve der RNV
  • in N 6 in der Nähe der Lauergärten 
  • in A 1 gegenüber dem Schloss

Um den Mangel an Toiletten und Sauberkeit auszugleichen, hatte das Stadtmarketing schon im Jahr 2010 versucht, etwas Druck aus dem Kessel zu nehmen. 17 Einrichtungen machten damals mit. Die Aktion wurde jedoch im Jahr 2014 beendet, als der Betrieb und der Unterhalt der öffentlichen Toiletten an den Fachbereich Bau- und Immobilienmanagement übergingen.

Bis 2022 sollten neue Standorte vorgeschlagen werden

Wer nun die oftmals sauberen Toiletten in der Gastronomie benutzen möchte, muss um Erlaubnis fragen oder dort etwas konsumieren, um das WC als Gast nutzen zu dürfen. Ohnehin: „Diese Aktion ist kein Ersatz für eine vollständig öffentliche Toilettenanlage“, heißt es im Baudezernat. Dennoch ist diese Flanke auch 13 Jahre später noch offen.

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Ende 2021 hatte die Stadtverwaltung gemeldet, das Konzept zur bedarfsorientierten Planung der öffentlichen Toilettenanlagen im gesamten Stadtgebiet befinde sich gerade in der Abstimmung. Gleichzeitig sollte der weitere Bedarf ermittelt werden, so dass nicht versorgte Standorte für eine neue Toilettenanlage vorgeschlagen werden können - die Rede war von Mitte 2022. Getan hat sich bisher nichts.

Wildpinkeln in der Unterführung am Kurpfalzkreisel

Das soll sich laut Stadtverwaltung im dritten Quartal 2023 ändern, wenn dem Gemeinderat ein stadtweites Konzept mit dem Vorschlag vorgelegt wird, „weitere Anlagen an den nach einer Bedarfsanalyse festgestellten, wichtigsten Orten zu errichten“. Warum sich die Planung um mehr als ein Jahr verzögert, dazu heißt es, die Abstimmung und laufende Überarbeitung hätten „neue und sich entwickelnde Bedarfslagen ergeben“. Welche neuen Bedarfslagen das sind, verrät das Baudezernat auf Anfrage dieser Redaktion jedoch nicht.

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Zur Ermittlung des Bedarfs an einer neuralgischen Stelle der Stadt lohnt sich ein Blick in die Unterführung am Kurpfalzkreisel. Zum Überqueren der Straße ist dieser Fußgängertunnel nicht mehr wirklich geeignet. Wohl aber, um seine Notdurft zu verrichten. Die Website gis-mannheim.de führt den Besucher allerdings nicht zu diesem Ort. Der Geruch weist schon von Weitem den Weg.

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