Finanznöte

Stadt Mannheim will Eintrittspreise für Eissportzentrum stark erhöhen

Mannheim feiert sich am Hauptbahnhof als „Eishockeystadt“, aber ein Breitensport ist das hier nicht. Nun sollen die Hallen-Preise deutlich steigen.

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Steffen Mack
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Schlittschuh-Laufen wie hier im Eissportzentrum Herzogenried soll in Mannheim teurer werden. © Stadt Mannheim

Mannheim. Über Eis lässt sich in diesen Tagen kalauern, es sei buchstäblich in aller Munde. An Schlittschuh-Laufen dürften indes die wenigsten denken. Daher wirkt eher nicht als akute Bedrohung, dass die Stadtverwaltung die Preise im Eissportzentrum Herzogenried und für die Nutzung der SAP-Arena-Nebenhallen – da trainieren vor allem Vereinsmannschaften – deutlich erhöhen will. Doch im Gemeinderat erhitzen sich daran fraktionsübergreifend die Gemüter, wie sich nun im Sportausschuss zeigte.

Angesichts einer fast sicheren Niederlage verzichtete SPD-Bürgermeister Ralf Eisenhauer am Ende auf eine Abstimmung und bat um – allerdings möglichst gegenfinanzierte – Alternativvorschläge. Als Nächstes wird sich der von CDU-Stadtoberhaupt Christian Specht geleitete Hauptausschuss am 22. Juli mit dem Thema befassen.

Mannheimer Eissportzentrum Herzogenried erhöht Eintrittspreise und Leihgebühr

Die Verwaltung plant, im Eissportzentrum Herzogenried den Eintrittspreis für Erwachsene von sechs auf acht Euro zu erhöhen, für Ermäßigte von vier auf sechs Euro. In den Nebenhallen der SAP Arena sollen Vereine und Hobbyteams künftig für jede angefangene Stunde 55 Euro zahlen, fünf mehr als bisher. Auch bei allen weiteren Entgelten wie fürs Schlittschuh-Leihen (statt sechs künftig sieben Euro) sind Anhebungen vorgesehen.

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Linken-Stadtrat Dennis Ulas berichtet, als er die neue Tarif-Tabelle gelesen habe, sei er „fast vom Hocker gefallen“. Vor allem, dass Begünstigte 50 Prozent mehr zahlen sollen, bezeichnet er als „unverhältnismäßig und nicht zu kommunizieren“. Seine Fraktion beantragt einen Anstieg von vier auf 4,50 Euro. Die SPD will laut Andrea Safferling überlegen, ob sie sich dem anschließt oder einen ähnlichen eigenen Antrag stellt.

Dass Kinder und Jugendliche so viel mehr zahlen sollen, kritisieren auch Jürgen Dörr (CDU), Kathrin Kölbl (FDP) und Rainer Kopp (AfD). Für die Grünen erklärt Fraktionschefin Nina Wellenreuther, sie seien ebenfalls „nicht glücklich über die horrende Erhöhung, sehen aber auch keine Alternative“. Angesichts der immensen städtischen Finanznot müsse man baldmöglichst über Priorisierungen diskutieren.

Nach der Sommerpause soll es Sonderformate zur Finanznot in Mannheim geben

In dieses Horn stoßen auch Eisenhauer, der Sonderformate nach der Sommerpause mit Specht und den Fraktionsvorsitzenden ankündigt, sowie Fachbereichsleiter Uwe Kaliske. Der erinnert an die Sparauflagen des Regierungspräsidiums, „sinngemäß bis an die Schmerzgrenze“ zu gehen.

Die Verwaltung sei sich bewusst, dass sie das mit dieser extremen Erhöhung tue. Aber auch wenn die prozentual so stark ausfalle, bewege man sich im Vergleich mit anderen Kommunen doch noch im Mittelmaß. Zum Beleg sind in der Beschlussvorlage die Preise vergleichbarer Eissporthallen in Eppelheim, Wiesloch, Darmstadt und Frankfurt aufgelistet.

Den Vorwurf sozialer Kälte kontert Kaliske mit dem Verweis auf den Familienpass, der auch Gutscheine für die Eissporthalle enthalte. Und zum Status „Eishockeystadt“, den Jan Erik Jonescheit vom Sportkreis erwähnt, sagt der Fachbereichsleiter, in diesem Bereich gebe es „die höchste Subventionierung im Mannheimer Sport“. Sogar Hallenbäder kämen die Stadt günstiger.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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