Seckenheim

Stadt hat Stem gekauft

Frühere Autobahnkaserne für die Feuerwehr und sportliche Nutzung erworben

Von 
Peter W. Ragge
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Das ehemalige Bürogebäude der Stem-Kaserne Seckenheim. © Michael Ruffler

Die Stadt hat vom Bund das Gelände der früheren Stem-Kaserne in Seckenheim gekauft. Das bestätigt Bürgermeister Volker Proffen auf Anfrage. Das knapp drei Hektar große Areal entlang der A 656 ist einmal für sportliche Nutzung, dann aber auch für die Feuerwehr vorgesehen.

Die Stem-Kaserne wurde 1938/39 nach den Plänen des Stuttgarter Architekten Paul Schmitthenner im „Heimatschutz-Stil“ beim Bau der Autobahn Mannheim-Heidelberg als Straßenmeisterei und Tankstelle aus Tonziegeln der Region errichtet. Sie war eine der ersten dieser Art.

Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die US-Army das Areal für die Instandsetzung von Jeeps sowie als Stützpunkt für die „Highway-Patrol“, also der US-Autobahnpolizei. Später waren hier die für alle strafrechtlichen Ermittlungen zuständige Militärbehörde in Europa, die Militärpolizei-Hundestaffel, ein Theatergebäude („Roadside Theatre“), ein Kino speziell für weibliche Militärangehörige sowie eine Lagerhalle. 1988 wurde die Autobahn-Kaserne zu Ehren von Brigadegeneral David H. Stem, der 1987 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, „Stem Kaserne“ genannt. 2011 haben die Amerikaner sie geräumt. Viel Vandalismus folgte. 2016 kam es zu einem Brand im ehemaligen Hauptquartier des CID. Von neun Kasernengebäuden wurden daraufhin vier abgebrochen. Zwei stehen unter Denkmalschutz.

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Von
Köst, Lang
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Eines davon nutzt der Kurpfälzer Verein für Feuerwehrgeschichte. Er mietete 2019 die historische Wagenhalle und bewahrt dort zahlreiche Mannheimer Feuerwehr-Oldtimer auf, die er mit viel Liebe zum Detail restauriert und pflegt – und zum Beispiel am Maimarkt wieder der Öffentlichkeit präsentiert. Auch in die Halle selbst haben die Mitglieder schon sehr viel Arbeit gesteckt, zuvor das Gebäude und das Umfeld erstmal gereinigt.

Nun sollen moderne Feuerwehrfahrzeuge in die Nachbarschaft des Vereins ziehen. Die Stem-Kaserne ist – neben der Neckarstadt und Sandhofen/Schönau – der dritte Standort, wo zusätzliche, kleinere Feuerwachen errichtet werden sollen. Dass die nötig sind, um schnell genug an Einsatzstellen zu sein, zeigt der neue Brandschutzbedarfsplan.

Die Feuerwehr würde auf Stem nach jetziger Planung im mittleren und östlichen Bereich angesiedelt und dort eine neue Fahrzeughalle errichten. Ob sie auch das historische Verwaltungsgebäude, das im östlichen Areal steht, für Büros nutzen wird, steht nicht fest. Zunächst soll noch in diesem Jahr eine Machbarkeitsstudie vergeben werden, wie diese drei neuen, kleineren Feuerwachen aussehen sollen, ob man zum Beispiel die Planung vereinheitlichen oder Modulbauweise nutzen kann, um Kosten zu sparen. In Seckenheim ist zudem geplant, den alten Standort der Freiwilligen Feuerwehren aufzugeben und die Ehrenamtlichen langfristig ebenso auf Stem unterzubringen.

„Es bringt dem Verein Sicherheit, wenn jemand 24 Stunden da ist“

Die Feuerwehr und die geplante sportliche Nutzung eines Teils von Stem „beißen sich nicht“, versichert Volker Proffen. Die TSG plant im westlichen Bereich ein neues Sportgelände, sogar von Schwimmhalle und Sport-Kita war die Rede. Thomas Näther, der Kommandant der Feuerwehr, freut sich auf die möglichen Nachbarn. So könne die Feuerwehr möglicherweise tagsüber die Sportplätze des Vereins für Dienstsport anmieten und müsse nicht selbst bauen. „Und es bringt dem Verein Sicherheit, wenn in der Nähe jemand 24 Stunden da ist“, hebt er hervor. Einen Zeitplan für das Vorhaben gibt es aber noch nicht.

Redaktion Chefreporter

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