Verkehrsversuch

Sport-Parklets in der Mannheimer Kunststraße werden wieder abgebaut

Neuigkeiten zum Verkehrsversuch in Mannheim: Die umstrittenen Sport-Parklets in der Innenstadt kommen weg. Auch über ein mögliches Wochenend-Verbot für Autos während der Buga wurde diskutiert

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Steffen Mack
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Die Sport-Parklets in der Kunststraße werden kaum genutzt. © Julius Paul Prior

Mannheim. Die Sitzung läuft schon seit mehr als fünf Stunden, als Bürgermeister Ralf Eisenhauer auch noch ein Thema aufruft, das nach wie vor für viel Aufregung sorgt: den Mannheimer Verkehrsversuch. Diesmal geht es um das weitere Vorgehen, die Stadt will die Evaluierung der stationären Auto-Sperren in den Quadraten um drei Monate verlängern. Dagegen regt sich in den gemeinsam tagenden Ausschüssen für Umwelt, Technik und städtische Eigenbetriebe kein Widerstand. Nicht mal eine Debatte gibt es - was indes damit zu tun haben mag, dass die Mitglieder am Dienstagabend schon ausführliche Ausführungen unter anderem über die BBC-Brücke, einen Betriebshof für Grünflächen auf Spinelli, den Radschnellweg und vor allem den Klimaschutzplan 2030 hinter sich haben. Doch hat Eisenhauer zum Thema Verkehrsentschleunigung in der Innenstadt noch eine Neuigkeit parat: Die Sport-Parklets in der Kunststraße kommen „zeitnah“ weg.

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An den Fitnessgeräten hatte sich auch im Gemeinderat heftige Kritik entzündet, weil sie kaum genutzt werden. Offenbar hält sich die Neigung vieler Menschen in Grenzen, an einer stark befahrenen Straße im Zentrum quasi vor aller Augen Sport zu treiben. Eisenhauer betont jedoch, er halte das Angebot unverändert für eine „interessante Innovation“. Man suche nun nach geeigneteren Orten. Einige Anfragen gebe es bereits. Als Beispiel für einen möglichen Standort nennt der Bürgermeister den Unteren Luisenpark. In der Kunststraße würden dort, wo die Sport-Parklets stünden, Pflanzenkübel und Fahrradbügel aufgestellt.

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Gar nicht mehr aufgerufen wird ein am Ende der Tagesordnung stehender Antrag der Grünen, während der Buga die Quadrate an vier Wochenenden für Autos ganz zu sperren. Dazu hat die Verwaltung vorab schriftlich mitgeteilt, dies sei rechtlich schwierig. Und: „Parallel zu den zahlreichen bereits laufenden Maßnahmen in der Innenstadt und vor den aktuellen personellen und finanziellen Rahmenbedingungen ist die Organisation von vier autofreien Wochenenden in der Innenstadt nicht durchführbar.“ Zudem diene den von Grünen mit ihrem Antrag verfolgten Zielen - eine verbesserte Aufenthaltsqualität und eine gerechtere Flächenverteilung zugunsten von Radfahrern und Fußgängern - ja bereits der Verkehrsversuch.

Verkehrsversuch-Ziel erweitert?

Zuletzt hat es indes Kritik an der Zielsetzung gegeben. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar warf der Stadt Mannheim vor, diese nachträglich eigenmächtig zu verändern. Es habe stets geheißen, dass der Verkehrsversuch lediglich den Durchgangsverkehr reduzieren solle. Jetzt spreche die Verwaltung in einer Informationsvorlage von einer allgemeinen Verringerung des motorisierten Individualverkehrs. Damit würde es nicht etwa nur um Autofahrer gehen, die nur durch die Quadrate nach Ludwigsfahren wollen. Sondern auch um die, die gezielt Geschäfte in der Innenstadt ansteuern.

Diesen Vorwurf streift Eisenhauer nur am Rande: Auf „Einlassungen von außen“, wonach sich die Zielsetzung beim Verkehrsversuch geändert habe, wolle er nicht eingehen. Ob aus Ermattung, zeit- oder inhaltlichen Gründen bleibt offen.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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