Mannheim. Die Wirtschaft in der Region macht sich Sorgen wegen einer möglichen Sperrung des Durchgangverkehrs in der Innenstadt. So mahnten Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, Handelsverband Nordbaden und Werbegemeinschaft Mannheim-City gemeinsam, beim geplanten Verkehrsversuch für eine autofreiere Innenstadt mit Blick auf die Corona-geschädigte Wirtschaft Vorsicht walten zu lassen. Die dürfe nicht zusätzlich belastet werden, sagt Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft. „Dazu könnte der Verkehrsversuch führen, wenn durch die Arbeiten am Fahrlachtunnel zusätzlicher Verkehr auf die Innenstadt zurollt.“
Wegen der Teilsperrung des Fahrlachtunnels auf der Südtangente und der damit einhergehenden zusätzlichen Belastung für die innerstädtische Infrastruktur fordern die Verbände, dass der Verkehrsversuch permanent auf seine Auswirkungen auf die Innenstadt hin beobachtet werden müsse. „Dafür ist ein ständiger Dialog mit den Innenstadt-Akteuren notwendig, denn falls irreversible Schäden erkennbar werden, muss der Versuch auch vor dem eigentlich terminierten Datum beendet werden können“, mahnt IHK-Präsident Manfred Schnabel.
Grundsätzlich unterstützt Schnabel den Versuch und die damit verbundenen Ziele, auch um später eine Korrektur bei der Sperrung in den Quadraten zu ermöglichen. "Wir teilen das Ziel, den Durchgangsverkehr aus der Innenstadt zu nehmen, um so Lärm sowie Emissionen zu reduzieren und dadurch die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu erhöhen“, betonte er. Dabei müsse jedoch sichergestellt sein, dass die Innenstadt für Kunden, Wirtschaftsverkehr und Arbeitnehmer gut erreichbar bleibe.
Ohne alternative Ausweichrouten keine validen Daten
Hendrik Hoffmann, Vizepräsident des Handelsverbands Nordbaden, plädiert für attraktive Ausweichrouten. „Wenn wir mit dem Verkehrsversuch herausfinden wollen, ob mit der Sperrung der Fressgasse gelingen kann, den Durchgangsverkehr auch im Interesse der Anwohner aus der Innenstadt zu bekommen, dann braucht es attraktive Alternativen zur Durchquerung der Innenstadt. Und dazu gehören weder der Ring, noch die Reichskanzler-Müller- sowie die Bismarck-Straße“, hob Hoffmann hervor. Sollten diese Alternativen nicht im ausreichenden Maße zur Verfügung stehen, würden bei der Auswertung des Versuchs nicht genug valide Daten zur Verfügung stehen. Dann wäre "nicht nur der Verkehrsversuch gescheitert, sondern es droht schlimmstenfalls ein Scheitern des gesamten Projektes“, so Hoffmann weiter.
Bei dem vom Mannheimer Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossenen Projekt sollen Fressgasse und Kunststraße an zwei Stellen gesperrt werden. Es soll festgestellt werden, welche Auswirkungen das auf den Verkehr auf dem Innenstadt-Ring hat. Die Teilsperrung des Fahrlachtunnels hatte in der Kommunalpolitik eine Debatte um eine mögliche Verschiebung des geplanten Versuchs zu einer autofreieren Innenstadt ausgelöst.
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