Rotlichtviertel

Sollten die Bordelle aus der Mannheimer Lupinenstraße weg?

Was über die Pläne, im Rotlichtviertel Wohnungen zu errichten, bekannt ist - und wohin die Laufhäuser ausquartiert werden sollten

Von 
Waltraud Kirsch-Mayer
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Eingang zur Lupinenstraße. © Th. Tröster

Mannheim. Als eine Mannheimer Immobiliengesellschaft vor knapp zwei Jahren mit der Stadt Gespräche über Wohnungen statt Bordellen in der Lupinenstraße führte, drang davon nichts an die Öffentlichkeit. Das sollte sich mit einem Strafverfahren um erschlichene Kredite und andere Betrügereien ändern.

Knapp 80 Prozent der Grundstücke in der Lupinenstraße erworben

In dem Prozess ging es auch um eine an den Immobilienverwerter überwiesene Million Euro, die eigentlich für eine Photovoltaik-Anlage bestimmt war, aber als Darlehen für das Rotlicht-Projekt „umgeleitet“ wurde. Die Wirtschaftsstrafkammer leuchtete aus, was es mit den Plänen auf sich hat, Prostitution aus der Neckarstadt-West herauszubringen. Der Geschäftsführer des Immobilienunternehmens samt angegliedertem Firmennetzwerk sagte aus, dass man knapp 80 Prozent der Grundstücke in der Lupinenstraße erworben habe.

Offenbar gab es zunächst die Idee, die Bordellgasse in eine Amüsiermeile umzuwandeln. Dazu passt auch ein dort eröffneter Burger-Laden. Als die Stadt signalisierte, eine „Mannheimer Reeperbahn“ abzulehnen, reifte das Wohnprojekt. Und dieses bewegt sich in einem Finanzvolumen von 60 bis 80 Millionen Euro - jedenfalls tauchte die Summe im Prozess auf.

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Das Konzept sieht vor, Bordelle zugunsten von Wohnungen jenseits des dicht bevölkerten Stadtteils zu verlegen. Dass der Immobilienverwerter mit dem Rathaus und der GBG (Gemeinnützigen Baugesellschaft) verhandelte und dabei als Bordell-Ausweichstandorte die Untermühlaustraße und die Ludwig-Jolly-Straße diskutiert wurden, hat Petar Drakul, Referent des Oberbürgermeisters, dem „MM“ noch während des (bis 21. Juli) laufenden Prozesses bestätigt. Vor Gericht erklärte der Geschäftsführer des Immobilienunternehmens, dass seine Festnahme und mehrwöchige Untersuchungshaft (im Zusammenhang mit der Bauamt-Affäre) zu einem Abbruch der Gespräche mit der Stadt als Kooperationspartner für das Projekt Lupinenstraße geführt haben.

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