Nachtleben

So war die Lange Nacht der Clubs in Mannheim

Von Getränke-Rabatten bis speziellen Party-Acts: Die Macher der Langen Nacht der Clubs in Mannheim haben sich einiges einfallen lassen. Wir waren in verschiedenen Locations und geben Einblicke in eine lange Feiernacht

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Markus Mertens
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Die Kult 90er-Party des Soho gehörte zu den mit am besten besuchtesten Partys dieses reichen Abends. © Markus Mertens

Mannheim. Die größte Sorge stirbt bei Mannheims Langer Nacht der Clubs zu allererst. Denn obwohl sich schon den ganzen Tag über abzeichnet, dass den feierhungrigen Menschen der Stadt eine Nacht zwischen Nässe und Kälte bevorsteht: Die Lust am Erlebnis lassen sich die Besucher nicht nehmen. Am Ende wird sich Cheforganisator Moritz Biedenbach über 2000 Besucher und eine Resonanz der teilnehmenden Betreiber freuen dürfen, die positiver kaum hätte ausfallen können - geplante Fortsetzung für 2023 inklusive.

Alternativ, kultig und auch bei der Langen Nacht gut besucht: Der Club Blau. © Markus Mertens

Zwölf Stunden zuvor steht all das noch zur Disposition. Eine Garantie für den Erfolg hatte es ohnehin nicht gegeben. 2019 zuletzt in vorpandemischen Zeiten von Biedenbachs Agentur 7Lives ausgerichtet, hatte die Lange Nacht der Clubs sich als Plattform zwar schon ihre Bekanntheit erarbeitet - doch wie so viele Veranstalter traf Corona auch den ambitionierten Festivalmacher und sein Team mit voller Wucht. „Wir haben wirklich alles versucht, standen aber ganz kurz vor der Insolvenz - und sind froh, dass wir uns über diese schwere Zeit hinwegretten konnten“, wie Biedenbach sich erinnert - und dabei auch die Herausforderungen hin zu einer neuen Normalität beschreibt. Denn auch wenn weitreichende Hygienemaßnahmen oder behördliche Beschränkungen seit dem Frühjahr außer Kraft sind, weiß der 7Lives-Geschäftsführer zu berichten, „dass wir noch bei Events vor wenigen Monaten immer wieder die Zurückhaltung im Vorverkauf zu spüren bekommen haben und uns hunderte Nachfragen zu Abstandsgeboten, Maskenpflicht und möglichen Absagen erreichten“.

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Mannheim in Feierlaune zur langen Nacht der Clubs

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An diesem Abend ist von einer solchen Zurückhaltung nichts zu sehen. Im St. James im Jungbusch zum Beispiel finden sich schon früh am Abend die ersten Gäste der Das-Ding-Party ein, holen sich ihre ersten Gratis-Shots ab - und bekommen bei einer stilechten Chart-Mischung einen ersten Eindruck von dem, was ihnen an diesem Abend bevorsteht. Denn jede Bar, jeder Club, jede Diskothek, die sich an der Langen Nacht beteiligt, hatte sich im Vorfeld mit eigens auserdachten Specials Gedanken über ein kleines Willkommensgeschenk für die Gäste gemacht - vom kostenfreien Eintritt über Getränke-Rabatte bis hin zu eigens geladenen Party-Acts.

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Die Locations füllen sich auf diese Weise erstaunlich früh fast schon von selbst, vor allem im Jungbusch, in dem eine teilnehmende Bar fast schon neben der nächsten liegt und sich so ein Kaleidoskop der Möglichkeiten eröffnet. Für wen es etwas vornehmer zugehen darf, der findet sich in der Anisée Bar zu ein paar delikat gemischten Drinks ein, der Club 354 taucht die Nacht in eine Atmosphäre wilder Ausgelassenheit, und wer es eher rockig-alternativ angehen lassen möchte, findet im Blau sein Zuhause für diese Nacht.

Dort treffen wir auch auf Jochem und Marc. Sie betonen, für wie bedeutsam sie Veranstaltungen wie die Lange Nacht halten: „Es ist so unglaublich wichtig, dass nach Corona wieder Bewegung in die Sache kommt. Das hat unglaublich gefehlt. Die Menschen brauchen Orte, an denen sie ihre Energie lassen können, die sie neu kennenlernen dürfen - deswegen sind solche Veranstaltungen elementar. Ich würde mir sogar wünschen, dass in Zukunft noch mehr Locations mitmachen“, wie Jochem befindet - und dabei vor allem darauf abzielt, dass sich etablierte Clubs wie Tiffany, Chaplin oder auch das Zimmer zumindest in diesem Jahr nicht beteiligten.

In vielen Locations, wie hier im Club 353, hatten sich die Betreiber für die Besucher der Langen Nacht, Specials wie einen Begrüßungs-Shot überlegt. © Markus Mertens

90er-Jahre-Ausgelassenheit

Doch auch so wird fast jeder nach Gusto fündig. Für wen sich Tanz und Genuss verbinden dürfen, der kehrt in der Gin-Bar Maria ein, im Lucha Libre werden Lounge-Atmosphäre und mexikanisches Feeling eins, und im Taproom ist einiges für Craftbeer-Freunde geboten.

Auch in der Bar Anisée ließ sich die Nacht für die Besucher hervorragend an. © Markus Mertens

Als sich der Abend dann tatsächlich zur Nacht entwickelt und die Uhr Mitternacht längst überschritten hat, wird es dann auch in den reinen Clubs zunehmend dichter. DJ Andy Chiles serviert dem prächtig gefüllten Filmriss eine niveauvolle Packung zwischen Oldtime-Classics, Hip Hop und tanzbarem Electropop - und das Soho wird zu einem kondensierten Raum grenzenloser 90er-Jahre-Ausgelassenheit. Angesichts der Zuströme und tapfer erduldeten Wartezeiten von stellenweise mehr als einer Stunde allein von einem Erfolg zu sprechen, wäre zu kurz gegriffen. Vielmehr wirkt es so, als hätten sich die entschlossenen Party-People dieser Stunden zu einer Allianz verbunden, um unmissverständlich deutlich zu machen, dass das Mannheimer Nachtleben wieder zurück ist.

Freier Autor

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