Freizeit

So war der erste Tag im Luisenpark nach der Buga in Mannheim

Der Luisenpark in Mannheim erwacht nach der Bundesgartenschau aus seiner kurzen Pause. Bei einem Spaziergang durch den Park begegnen wir den ersten Besuchern, die die Ruhe und die neuen Attraktionen genießen

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Tanja Capuana
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Kaum zu glauben: Vor wenigen Wochen drängten sich noch Tausende Buga-Besucher durch den Luisenpark. Nun kehrt die Ruhe zurück. © Tanja Capuana

Mannheim. Der Luisenpark präsentiert sich an diesem Montag fast schon gespenstisch ruhig. Dort, wo vor wenigen Wochen noch Menschenmassen flaniert sind, ist es bis auf das Krächzen eines Raben sowie Kreischen eines Halsband-Sittichschwarms, wohltuend ruhig. Die Seilbahn steht still, die Gondeln sind inzwischen abgebaut und stehen in Reih und Glied an der Station wo sie noch kürzlich in Richtung Spinelli abgefahren waren. Auch die Tiere wirken entspannt: Die Alpakas grasen gemütlich und lassen sich von Zaungästen nicht beirren. Die beiden Kühe sowie die Kälbchen haben die Ruhe ebenfalls weg, während die Ziegen offenbar keinen Bock auf einen Aufenthalt im Freien haben. Zugegeben, der Himmel wirkt ziemlich grau, trotz der eher milden Temperaturen. Bis auf wenige Tropfen regnet es nicht.

Vor allem Familien besuchen den Luisenpark

Wer in Richtung Bauernhof läuft, begegnet dem einen oder anderen Parkbesucher: Vor allem Familien mit Kindern, Senioren oder kleine Gruppen tummeln sich auf dem weitläufigen Gelände. Gestern hat der beliebte Stadtpark seit der Schließung nach der Bundesgartenschau zum ersten Mal wieder für Besuchende die Pforten geöffnet - seitdem stehen auch die Jahreskarten wieder zum Verkauf, die ab dem Kaufdatum erstmals ein Jahr lang gültig sind. Laut Information des Luisenparks wurden bereits mehr als 700 Eintrittstickets verkauft, darunter knapp 500 Jahreskarten. „Direkt zum Start waren bereits etwa zehn, zwölf Leute da, die ihre Karten gekauft oder -aufgeladen haben“, sagt Stadtparksprecherin Renate Fernando.

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Walery und Christina Strauch sind mit ihren Kindern Maximilian und Sophia am Nachmittag in den Luisenpark gegangen. „Wir haben seit 2015 immer Jahreskarten“, sagt die Heidelbergerin. Denn auch als ihre Kinder noch nicht geboren waren, seien sie gern hergekommen. „Der Kindergarten hatte heute Notbetreuung“, erzählt die 37-Jährige. Daher habe die Familie überlegt, wie sie den Tag schön gestalten könne. Sie genießen die Ruhe im Park. „Ich bin froh, dass die Buga vorbei ist“, gesteht die Mutter. „Obwohl sie schön war.“ Denn manches Mal gab es dort zu viel Trubel. Während die sechsjährige Sophia den Barfußpfad liebt, mag ihr Papa das Schachspielfeld besonders gern. Christina Strauch freut sich auf einen Besuch im Pflanzenschauhaus. Auch die neue Unterwasserwelt will die Familie besuchen.

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Dennis und Lyah sind zum ersten Mal im Luisenpark, und zudem eher zufällig hier gelandet. „Wir machen einen Stadtbummel in Mannheim“, erzählt der 19-Jährige Freiburger. „Es hat sich gelohnt“, sagt die 16-Jährige. Zwei Stunden haben die beiden im Park verbracht, in denen sie unter anderem den Bauernhof besucht haben. Ein wenig enttäuscht waren sie von der Unterwasserwelt.

Die Besucher wissen alte und neue Attraktionen zu schätzen

Elisabeth Kaufmann ist mit ihrer Schwiegertochter Sarah Kaufmann und deren Tochter Nina unterwegs. Für Elisabeth Kaufmann ist der Park fast schon ein Gartenersatz, weshalb sie schon seit Jahren eine Dauerkarte besitzt. „Ich komme mehrmals pro Woche her.“ Zu ihren Lieblingsorten zählt auch das Seerestaurant. „Ich finde es gut, dass es über den Winter geöffnet hat.“ Auch Sarah Kaufmann fühlt sich hier wohl. „Da kann man schon beim Reinlaufen das Kind rennen lassen und muss sich keine Sorgen wegen Autos oder Hundehaufen machen.“ Besonders gern besuchen sie mit der Kleinen, die in wenigen Monaten drei Jahre alt wird, den Zwergenspielplatz. „Der Luisenpark war schon immer schön“, sagt Elisabeth Kaufmann. Doch auch die Neuerungen weiß sie zu schätzen. Jetzt geht es aber erst mal in Richtung Bauernhof, wo sich Nina auf den Spielplatz freut.

Ingrid Karll (r.) besitzt eine Jahreskarte. Sie hat Besuch aus Wien: Bärbel Weigel (l.) zusammen mit ihren beiden Töchtern und ihrer Nichte. © Tanja Capuana

Ingrid Karll gehört der Gruppe „Gemeinsam Gärtnern“ an, die sich regelmäßig im Luisenpark zum Gärtnern trifft und auf der Buga ehrenamtlich Stauden verkauft hat. An diesem Tag kommt sie mit einer guten Freundin aus Wien vorbei. Bärbel Weigel kommt ebenfalls aus Mannheim, lebt aber inzwischen in Österreich. Mit dem Luisenpark verbindet sie schöne Erinnerungen an die Kindheit. „Ich war früher oft mit meiner Omi hier.“ Während sie für sich, ihre Töchter Lilia und Emelina sowie ihre Nichte Lena Tageskarten gekauft hat, ist Karll erneut im Besitz einer Jahreskarte. Sie kenne keinen schöneren Park. „Ich finde hier viele Inspirationen für meinen Schrebergarten“, sagt sie. „Wenn ich Kinder zu Besuch habe, komme ich immer hierher.“ Die drei Mädchen möchten unbedingt die Pinguine sehen.

Ideal für Kinder: Keine Autos und keine Hundehaufen

Auf den Spielplätzen am Bauernhof ist einiges los. Eltern verbringen dort Zeit mit ihren Kindern, die begeistert klettern, wippen oder im Sand spielen. Auch Martin ist mit seinem siebenjährigen Sohn auf den Spielplatz gegangen. „Wir haben eben unsere Jahreskarte frisch gekauft“, sagt der Mannheimer gut gelaunt. Der Park befinde sich fast ein bisschen im Winterschlaf, scherzt der 42-Jährige, der das trockene Wetter genutzt hat, um mit seinem Kind die Herbstferien an der frischen Luft zu verbringen. „Es wäre toll gewesen, wenn die Seilbahn erhalten geblieben wäre.“ Die Preiserhöhungen empfindet er vor allem für einkommensschwächere Familien als sehr hoch. Ansonsten findet er die neuen Attraktionen gut. „Es ist eine schöne Anlage, der wir treu bleiben.“

Die Gondeln der Buga-Seilbahn sind nun ordentlich an der Station aufgereiht, wo sie zuvor in Richtung Spinelli abgefahren sind. © Tanja Capuana

Gilla und Birgit gehen im Park flanieren. Die Frauen haben sich ebenfalls eine Jahreskarte zugelegt. Für Birgit ist es die erste, Gilla kauft sie sich seit 36 Jahren. „Ich komme oft her, etwa mit meinen Enkelkindern“, erzählt die 70-Jährige die in der Nachbarschaft wohnt. Sie nutzt die Parkanlage gern für einen Morgen- oder Abendspaziergang. „Ich mag die Vielfalt“, erzählt sie. Ihre Enkel haben vor allem Spaß auf den Spielplätzen. „Hier fahren keine Autos“, sagt sie. Weil Hunde keinen Eintritt haben, müsse man auch nicht auf etwaige Hinterlassenschaften achten. Das Wetter ist für sie kein Maßstab. „Ich komme immer gerne her, egal ob es schön ist oder schneit.“ Immer dabei hat sie ihre Decke, auf der sie es sich auf den Bänken gemütlich macht. Bei schönem Wetter kommt sie zum Lesen her, außerdem verschenkt sie gern Jahreskarten als Weihnachtsgeschenk. Sie strahlt. „Für mich ist der Luisenpark wie mein Garten.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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