Mannheim. Wummernde Bässe, knallharte Beats und tausende Menschen, die gut gelaunt und vor allem friedlich feiern: Die Time Warp hat am Wochenende für einen 30-stündigen Tanzmarathon auf dem Maimarktgelände gesorgt.
Mit insgesamt 70 internationalen Diskjockeys hat der Veranstalter Cosmopop aus Mannheim den 30. Geburtstag des beliebten Formats mit elektronischer Tanzmusik gefeiert. 30 000 Besucherinnen und Besucher aus der Umgebung aber auch aus den Nachbarländern sind zur Jubiläumsveranstaltung gepilgert.
Time Warp: Am Samstag wird in sieben Hallen getanzt
Los geht es am Freitagabend um 21 Uhr: Der Berliner DJ Fadi Mohem eröffnet das beliebte Event mit seinem Set, bevor das Duo Âme und der Künstler David Löhlein übernehmen. Während am Freitag das Publikum lediglich auf drei Floors tanzt, sind am Samstag zuweilen gleich sieben Hallen in Betrieb.
Ob Newcomer wie die DJane Überkikz aus Wiesbaden oder etablierte Größen der Technoszene wie Sven Väth, Chris Liebing und Karottem - das Line-up ist so bunt und vielfältig wie die Menschen, die auf das Mannheimer Gelände strömen.
Die Gäste haben sich schick gemacht. Viele Frauen tragen figurbetonte Outfits wie Hotpants und knappe Tops, zahlreiche Männer tanzen mit nacktem Oberkörper. Andere haben sich in farbenfrohe Kleidung geworfen, glänzen mit aufwendigen Frisuren und Glitzer-Make-up. Auf der Time Warp ist Kiffen erlaubt: Hin und wieder steigt der süßliche Geruch von Cannabis in die Nase.
Bei Sven Väths Auftritt bei der Time Warp bildet sich eine lange Schlange
Die Hallen sind auf unterschiedliche Weise dekoriert. Lasershows und bunte Grafiken auf der Leinwand unterstreichen die Sets der DJs. Nach den eher harten Klängen von Sam Paganini geht es am Samstag bei Anna b2b Sama‘ Abdulhadi atmosphärischer zu. Nach dem Auftritt von Jimi Jules bringt das Duo Adriatique mit hypnotischen Grooves die Menge zum Tanzen. Wer das Set von Veteran Sven Väth miterleben möchte, muss früh genug da sei. Kurz vor seinem Auftritt bildet sich vor dem Halleneingang eine lange Schlange.
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Brandi und Mathias sind aus der Schweiz angereist. Das Paar ist zum ersten Mal auf der Time Warp und hat sich gleich ein Ticket für das komplette Wochenende gegönnt. „Wir wollten das 30-jährige Jubiläum nicht verpassen“, sagt die 37-Jährige und strahlt. Brandi freut sich vor allem auf das Set von Adriatique. Ihr Mann hat sie auf den Geschmack von Raves gebracht, erzählt sie. Sie hoffen, bis Sonntag um 14 Uhr durchzuhalten, verrät sie, bevor sie in der Menge verschwindet.
Billy, Robin, Maike und Leonie haben sich vorgenommen, bis zum Auftritt von Solomun, der ab 4 Uhr auflegt, zu bleiben. Dann geht es für das Quartett aus Stuttgart wieder zurück in die Heimat. Bis dahin heißt es für sie aber: Ausgelassen feiern. Sie genießen den Abend. „Die Organisation ist sehr professionell“, lobt Leonie. Auch das Line-up kommt bei ihnen gut an.
Time Warp zieht Menschen aus Italien, Belgien, Frankreich und Luxemburg an
Silvia, ihre Tochter Lena, Manuel und Andy haben ebenfalls viel Spaß. Die vier kommen aus Plankstadt und Schwetzingen. Ihnen geht es eher um das Event, als um bestimmte DJs, verrät Silvia. Eine elfstündige Busfahrt auf sich genommen haben die Freundinnen Serena und Andrea aus Turin. „Wir schlafen später im Bus“, erzählt Serena. Sie freuen sich vor allem auf Acid Techno des Duos Boston 168. Auch die Show von Sylvie Loto wollen die beiden Italienerinnen miterleben.
Kim aus Belgien ist bereits zum dritten Mal auf der Time Warp, für Jonathan ist es das achte Mal. Manche Künstler passen für Jonathan stilistisch nicht so recht ins Line-up, gibt er zu. Aber im Großen und Ganzen gefalle ihm das Festival, betont er. Auch neun Stunden später tanzt Kim noch ausgelassen zum melodischen Set des Italieners Enrico Sangiuliano. Wie er so lange durchgehalten hat, weiß er nicht, verrät er lächelnd. „Aber ich bin kaputt.“ Sangiuliano gehört mit seinen einzigartigen Sounds, die wohltuend und feingeschliffen sind, wohl zu den aufstrebendsten Künstlern des Wochenendes. Statt mit Staccatoartigen dumpfen Klängen verzaubert er am Sonntag früh mit eingängigen Melodien, bei dem der Floor sehr gut besucht ist.
Noemie, Pauline, Anna und Caroline sind aus Frankreich angereist. „Es ist das Paradies“, lobt Caroline. Auch die Luxemburger Lucas und Francesca, die sich eine Auszeit nehmen, um sich im Vorraum zu unterhalten, haben gute Laune. Sie können es kaum erwarten Laurent Garnier live zu erleben, sind aber auch gekommen, um den 30. Geburtstag mitzuerleben. Den Preis für das Festival finden sie angemessen. „Man bekommt vieles für sein Geld geboten“, lobt Lucas. Francesca findet es gut, dass es genügend Toiletten gibt und auch der Einlass ohne längeres Anstehen organisiert wurde.
Die Chill-Out-Lounge nutzen viele Besucher, um sich auszuruhen. Manche machen gar ein Nickerchen. Sinan aus Ludwigshafen wollte schon länger mal auf die Time Warp gehen. Es gefällt ihm gut. Allerdings möchte er im kommenden Jahr wahrscheinlich erst mal nicht wiederkommen. „Aber vielleicht in ein paar Jahren“, sagt er. Célia und Quentin aus Strasbourg lieben elektronische Musik. „Die Time Warp gefällt mir sehr gut“, erzählt die 26-Jährige, die mit ihrem Freund in der Chill-Out-Lounge entspannt.
Audrey und Laurence sind das ganze Wochenende am Start. Am Samstagabend sind sie um 23 Uhr angekommen. „Jetzt um 9 Uhr tun mir die Füße weh“, gesteht Audrey und lacht. Ihr Trick um den Tanzmarathon zu überstehen: „Viel Wasser trinken.“
Wie Besucher die Nächte auf der Time Warp durchhalten
David, Kristin und Sabri machen Pause im Freien. Sabri arbeitet auf der Time Warp, hat aber auch Zeit, um mitzufeiern. „Es macht viel Spaß“, schwärmt er. „Wir haben keine Zeit für schlechte Musik und viel Tatendrang.“ Dank Kaffee, Red Bull und Cola bleiben sie wach. „Ich gehe jedes Wochenende feiern“, sagt Kristin, die es gewöhnt ist. David will auf jeden Fall bis 14 Uhr durchhalten. Nina aus Orléans setzt auf viel Wasser und wenig Alkohol, Sanya isst Obst, um lange fit zu bleiben.
Nina, die schon oft dabei war, kann keinen Unterschied zu früheren Veranstaltungen feststellen. „Trotzdem ist es toll.“ Vanessa und Kim fanden den Auftritt von Loco Dice am besten. Serena und Alessia aus Mailand bevorzugen Festivals, die tagsüber stattfinden. „Mir war die Technomusik manchmal zu hart“, gesteht Serena. Dennoch freuen sie sich auf Joseph Capriati. „Ich wollte schon immer auf die Time Warp gehen“, sagt Achraf aus den Abruzzen. Auch Ida ist begeistert. „Die Time Warp ist das größte Festival überhaupt.“
Am 25. und 26. Oktober lädt der kompaktere Ableger "Time Warp - Two Days Two Celebrations"am ersten Abend dann zur offiziellen Feier anlässlich des 60. Geburtstags der deutschen Technolegende Sven Fäth.
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