Großveranstaltungen

So schön werden die Mannheimer Weihnachtsmärkte

Ob Wasserturm, Kapuzinerplanken oder Paradeplatz – wann es losgeht, was es Neues gibt, was der Glühwein kostet und warum Musik ein Kostenfaktor ist.

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Beliebtes Ziel auf dem Weihnachtsmarkt am Wasserturm: die Pyramide inmitten der bunt beleuchteten Holzbuden mit weihnachtlichen Angeboten. © masterpress

Mannheim. Am Wasserturm hängen schon Lichterketten sowie die Leuchtschrift, und es stehen erste Buden, während es jetzt auf den Kapuzinerplanken und am Samstag auf dem Paradeplatz losgeht: In Mannheim werden nun die Weihnachtsmärkte aufgebaut. Ihre Eröffnung durch Oberbürgermeister Christian Specht ist wie immer am Montag vor dem Ersten Advent, diesmal also am 24. November.

„Etwa gleichbleibend“ sei die Größe, sagt Jan Goschmann erleichtert, einer der Geschäftsführer der Mannheimer Weihnachtsmarkt-Gesellschaft. Seit 1972 richtet das Familienunternehmen den größten und ältesten Weihnachtsmarkt der Quadratestadt aus. 158 Hütten sind es diesmal, der Vorjahresstand – und damit weiter etwas weniger als vor Corona. „Aber einige Anbieter gibt es einfach nicht mehr, und andere haben Probleme, für den langen Zeitraum Personal zu bekommen“, sagt er.

Dafür sei es aber gelungen, einige interessante neue Anbieter zu gewinnen, berichtet Goschmann. So gibt es erstmals einen Stand, der Produkte aus recyceltem Leder verkauft. Obstbrände aus dem Schwarzwald, Produkte mit Mannheim-Logo, Retro-Artikel und – nach langer Pause mal wieder – Schneeballen, das traditionelle fränkische Mürbeteiggebäck, stehen auf der Liste, aber auch ein ganz neuer Trend wird bedient: Corn Dogs, amerikanische Würstchen in Maisteighülle, die zuletzt schon bei Maimarkt und Mess der Renner waren.

Musikprogramm trotz hoher Kosten für GEMA-Gebühren

Außer den Hütten voller Genüsse dürfen der Sonderstand „Informieren und helfen“ täglich wechselnder gemeinnütziger Organisationen, ferner Karussells, Kinder-Riesenrad, Kinder-Eisenbahn, das große, über 130 Jahre alte Etagenkarussell sowie die 18 Meter hohe Weihnachtspyramide nicht fehlen - und Musik. Auf der Bühne treten täglich um 18 Uhr Bläserensembles und Bands, Tanzgruppen und Chöre auf. Dabei gesteht Goschmann, dass er überlegt hat, das Programm zu reduzieren, etwa auf die Wochenenden. Grund sind die hohen Lizenzgebühren für das Abspielen von Musik, zu entrichten an die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA).

Die hat nach heftiger Kritik an hohen Kosten, wegen der es auf einigen Weihnachtsmärkten in anderen Städten im Vorjahr ganz still blieb, zwar einen neuen Tarif für diese Veranstaltungsform beschlossen. „Aber das sind für uns statt zuvor 22.900 Euro immer noch 16.000 Euro – ein Haufen Geld für ein Bühnenprogramm einmal täglich eine Stunde“, klagt Goschmann. Er habe dennoch entschieden, dass es beim musikalischen Angebot bleibt: „Das gehört doch dazu, und die Ensembles und das Publikum warten darauf“, sagt er.

Mehr zum Thema

Veranstaltungen

Mannheimer Weihnachtsmarkt am Wasserturm eröffnet am 24. November

Veröffentlicht
Von
Marco Pecht
Mehr erfahren
Weihnachtsmarkt

Das zahlen Besucher auf den Weihnachtsmärkten für Glühwein

Veröffentlicht
Von
Oliver Schmale
Mehr erfahren
Brauchtum

Weihnachtsmarkt in Heidelberg 2025: Glühwein-Preise, Termine und Tipps

Veröffentlicht
Von
Dennis Bachmann
Mehr erfahren

So geht es auch dem Märchenwald-Team: „Die Leute freuen sich über Musik, daher machen wir wieder viel Musik“, so Stefan Hoock, der das Programm zusammenstellt. Ob „Naro and Friends“, die Anna & Elsa-Show, Märchentheater oder der singende Weihnachtsmann mit Rentier – alle beliebten Programmpunkte sind wieder dabei. Dazu habe man eigens bestimmte, mit der GEMA abgestimmte Musik („Bekannte Titel in bestimmten Versionen“) kaufen müssen. Das koste zwar viel Geld, „aber man kann damit leben“, sagt Hoock.

Weihnachtsmarkt in Mannheim 2025: Große Bühne mitten auf dem Paradeplatz

Erstmals seit Ende der Corona-Zeit gibt es auf dem Märchenwald auch wieder eine große Bühne mitten auf dem Paradeplatz, zudem Kinderschminken mit der Feuerio-Garde immer freitagsnachmittags, enge Kooperationen mit Galeria und Grimminger. „Alle Märchen-Hütten sind überarbeitet, alles neu gestrichen“, berichtet Markus Rick. Er richtet mit seiner Familie und der seines Schwagers Thomas Schmidt den von 350 frischen Bäumen aus dem Odenwald geprägten Märchenwald auf dem Paradeplatz aus.

Herzstück sind die kleinen, liebevoll gestalteten Holzhütten, in denen die Geschichten der Gebrüder Grimm mit effektvoller Beleuchtung sowie bewegten Figuren dargestellt werden. „Tischlein deck dich“ ist sogar ganz neu gemacht. Zudem sind der sprechende Baum Egon, Nostalgie-Karussell, Eisenbahn oder der singende Elch wieder zu erleben. Eigentlich arbeite man das ganze Jahr daran, in der Vorweihnachtszeit auf den Paradeplatz eine besondere adventlich-romantische Stimmung zu zaubern, sagt er.

Der sprechende Baum Egon inmitten vom romantischen Märchenwald auf dem Paradeplatz. © Michael Ruffler

Der Aufbau soll am Samstag beginnen. „Man hat uns versprochen, dass die Baustelle vor der alten Post bis Donnerstagabend weg ist“, so Thomas Schmidt. Er hat in der hübsch-gemütlichen Waldhütte etwas ganz Neues im Angebot: weißen Winzer-Glühpunsch aus dem Weingut von Stephan Glöckner, dem Bruder von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner. „Wir waren dort und haben probiert, schmeckt nach Zimt-Lebkuchen, ganz prima“, so Schmidt. Vier Euro kosten Glühwein oder alkoholfreie Versionen, etwa der beliebte heiße Blutorangensaft, bei ihm. Das ist unverändert. „Wir bleiben stabil und sind froh, dass wir das halten können“, verweist er auf steigende Kosten.

Glühweinpreise am Mannheimer Wasserturm stabil

Auf dem Weihnachtsmarkt am Wasserturm sind die Glühwein-Preise auch stabil, sagt Jan Goschmann. „Zwischen 3,50 und fünf Euro – je nach Anbieter“, erklärt er. Keine Angaben zu den Glühweinpreisen kann Hauptgeschäftsführerin Christine Igel von der städtischen Tochter Veranstaltungen – Tourismus – Marketing (VTM) und verantwortlich für den Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken machen. „Das entscheiden die Anbieter selbst“, betont sie. Auch von den Problemen, die einige Veranstalter mit der GEMA haben, ist sie nicht betroffen: „Wir machen nur bei der Eröffnung Musik“, erklärt sie.

Prächtige Stelzenläufer kommen wieder zur Eröffnung auf die Kapuzinerplanken. © Michael Ruffler

Bei ihr wird es etwa 50 weiße Pagodenzelte mit kulinarischen Angeboten und Kunsthandwerk geben, „vergleichbar wie im Vorjahr“, so Igel, denn wegen der Baustelle für das Wohn- und Geschäftshaus „The Six“ kann sie die Kapuzinerplanken immer noch nicht komplett nutzen. „Aber wir haben viel schönes Kunstwerk, Handwerk, Kochwerk“, hebt sie hervor, „mit ein bisschen mehr Kunsthandwerk als im letzten Jahr“. Jeden Dienstag werde ein Bürstenmacher einen kostenlosen Reparaturservice anbieten, jeden Sonntag gebe es Vorführungen traditioneller Handwerkskunst. Kinder können wieder Stockbrot backen oder an Bastelaktionen mit der Abendakademie teilnehmen. Neu ist ein Künstler, der eine Sandskulptur vor den Augen der Besucher entstehen lässt - mit Bezug zu Mannheim und zu Weihnachten: „Es wird echt sehr schön“, verspricht Igel.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke