Festival (mit Fotostrecke)

So schön leuchten die "Winterlichter" im Mannheimer Luisenpark

Nach drei Jahren Pause gibt es wieder das Festival "Winterlichter" im Mannheimer Luisenpark - mit vielen neuen, fantasievollen Effekten und einem Winterdorf, in dem man Pause machen kann

Von 
Peter W. Ragge
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Leuchtende Gießkannen mit Wassertropfen aus Licht und Scheinwerfer in und unter Bäumen – das sind die „Winterlichter“. © Michael Ruffler

Mannheim. Wohin zuerst schauen? Es funkelt, es glitzert, es leuchtet in dichter Abfolge im Luisenpark während des Festivals „Winterlichter“, bunt und hell und mit teils verblüffenden, eindrucksvollen Effekten. Drei Jahre war der Park dunkel geblieben, erst wegen der Corona-Pandemie, dann wegen der Bauarbeiten für die Bundesgartenschau. Nun strahlen für vier Wochen die „Winterlichter“ und laden zu einem entspannend-entschleunigenden Spaziergang durch die stilvoll illuminierte Natur ein.

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„Wir wollten Familien gerade auch in der Ferienzeit etwas bieten“, begründet Stadtpark-Geschäftsführer Michael Schnellbach, warum das sonst Mitte Januar startende Festival nun erstmals früher beginnt. Neu ist auch der Macher: Rouven Bönisch hat vom langjährigen Lichtdesigner Wolfgang Flammersfeld die Firma und die Aufgabe übernommen, Mannheims grüne Oase mal ganz anders in Szene zu setzen. Ausgerechnet zum Start ist er aber krank.

Glühwürmchen und Gesichter

Vier Tage hat er noch im alten Jahr mit sechs Mitarbeitern aufgebaut, zehn Kilometer Kabel verlegt, tausend Lichtquellen platziert. Fünf Ladungen von 7,5-Tonner-Lkw umfasst das Material, das in den hauseigenen Werkstätten des Unternehmens in Unna hergestellt und nun in Mannheim aufgebaut worden ist. Dabei handelt es sich um 20 Installationen aus bis zu 20 Einzelteilen und fünf große Lichtprojektionen.

Im Mittelpunkt steht stets die Natur, die nun ganz anders wirkt – aber nicht in den Hintergrund tritt. Geschickt platzierte Scheinwerfer lassen mal Baumrinden besonders plastisch wirken, betonen teils Äste, Zweige, teils Sträucher oder Baumkronen, ganze Pflanzengruppen.

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Das beginnt schon kurz hinter dem Haupteingang. Hier heißen zwischen den Staudenbeeten aber auch acht rot leuchtende Silhouetten von Gesichtern die Besucher willkommen, ehe weithin sichtbar Hans Michael Kissels „Baum der Eitelkeit“ orange blinkt – weil die Blätter aus Chromstahl des kinetischen Kunstwerks, die sich im Wind bewegen, orange angestrahlt werden.

In hellem Weiß glänzen etwa Alf Lechners Edelstahlröhren mit dem Titel „Bündelung“, die Plastik „Apus“ aus Stahl und Granit von Hartmut Stielow oder Waldemar Grizmeks Wildschwein sowie viele Kunstwerke mehr. Ganz in grünes Licht getaucht sind die bronzenen Figuren von Michael Irmer. „Hier, zwischen altem Baumbestand und den Kunstwerken, wirkt das Licht besonders gut“, sagt mit Recht Andreas Dauth, der Veranstaltungsleiter des Luisenparks, im Heinrich-Vetter-Weg, dessen Skulpturen auf diese Weise nachts ganz neu erlebt werden können. Über dem Weg sind dann auch noch mal weiß, mal lila blinkende Leuchtröhren in Form eines Winkels platziert, die an die Flügel von Vögeln erinnern – ein eindrucksvolles Bild. Also Daumen hoch! Passenderweise finden sich Lichtskulpturen mit hochgerecktem Daumen und ausgestrecktem Zeigefinger gleich auf der Wiese neben dem Heinrich-Vetter-Weg. Aber auch Prominenz ist da zu finden: Freddie Mercury, Charlie Chaplin und die Queen sind in geschickt beleuchteten Umrissen zu erkennen.

Bäume und Plastiken (im Bild eine von Hans Nagel) entlang des Heinrich-Vetter-Skulpturenwegs sind besonders eindrucksvoll in Szene gesetzt. © Michael Ruffler

„Glühwürmchen“ nennt sich laut Jonathan Taylor, dem technischen Leiter der „Winterlichter“, die folgende Installation am Burgspielplatz. Hier sind sechs Discokugeln in den Büschen versteckt, und während sie angestrahlt werden und sich drehen, denkt man wirklich, tausende kleine Glühwürmchen würden durch den Nachthimmel schwirren.

Danach wird es romantisch-gemütlich im Winterdorf, das Schausteller Markus Rick mit hölzernen Buden an der Brunnenlandschaft aufgebaut hat. Da gibt es nicht nur Glühwein und Bratwurst, sondern eine große Getränke- und Essensauswahl, etwa Kartoffelwirbel, warme Suppen, Crêpes, heiße Schokolade. Schließlich ist danach noch viel mehr zu entdecken, und fast alle Lichteffekte sind neu. R2D2, die Roboterfigur der Star-Wars-Filme mit grellrot leuchtenden Glupschaugen taucht auf, aus dem Kutzerweiher springt ein lila Delfin, auf das Dach der Seebühne werden bunte Fische projiziert, leuchtende Mönche singen Choräle und aus roten und gelben Gießkannen scheint Wasser zu tropfen – es sind aber Lichterketten. Michael Schnellbach selbst hatte die Idee zu der Lichtskulptur, „denn ich wollte etwas, was zu einem Park passt“, so der Stadtpark-Chef.

Solaranlagen liefern Strom

Noch zwei Dinge waren ihm wichtig: Einmal ist die „Neue Parkmitte“ in die fantastisch-leuchtende Welt einbezogen. Dabei fällt eine Baumreihe vor dem Pflanzenschauhaus, durch Schweinwerfer wie rot glühend wirkend, besonders ins Auge. Dass der Neubau des Restaurants und der begehbaren Voliere noch mit einem Gerüst versehen ist, obwohl die Baufirma das Ende der Dacharbeiten bis Weihnachten versprochen hat, ärgert ihn zwar. „Sie brauchen vier trockene Tage am Stück, um die Arbeiten abzuschließen“, sagt Schnellbach. Vom Restaurant und der Terrasse der Gondoletta-Station hat man dennoch einen prima Blick auf den letzten Höhepunkt: eine hoch empor sprühende Wasserwand, auf die Tiere projiziert werden.

Der abendliche Weg führt durch die „Neue Parkmitte“ am Pflanzenschauhaus, wo Bäume rot zu glühen scheinen. © Michael Ruffler

Drei der Illuminationen werden über Solaranlagen, je zwei zusammengeschaltete Balkonkraftwerke, betrieben. Auch das war Schnellbach wichtig im Sinne der Nachhaltigkeit. „Die Firma ist zum Glück darauf eingegangen. In den nächsten Jahren wollen wir sukzessive weitere Effekte so betrieben“, kündigt er an. In den ersten Tagen nach der Montage, so ergänzt Dauth, hätten trotz schlechten Wetters die tagsüber geladenen Akkus die Abende durchgehalten. Insgesamt, so rechnet die Stadtpark-Gesellschaft, verbrauchen alle Scheinwerfer des Festivals bei Volllast während des Festivals 12 000 Kilowattstunden, weniger als ein Bundesligastadion pro Spiel, doch sie würden meist nur mit 40 bis 80 Prozent der Leistung betrieben.

Redaktion Chefreporter

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