Mannheim. Das grüne Licht des Landes fürs Klinikum ist überall begrüßt worden. In die Erleichterung mischen sich indes Kritik an der Dauer sowie manche Befürchtungen. Hier die wichtigsten Reaktionen aus Mannheim:
- Oberbürgermeister: Peter Kurz zeigt sich erfreut, dass das Land sich erneut klar zum Klinikumstandort Mannheim bekannt habe. Ein intensiver, langer Prozess habe nun zu einem wichtigen Meilenstein geführt. Nun müssten möglichst rasch konkrete Verhandlungen aufgenommen und abgeschlossen werden, so der SPD-Oberbürgermeister.
- Klinikum-Betriebsrat: Auch Ralf Heller begrüßt, dass sich die insbesondere die Grünen-Ministerien endlich geeinigt hätten. Aber: „Aus unserer Sicht ist das Ergebnis nach mehr als zweieinhalb Jahren ernüchternd“, sagt der Klinikum-Betriebsratschef. Im ursprünglichen Konzept sei von einer Übernahme des Landes die Rede gewesen, „jetzt werden wir ein Krankenhaus des Universitätsklinikums Heidelberg“. Eine wirkliche Beteiligung der Beschäftigten müsse schnellstens nachgeholt werden. Auch solle die Augenhöhe gewahrt bleiben, etwa beim Medizinkonzept oder der Besetzung von Leitungspositionen. Die vom Land erhofften Synergieeffekte werde der Betriebsrat „sehr kritisch im Auge behalten“. Einen finanzieller Beitrag der Klinikum-Beschäftigten dürfe es auf keinen Fall geben.
- Geschäftsführung: Von einem „guten Tag für die Rhein-Neckar-Region und ganz Baden-Württemberg“ sprechen die Klinikum-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennes und Freddy Bergmann. Mit dem geplanten engen Verbund lasse sich die exzellente Krankenversorgung an beiden Standorten wirtschaftlich absichern sowie mit innovativer Forschung und Lehre weiterentwickeln.
- Grüne: Die Landtagsabgeordneten Susanne Aschhoff und Elke Zimmer loben ebenfalls die großen Potenziale nicht nur für die Patientenversorgung. Darauf weist auch ihre Bundestagskollegin Melis Sekmen hin. Sie freue sich, dass das Land „endlich eine klare Entscheidung“ getroffen habe. Oberbürgermeisterkandidat Raymond Fojkar zeigt sich dafür angesichts der schwierigen Lage vieler Krankenhäuser „sehr dankbar“.
- SPD: Dagegen sprechen die Landtagsabgeordneten Stefan Fulst-Blei und Boris Weirauch von „Dauer-Eiertanz“ in Stuttgart. Der habe nun offenbar sein vorläufiges Ende gefunden, doch komme es auf die konkreten Inhalte an. „Eine Beteiligung des Landes muss zwingend auf Augenhöhe und mit einem nennenswerten finanziellen Einsatz verbunden sein.“ Ähnlich äußert sich Thorsten Riehle, der Oberbürgermeister-Kandidat der SPD. Mannheim müsse als Medizinstudien- und Maximalversorger-Standort in Verträgen abgesichert werden.
- CDU: Fraktionschef Claudius Kranz kommentiert: „Natürlich hätten wir uns noch etwas mehr und vor allem den seit Mitte 2020 andauernden Prozess viel schneller gewünscht. Dennoch ist heute ein Grund zu feiern.“ Wie die stellvertretende Kreisvorsitzende Katharina Funck, die vom „Ende einer Hängepartie“spricht, dankt er den regionalen CDU-Abgeordneten wie Albrecht Schütte für den „unermüdlichen Einsatz“. Der Sinsheimer sieht in der unternehmerischen Führungsrolle der Heidelberger Uniklinik unter Einbindung der Stadt Mannheim große Vorteile.
- Mannheimer Liste: Achim Weizel von der Mannheimer Liste dankt ebenfalls jemandem für dessen„unermüdlichen Einsatz“, das ist Oberbürgermeister Kurz. „Auf die heutige Entscheidung haben wir sehr lange gewartet.“ Sie mache den Weg frei für eine Zusammenarbeit der Unikliniken auf Augenhöhe, findet der Fraktionschef. Das sei zum Nutzen der Patienten in den beiden Städten und in der gesamten Region.
- FDP: Weizels FDP-Kollegin Birgit Reinemund äußert sich ähnlich. Allerdings sei die gefundene Lösung zwar eine gute Nachricht, aber noch kein endgültiges Ergebnis, sondern „der Beginn intensiver Verhandlungen“, so die Chefin der FDP/MfM-Fraktion. Noch geklärt werden müssten etwa wie die finanzielle Beteiligung des Landes und die weiteren Ansprüche an die Stadt.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Endlich geht es fürs Mannheimer Klinikum voran