Stadtteil-Jubiläum

Großes Aufräumen in Mannheim-Neckarstadt durch die Surfrider

Der Mannheimer Stadtteil Neckarstadt feiert 150-jähriges Bestehen - und macht auf Anregung der Surfrider Baden-Pfalz richtig sauber. Kaum zu glauben, wieviel Müll bei der Gemeinschaftsaktion weggeräumt wurde

Von 
Johannes Paesler
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Am Stand der Initiative 150 Jahre Neckarstadt in der Langen Rötterstraße stapelten sich die Müllsäcke. Drei Stücke Großmüll waren auch dabei. © Johannes Paesler

Mannheim. Der Kassenbon vom Supermarkt landet im Gebüsch, die fertig gerauchte Zigarette auf dem Boden und der Coffee-to-go-Becher im Rinnstein - beim großen Aufräumen in der Neckarstadt wurden noch ganz andere Sachen gefunden: eine Fahrradfelge, das Rückenteil eines Sofas und eine komplette Matratze. Sogar ein kompletter Autoreifen war unter den Fundstücken der Reinigungsaktion.

Die Neckarstadt feiert ihr 150-jähriges Bestehen, und die Surfrider Baden-Pfalz (www.surfriderbadenpfalz.de), Experten fürs Müllsammeln in Mannheim und Umgebung, wollten dem Stadtteil gerne eine Freude machen. Wie ist das bei großen Geschenken? Man sucht Mitstreiter, legt zusammen und ist dann in der Lage, das ganz große Präsent zu überreichen. Zum 150. Geburtstag der Neckarstadt gelang es den Surfridern tatsächlich, zusammen mit Kooperationspartnern rund 150 Ehrenamtliche zu gewinnen, die zwei Stunden lang in der Neckarstadt saubermachten.

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Die Initiative 150 Jahre Neckarstadt, von der der Anstoß gekommen war, hatte ihren Stand an der Post in der Langen Rötterstraße (Annette Schrimpf, Monika Kuzel und Sylvie Brackenhofer). Der Stadtraumservice (Pelin Yildiz und Anja Ehrenpreis) hielt die Stellung an der Alten Feuerwache, wo später auch der Abschluss stattfand. Ein weiterer Stand war am Alter, wo die Naturfreunde (Karin Jerg und Ulli Süss) Müllsäcke und -zangen ausgaben. Vom Schwerpunkt Lutherkirche, den die Surfrider betreuten (Uwe Franken und Susanne Schmaler plus Quartiermanagerin Jennifer Pohl), schwärmten gut 40 Personen aus. Am Neumarkt hatte die Klimaschutzagentur (Caroline Golli und Magdalena Schlenk) ihren Stand.

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Einer der Teilnehmer, befragt nach der Motivation für seine Teilnahme, verwies auf das „Rhine-Cleanup 2022“, an dem er bereits teilgenommen hatte. Es kamen sogar Leute aus der Umgebung Mannheims und halfen hier beim Clean-up. „Na ja“, sagte einer fast lapidar, „wir heißen ja Surfrider Baden-Pfalz“. Mehrmals war zu beobachten, dass Freiwillige mit vollem Sack zu einem Stand zurückkamen und sich einen frischen holten. Am Neckarufer zeigte einer ein wertvolles Fundstück vor - eine Flaschenpost.

Es beteiligten sich viele Familien mit Kindern. Ebenfalls auf der Neckarwiese war zum Beispiel eine Gruppe von über zehn Personen, überwiegend Kinder, anzutreffen; es mögen drei Familien gewesen sein. Sie kannten sich über die Kinder, zum Beispiel habe es Aktionen der Surfrider in Schulen gegeben, berichteten sie. Die mehrsprachigen Flyer zum Clean-up seien super gewesen. Übrigens dürfe es gerne solche Aktionen im großen Stil weiterhin geben, daran könne man sich leichter beteiligen. Die Kinder erklärten, es habe Spaß gemacht, ins Gebüsch zu gehen und mit der Greifzange den Müll rauszuholen. Und überhaupt, das sei ja für die Umwelt.

Zum gefundenen Abfall wäre einiges zu sagen. Auffällig waren viele kleine Jägermeister-Fläschchen in den Büschen. Kippen stellen ein eigenes großes Problem dar, aber bei dieser Aktion wurden auch zahlreiche Kronkorken aufgeklaubt. Zu dem oben erwähnten großen Müll kamen mittelgroße Teile wie ein Klapptisch und ein Wäschetrocknergestell. Man könnte zusammenfassend beschreiben: Es gibt nichts, was Menschen auf der Straße oder im Gebüsch nicht entsorgen.

Beim gemeinsamen Abschluss vor der Alten Feuerwache gab es Glühwein und Brezeln. Hier fand auch die Verlosung statt. Die vier Mannheimer Bundestagsabgeordneten Isabel Cademartori (SPD), Melis Sekmen (Grüne), Konrad Stockmeier (FDP) und Gökay Akbulut (Linke) hatten zusammen Reisen für 14 Personen nach Berlin gesponsert. Als Glücksfeen konnte Uwe Franken fünf Kinder aus dem Kreis der Anwesenden spontan engagieren. Sie griffen nacheinander in die Box, zogen einen Zettel und lasen den Namen darauf vor. Als bei der zweiten Runde das Mädchen in der Mitte den Namen auf dem Zettel in ihrer Hand vorlas, fiel der Junge neben ihr vor Freude fast in Ohnmacht, dann riss er die Arme nach oben. Es war sein Name! Uwe Franken, der den ganzen Vorgang launig moderierte, fragte wie bei allen anderen, wer ihn denn auf der Berlinreise begleiten solle. Antwort: die Mama!

Stammtisch trifft sich weiter

Die Initiative 150 Jahre Neckarstadt, die Uwe Franken angefragt hatte, ob so eine Aufräumaktion im Jubiläumsjahr möglich sei, war am Ende des Tages sehr glücklich. „Das ist ganz in unserem Sinne“, hieß es aus ihren Reihen. War doch von Anfang an der Plan gewesen, dass das Stadtteiljubiläum nicht das Werk eines exklusiven Organisatorenkreises sein sollte, sondern eine Sache vieler. Es stimmt auch sehr gut mit dem Motto der Initiative überein: „Was soll bleiben, was soll werden?“

Was in der Neckarstadt auf keinen Fall bleiben soll, ist der Müll auf den Straßen. Was noch werden soll? Nun, der Stammtisch der Initiative wird auf jeden Fall bis zum Jahresende weitergeführt: jeden ersten und dritten Montag im Monat von 18.30 bis 20.00 Uhr im Teamparcours in der Pozzistraße 7. Anmeldung ist nicht erforderlich.

Info: www.neckarstadt150.de/event-kalender

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