Freizeit

So kommt die Unterwasserwelt im Luisenpark bei den Besuchern an

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Tanja Capuana
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Andreas, Julia und ihr Sohn Erik am Becken 14. © Tanja Capuana

Mannheim. Eigentlich hätte die neue Unterwasserwelt bereits zur Eröffnung der Buga im April 2023 ihre Pforten öffnen sollen. Für die Öffentlichkeit zugänglich war die Attraktion allerdings erst Anfang September, zunächst mit lediglich sieben Aquarien, in denen sich bereits Fische aufhielten. Gründe dafür waren Pandemie-bedingte Krankenstände und Lieferengpässe, die dazu führten, dass technische Anlagen nicht rechtzeitig installiert und getestet werden konnten. Auch die Eingewöhnung und Umsiedlung der Fische war zeitaufwendig.

Doch es gab weitere Hürden. Die Attraktion musste im Februar zeitweise komplett schließen. Der Grund dafür war die erste Beschichtung der Becken, die sich als fehlerhaft entpuppte. Aus der neu aufgetragenen Beschichtung drangen Farbpartikel ins Wasser, die für die Fische potenziell tödlich sein konnten. Die nächste Beschichtung hielt ebenfalls nicht. Die Becken wurden daher geleert, die Beschichtung von Fachkräften erneuert, Wasserpflanzen und schließlich die Fische wieder in die Aquarien gesetzt.

Unterwasserwelt im Luisenpark: Warum das Great-Barrier-Reef-Becken noch leer ist

Fast ein Jahr später sind inzwischen alle 21 Becken mit Wasser befüllt, lediglich das große Great-Barrier-Reef-Becken, das Pflanzen und Tiere aus Australien repräsentiert, beherbergt laut Michael Schnellbach, Geschäftsführer der Stadtparks, noch keine Tiere und Pflanzen. Es dauere, bis die Wasserqualität hergestellt sei und damit das entsprechende Verhältnis an Pflanzen und Biochemie. Erst wenn die biochemischen Komponenten vorhanden sind, werden zunächst die Pflanzen und dann die Tiere ins Becken gesetzt. „Es soll in den kommenden Tagen fertig werden“, sagt Schnellbach. Die Aquaristiker hätten sich in den vergangenen zwei Jahren sehr engagiert, lobt er. Glücklich sei man auch, dass die Anlage baulich funktioniere.

Taylan (l.) und Jolien vor der Anlage mit Bewohnern aus Neuguinea. Die Schildkröten sind Joliens klare Favoriten. © Tanja Capuana

Bei den Besuchern kommt die Unterwasserwelt gut an, wie ein Rundgang am Wochenende deutlich macht. Samina besucht mit ihren Söhnen Samuel und Marlon sowie seinem Freund Colin die Unterwasserwelt. Die drei Jungs drücken die Nase an den Aquarien platt und beobachten begeistert einen Schwarm Fische, die zu den Buntbarschen zählen. Der Zebra-Beulenkopf fällt nicht nur durch seine besondere Färbung auf, sondern auch durch seinen charakteristischen Stirnbuckel. Der Fisch ist sonst im nördlichen Teil des zentralafrikanischen Tanganjika-Sees beheimatet.

Die Kinder sind fasziniert. „Mir gefällt aber auch der Rochen“, verrät der sechsjährige Marlon. Sein neunjähriger Bruder hatte gehofft, dass der Zitterrochen sich zeigt. „Er hat sich aber versteckt“, erzählt er. Doch die Enttäuschung hält nicht lange an - denn es gibt so viel anderes zu entdecken. Die Krake zum Beispiel, wie seine Mutter Samina lächelnd berichtet. „Die Unterwasserwelt ist sehr schön“, lobt die Käfertalerin. Besonders gut kommt bei ihr an, dass die beleuchteten Infotafeln mit Piktogrammen und Landkarten anzeigen, wie die Fische heißen und wo sie ursprünglich herkommen. Vor allem für kleinere Kinder, die noch nicht lesen können, sei das sehr praktisch.

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Julia und ihr Mann Andreas sind mit ihrem Sohn Erik in der Anlage. Der Dreijährige liebt Fische. „Wir pendeln zwischen dem Luisenpark, dem Frankfurter und dem Heidelberger Zoo“, sagt Julia. Nun bewundern die Bensheimer die Fische in den verschiedenen Becken. „Das ist ein Segelflossen-Doktorfisch“, ruft der Junge und zeigt begeistert auf ein prachtvolles Exemplar. Die Unterwasserwelt gefällt der Familie. „Sie ist sehr schön geworden“, sagt auch Andreas. Die Drei wollen auf jeden Fall wiederkommen. „Wir haben nämlich eine Jahreskarte“, sagt Julia.

Walter und seine Tochter Alma aus München sind bei der Familie in Mannheim auf Besuch. Sie inspizieren das Aquarium, das Tiere und Pflanzen des Mittelmeers zeigt. In dem Salzwasser leben unter anderem die Meerbrasse, verschiedene Seesterne sowie der Violette Seeigel - und seit Kurzem auch die Krake. Die zeigt sich immer mal wieder, zieht sich aber auch gern zurück. Die Fünfjährige ist besonders vom Zitteraal fasziniert.

Christine aus Mannheim hat ihre Jahreskarte verlängert. An diesem Tag unternimmt sie einen Ausflug mit ihrer Bekannten Ulla aus Hasselroth. Es habe etwas gedauert, bis die Unterwasserwelt fertig geworden sei, sagt Christine. „Aber jetzt ist es toll geworden.“ Auch Ulla gefällt das Ergebnis.

Samina mit ihren Söhnen Samuel (l.) und Marlon (r.) sowie Marlons Freund Colin (M.). © Tanja Capuana

Zu den beliebtesten Becken gehört nicht zuletzt die Anlage mit Bewohnern aus Neuguinea. Dort schwimmen die Papua-Weichschildkröten und Rotbauch-Spitzkopf-Schildkröten mit Boesemans Regenbogenfischen um die Wette. Ein 35-Jähriger aus Neustadt ist zum zweiten Mal bei den Aquarien. „Es hat sich seitdem viel getan“, sagt der Pfälzer. Auch Jonas und Jamie haben Gefallen an den Schildkröten gefunden. „Die Unterwasserwelt ist sehr vielfältig“, lobt die 20-Jährige.

Rückmeldungen laut Schnellbach durchweg positiv

Ina aus Kaiserslautern hat mit ihrem Mann und ihren Kindern einen Ausflug in den Luisenpark unternommen. „Für die Kinder ist sehr interessant“, sagt sie gut gelaunt. „Dann bin ich auch zufrieden.“ Christian und Christa sind mit den Kindern Sophie, Anna und Johanna in der Unterwasserwelt unterwegs. Die Jahreskartenbesitzer sind vor allem von den Schildkröten angetan. Christian geht am liebsten unter der Woche in die Anlage. „Am Wochenende ist es mir zu voll.“ Für Jolien und Taylan aus Bruchsal ist es der erste Besuch in der Unterwasserwelt. „Wir sind spontan hier reingekommen“, erzählt der 23-Jährige. „Die Unterwasserwelt war für uns eine Überraschung.“ Den jungen Leuten gefällt es gut. Die 19-Jährige hat klare Favoriten. Sie schmunzelt. „Mir gefallen vor allem die Schildkröten.“

Laut Schnellbach sind die Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern durchweg positiv. „Die Leute finden die Reise um die Welt spannend. Wir haben bisher nur Lob gehört.“

Der eine oder andere habe zwar moniert, dass noch nicht alle Becken fertig seien, räumt er ein. Aber die Anlage habe nun die Qualität, die sich alle gewünscht hatten. Gerade im Sommer tummeln sich dort viele Menschen. „Weil es dort zum einen ein bisschen kühler ist als draußen“, sagt er und lacht. „Wir haben auch einige Schlecht-Wetter-Tage gehabt.“ Zudem kämen viele Familien, bei denen die Eltern ihren Kindern anhand der Aquarien die Welt erklären.

„Es ist bereits ein Publikumsmagnet und wird es auch im Winter ganz extrem werden, wenn die Leute Innenräume aufsuchen.“ Interessant findet Schnellbach, dass am letzten Fenster vorm Ausgang der Neckar abgebildet ist und zeigt, welche Tiere im heimischen Fluss leben. „Das schließt den Kreis.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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