Mannheim. „We are the Champions“ spielt der Musikverein Friedrichsfeld, als Manuel Hagel ins Festzelt einzieht - und das passt. Denn Thorben Kruhmann von der MIT Viernheim verabschiedet ihn mit dem Lob, er habe „eine fantastische Festrede gehalten“. Gleich zum zweiten Mal hintereinander hat Hagel, Landes- und Fraktionsvorsitzender der CDU in Baden-Württemberg, als Hauptredner beim Frühschoppen des Kurpfälzischen Mittelstands auf dem Maimarkt gesprochen und Begeisterung ausgelöst.
„Beim nächsten Mal wollen wir ihn als unseren Ministerpräsidenten begrüßen“, dankt ihm Wolfgang Guckert vom Kreisbauernverband mit einem Korb Spargel. Genau so wird Hagel auch von Stadtrat Alexander Fleck, Kreisvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), willkommen geheißen, ist Hagel doch Spitzenkandidat für die Landtagswahl im März 2026. Diesmal war es laut Fleck „extrem schwierig“, einen Festredner für die seit 45 Jahren von MIT Mannheim und Bergstraße, Bund der Selbständigen (BDS), Kreishandwerkerschaft und Kreisbauernverband ausgerichtete Großveranstaltung im Festzelt zu gewinnen. „Viele haben nicht einmal geantwortet - so viel zum Thema Benehmen“, so Fleck. Umso dankbarer sei er, dass Hagel nach 2024 erneut auf den Maimarkt gekommen ist.
Handwerk fordert Abbau von Bürokratie
Die Regionalmesse sei „eine Mischung aus Tradition und Aufbruch, Miteinander und Unternehmergeist“, meint Bettina Schmauder, die BDS-Landesvorsitzende, und genau das brauche die deutsche Wirtschaft. „Das Handwerk bietet Arbeits- und Ausbildungsplätze für alle Menschen“, sagt Kreishandwerksmeister Achim Bauer und gibt Hagel den Wunsch mit auf den Weg, dem Bürokratismus ein Ende zu machen. Und im Publikum sitzen mit zahlreichen Vertretern von Industrie, Handel, Handwerk und Regionalpolitik viele Menschen, die mit großen Erwartungen gekommen sind, was Hagel zu bieten hat.
Hagel erfüllt sie – aber als Allererstes begrüßt er die „liebe Melis“ und bedauert, dass Melis Sekmen, obwohl Wahlkreissiegerin, wegen des „verkorksten Wahlrechts“ dem neuen Bundestag nicht angehört. Dafür gibt es gleich Jubel im vollbesetzten Festzelt, und Jubel erntet Hagel noch sehr oft. Zunächst bedient der Oberschwabe Mannheims Lokalpatriotismus, lobt Energie, Bürgerstolz und die vielen Erfindungen der Quadratestadt. Diesen „Mannheim-Spirit“ brauche man im ganzen Land. Aber er erwähnt auch gleich einen Unterschied zwischen seiner Heimat und Mannheim, denn in Oberschwaben bekämen Blaskapellen eine Runde Bier, die er nun auch für den Musikverein Friedrichsfeld einfordert. „Alex zahlt“, sagt er zu Fleck. Auch da sind ihm die Lacher sicher.
Jubel gibt es ebenso für seine Forderungen, „mehr auf Ingenieure und weniger auf grüne Ideologen“ zu hören. Sehr laut wird der Beifall, als er gegen das Verbrennerverbot wettert, sich zur Autoindustrie bekennt oder fordert, sich mehr um Innovationen und die Wirtschaft zu kümmern, „statt Schilder der Mohrenstraße abzuhängen“. Statt sich nur Minderheiten zuzuwenden, müsse man wieder „Politik für die leise Mitte“ machen: „Die haben wir aus den Augen verloren!“ Daher halte er auch nichts von der Debatte über eine Brandmauer zur AfD: „Wir müssen uns um den Brand hinter der Mauer kümmern und Wähler für die politische Mitte zurückgewinnen“, fordert er, ehe er mit stehendem Applaus verabschiedet wird.
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