Verkehr

So geht es mit dem Radschnellweg Mannheim-Weinheim weiter

Bis der komplette Radschnellweg von Mannheim über Viernheim nach Weinheim fertig ist, werden noch Jahre vergehen. Aber in Mannheim selbst ist schon ein gutes Stück erledigt. Jetzt geht es weiter voran

Von 
Bertram Bähr
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Wird da ein Kindheitstraum wahr? Am Käfertaler OEG-Bahnhof darf Oberbürgermeister Christian Specht große Mengen Erde hin und her schaufeln – beim ersten „Baggerbiss“ zum Start eines weiteren Bauabschnitts für den Radschnellweg Mannheim-Viernheim-Weinheim. © Bertram Bähr

Mannheim. Der Eintrag im offiziellen städtischen Presse-Terminkalender ist etwas irreführend. Oberbürgermeister Christian Specht werde zum Käfertaler OEG-Bahnhof kommen – zur „Einweihung ,Radschnellverbindung Mannheim-Viernheim-Weinheim’“, wie dort geschrieben steht. Natürlich weiht Specht an diesem Mittwoch nicht die Radschnellverbindung ein. Aber er startet offiziell den nächsten Schritt zu einer komfortablen Möglichkeit für Radler, von Mannheim über Viernheim nach Weinheim zu gelangen.

Etwa drei Kilometer sind schon geschafft

Der Beitrag, den die Quadratestadt dazu leistet, ist eine etwa 6,5 Kilometer lange Strecke vom Neckarplatt über das frühere Buga-Gelände, unter der B 38 hindurch, am Käfertaler Bahnhof und an Franklin vorbei bis hin zur Viernheimer Gemarkungsgrenze. Etwa drei Kilometer sind bereits geschafft, offiziell eröffnet wurde die Teilstrecke der Radschnellverbindung (RS) 15 im Mai vergangenen Jahres.

Jetzt stehen die nächsten 700 Meter an, die Bauarbeiten haben an diesem Dienstag begonnen. Aber den offiziellen Startschuss am Mittwoch lässt sich OB Specht nicht nehmen. Wobei Startschuss nicht das richtige Wort ist. Specht sucht nach einer Formulierung: „Spatenbiss? Spatenstich? Baggerbiss?“ Letzterer Begriff setzt sich durch. Denn schließlich darf Specht vor dem Bahnhofsgebäude hinters Schaltpult eines großen Baggers – und jede Menge Erde hin und her bewegen. Eine berufliche Alternative sieht er darin zwar nicht – aber Spaß habe es schon gemacht, sagt er danach.

Mannheim ist schon deutlich weiter als die Nachbarkommune

Das zweite von drei Teilstücken, das jetzt zum Radschnellweg umgebaut wird, führt vom Bahnhof an den Gleisen entlang bis zum Platz der Freundschaft. Bis zum Ende der Sommerferien wolle man die erste Etappe bis zum Knotenpunkt Ladenburger Straße völlig neu gestalten. Die verbleibende Strecke, schätzt Sven Lehr, werde wohl bis zum November fertig werden. Der Sachgebietsleiter Straßenerhaltung und Großprojekte beim Stadtraumservice kann aber noch nicht sagen, bis wann der dritte Bauabschnitt bis zur Viernheimer Grenze umgesetzt wird. Hier sei man „in den Anfangsschritten“, teilt er auf Nachfrage mit.

Gleichwohl ist Mannheim schon deutlich weiter als die Nachbarkommune. In Südhessen sei man „in der Vorplanungsphase“, teilt Specht mit: „So dass wir irgendwann Ende der 2020er Jahre – wir wollen kein genaues Datum sagen – vielleicht tatsächlich diesen Radschnellweg komplett erleben können.“ In der Tat ist in Viernheim noch viel Arbeit zu erledigen. Die Kommune hatte erst vor wenigen Monaten, im Februar, zum Bürgerdialog geladen. Und dabei festgestellt, dass der Teufel im Detail liegt.

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Keine allzu großen Probleme dürfte zwar die Strecke von der Mannheimer Grenze bis zum Rhein-Neckar-Zentrum bereiten, wo es bereits eine Art Radweg gibt. Aber die innerstädtische Führung wirft Probleme auf. Das weiß auch Specht, der ganz generell und auch aufgrund eigener Erfahrungen betont: „Radschnellwege lassen sich in bebauten Städten nicht einfach so mal durch die Landschaft ziehen.“

Specht: "ein länderübergreifender Radweg"

Wenn aber erst einmal alles fertig ist, führen die Schnellstrecken 2 und 15 von Heidelberg über Mannheim nach Weinheim – für Specht ein „länderübergreifender Radweg“, an dem sich in Weinheim das Netz nach Darmstadt anschließt. Wie komfortabel sich auf den Zweirad-Trassen fahren lässt, hätten schon unzählige Radler auf dem fertigen Teilstück durch die Feudenheimer Au feststellen können: „Und mir ist es letztens passiert, dass ich bei einem Regenguss, bei dem ich normalerweise gedacht hätte, da bleiben die Pfützen stehen, sauber und sicher vorangekommen bin.“ Da sehe man, wie qualitativ hochwertig diese Strecken seien. Das zeige, dass es „nicht nur um Schnelligkeit und Komfort“ gehe, „sondern auch um Sicherheit – und dass man wetterunabhängig mit dem Rad unterwegs sein kann“.

Der OB betont, dass der Schnellweg „intensiv nicht nur für die Freizeit“ genutzt werden solle, sondern auch, um zur Arbeit oder zur Ausbildung zu kommen“. Man wolle insbesondere einen Beitrag dazu leisten, „dass mehr Menschen den Umstieg wagen vom Individualverkehr auf den Umweltverbund“ – also Stadtbahn oder Rad benutzen, zu Fuß gehen oder die verschiedenen Möglichkeiten kombinieren.

Bei dem jetzt anstehenden Bauabschnitt, so Specht, „verbreitern wir unter anderem vorhandene Radwege, bauen neue Gehwegabschnitte und Fahrbahndecken und erneuern die Beleuchtung“. Beim Ausbau würden zusätzlich „Grünflächen vergrößert und Baumreihen mit neuen Pflanzungen vervollständigt“. Die Kosten für die Neuordnung des rund 700 Meter langen Abschnitts betragen laut OB „1,3 Millionen Euro und werden vom Land Baden-Württemberg mit rund 850 000 Euro gefördert“. Das Stadtoberhaupt findet: „Das ist gut angelegtes Geld.“

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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