Auch ohne Termin?

Selbsttest: So klappt der Führerschein-Umtausch in Mannheim

Nur noch bis 19. Januar haben zwischen 1965 und 1970 geborene Menschen Zeit, sich ihre Führerscheine in einem neuen Kartenformat ausstellen zu lassen. Wie das in Mannheim abläuft

Von 
Steffen Mack
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So ganz frisch sehen alte Führerscheine wie dieser nicht mehr aus. Rechts wurden die Fahrzeugklassen, für die man nicht berechtigt war, ausgestanzt. © Steffen Mack

Mannheim. Manchmal merkt man das Altern schlagartig. Dass alle vor dem 19. Januar 2013 ausgestellten Führerscheine irgendwann in neue, angeblich fälschungssichere im Kartenformat ausgetauscht werden müssen, war vor einigen Jahren schon vielfach zu lesen. Aber das sollte ja nur nach und nach erfolgen, los ging es mit deutlich älteren Menschen. Nun allerdings sind plötzlich eigentlich noch ziemliche Junge dran, die Jahrgänge 1965 bis 1970.

Gehört man unter denen immerhin noch zu Jüngsten, ist es natürlich schon eine Frage der Höflichkeit, Älteren den Vortritt zu lassen. Besonders, wenn die Devise „Was du heute kannst besorgen . . .“ dem eigenen Charakter eher nicht entspricht.

Verkehr

Führscheinumtausch: So gut wie kein Termin mehr frei

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Bernhard Zinke
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Umso schockierender war kürzlich im Bericht eines geschätzten Kollegen auf den Metropolregion-Seiten, dass ausnahmslos alle - also selbst die noch so jungen 1970er - bis zum Stichtag 19. Januar ihre alten Führerscheine umgetauscht haben müssen. Und das versehen mit der Überschrift: „So gut wie kein Termin mehr frei.“ Das bezog sich auf fast das gesamte Mannheimer Umland.

Zehn Euro Bußgeld drohen

Noch alarmierender: Wer die Frist versäumt, dem drohen zehn Euro Strafe. Klar, das ist keine Irrsinnssumme. Doch wird sie mehrfach erhoben, kann es schon teuer werden. Und das Mannheimer Ordnungsamt ist nicht für übergroße Milde bekannt. In unschöner Erinnerung ist noch, wie es im vergangenen Jahr wegen eines abgelaufenen Ausweises Absicht unterstellte und einen Anhörungsbogen schickte. Zum Glück wurde das Verfahren nach einigen Wochen eingestellt. Doch besteht jetzt womöglich die Gefahr, als Serientäter eingestuft und mit aller Härte belangt zu werden.

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Umso größer ist die Erleichterung danach. Ein Anruf unter der zentralen Behördennummer 115 - bei einigen Menschen in Mannheim gar nicht so sehr beliebt - bringt Entwarnung. Man muss nicht zur zentralen Führerscheinstelle, sondern kann den Umtausch in allen Bürgerdiensten erledigen. Und dafür ist nicht mal ein Termin erforderlich. Benötigt werden neben der alten Fahrerlaubnis ein Ausweisdokument sowie ein biometrisches Foto.

Ein Selbsttest in Feudenheim klappt wie am Schnürchen. Auf den Stühlen im Rathauseingang wartet niemand, nach dem Ziehen einer Nummer, der 29, wird die direkt über die digitale Anzeigetafel aufgerufen.

Auch drinnen läuft alles prima. Sogar einen Spartipp gibt es: Die Gebühr von 30,30 Euro reduziert sich um fünf Euro, wenn man den neuen Führerschein nicht per Post versenden lässt, sondern selbst im Bürgerdienst abholt. Die netten Mitarbeiterinnen schicken dann eine Mail.

Bei der Stadt sind sie zu Recht stolz auf den tollen Service. Die Kombination aus vorab vereinbarten Terminen - selbst vor dem 19. Januar gibt es noch einige - und offenen Sprechstunden „ist ein deutliches Signal für unseren bürgerorientierten Ansatz“, so Fachbereichsleiterin Andrea Baroncioni. Dass man spontan vorbeikommen könne, sei besonders für Menschen mit vollem Terminkalender praktisch.

Auch wenn der Abschied vom alten Führerschein schwerfällt, gibt es womöglich einen schönen Nebeneffekt: Darin klebt vielleicht ein Foto, das etwa vor Freude über die bestandene Fahrprüfung auf die Schnelle aus der Schublade gekramt wurde. Im persönlichen Fall ist es sogar ein schon mit 15 Jahren nur im Vorbeigehen aufgenommenes Bild. Immerhin mit traumhaft vollem Haar.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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